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# taz.de -- Geburtstag von getötetem Lorenz A.: Schwarze Ballons und sportlich…
> Am Sonntag wäre Lorenz A., der an Ostern von einem Polizisten erschossen
> wurde, 22 Jahre alt geworden. In Oldenburg und weiteren Städten wurde an
> ihn gedacht.
Bild: Zum 22. Geburtstag: Gedenken an Lorenz A., der während eines Polizeieins…
Ungefähr 1.000 Menschen haben sich am Sonntag auf dem Oldenburger
Pferdemarkt versammelt. In ihren Händen halten sie schwarze Luftballons.
Heute, drei Wochen nach seinem Tod, wäre Lorenz A. 22 Jahre alt geworden.
Er wurde an Ostern [1][unter bisher ungeklärten Umständen] von einem
Polizisten erschossen. [2][Sein Tod hatte bundesweit Empörung und
Solidarität ausgelöst.] Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Die Ballons mit seinem Namen hatte sich seine Mutter gewünscht. Sie selbst
hat nicht die Kraft, auf der Bühne zu stehen. Auch die engsten
Freund:innen von Lorenz sprechen heute nicht. Sie sitzen schweigend auf
einer Treppe vor der Bühne, tragen T-Shirts mit Lorenz’ Gesicht.
Eine Sprecherin der Initiative „Gerechtigkeit für Lorenz“ spricht von der
Bühne: „Diese Ballons tragen unsere Gedanken, unsere Liebe, unsere Wut und
unsere Hoffnung. Lorenz, du bist nicht vergessen. Dein Tod war kein Ende,
sondern der Anfang von Widerstand. Happy Birthday.“ Dann lassen die
Teilnehmenden die Ballons in den Himmel steigen.
Am Sonntag fanden in 19 weiteren Städten Kundgebungen für den von einem
Polizisten von hinten erschossenen Lorenz A. statt. Sie waren einem Aufruf
der Initiative „Gerechtigkeit für Lorenz“ gefolgt.
## Wie weitermachen?
„Wie sollen schwarze Menschen, People of Color, sich hier sicher fühlen,
wenn das Erste, was einer Gesellschaft und der Polizei bei
[3][Polizeigewalt und Rassismus] einfällt, eine ‚Vorverurteilung‘ ist?“,
fragt ein Sprecher der Initiative. „Wir brauchen eine Polizei, die uns
schützt und nicht tötet.“ Im Vordergrund sollen heute, am Geburtstag von
Lorenz A., aber nicht die politischen Forderungen, sondern das Gedenken und
der Abschied stehen.
„Es ist so schwer, weiterzumachen, weiterzuleben. Das wird ab jetzt unsere
Aufgabe sein, besonders für die Mutter von Lorenz“, erzählt eine enge
Freundin von ihr. „Es war gut. Es wird nie wieder gut sein.“
Erce, ein Freund von Lorenz, sagt, er sei für ihn wie ein Bruder gewesen.
Bei Übernachtungen hätten sie oft stundenlang geredet: „Wir beide haben
eine große Leidenschaft für ‚Batman‘ und ‚Transformers‘ geteilt.“ S…
hätten versucht, jeden neuen Film zusammen zu schauen: „Es schmerzt zu
wissen, dass ich all das nicht mehr mit ihm teilen kann.“
Im Anschluss zur Kundgebung fand in Oldenburg eine weitere Veranstaltung
für Lorenz A. statt. Eva Reinert und Annegret Meyer vom Verein „Bewegung im
Stadtteil“ haben in die Sporthalle Flötenteich geladen, zu einer
„sportlichen Gedenkfeier“, wie sie es nennen. Hier in der Gegend war Lorenz
A. zu Hause. Sie möchten ihn an seinem Geburtstag noch einmal in die
Sporthalle holen. „Das hat er geliebt“, erzählt Reinert. Sie kannte ihn von
den Sportfesten. Lorenz war aber auch im Fußballverein im Stadtteil aktiv
und hat Basketball gespielt. Der Impuls sei von den Jugendlichen gekommen,
die während des Gesprächs durch den Eingang flitzen und Tische und
Sportgeräte hin- und herräumen.
Auch Reinerts Söhne kannten Lorenz. Noch in der Nacht auf Ostersonntag
haben sie ihn zufällig kurz in der Innenstadt getroffen. Dann hätten sich
ihre Wege wieder getrennt, erzählt sie: „Alle gehen nach Hause und wachen
am nächsten Morgen auf. Nur einer ist nicht angekommen.“
12 May 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Aljoscha Hoepfner
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