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# taz.de -- Youtube-Wettrennen „The Race“: Frauen können nicht gewinnen
> In der Roadtrip-Serie „The Race“ hat eine Frau gewonnen. Was die
> Zuschauer:innen daran kritisieren ist weit enternt vom eigentlichen
> Problem.
Bild: Egal was Frauen machen, sie machen es falsch, zumindest der Meinung von M…
Wer spielt, tut das fast immer mit einem Controller, einer Konsole, einer
Maus, einem Stift oder Karten. An griechischen Stränden zu schlafen, seinen
Rucksack im Flixbus zu vergessen und ein verrostetes Fahrrad aus dem Fluss
zu retten, gehört eher selten zum Spielen dazu. Genau so sieht es aber bei
[1][„The Race“] aus. Die zweite Staffel der Serie läuft seit März auf
Youtube und Joyn. Fünf Personen rennen darin um die Wette – nicht in einem
Stadion, sondern quer durch Europa, von Frankreich bis in die Türkei.
Wie bei jedem Spiel gibt es auch bei „The Race“ Regeln. Die
Teilnehmer:innen dürfen kein Geld und nur die bereitgestellte
Ausrüstung mitnehmen. Sie dürfen Verkehrsmittel nutzen, solange sie damit
maximal eine Landesgrenze überqueren.
## Hass, weil sie eine Frau ist
Dieses Jahr macht zum ersten Mal eine Frau mit: Rahel ist 20 Jahre alt und
trampt leidenschaftlich gerne. Was Rahel vermutlich nicht geahnt hat, als
sie von der ersten Folge an vorangesprintet ist: [2][wie viel Hass ihr
online entgegenschlagen wird]. Die Kritik lautet sinngemäß: Wenn Rahel
siegt, dann vor allem wegen ihres Geschlechts. Für sie sei alles einfacher,
weil sie so harmlos wirke, weil sie eine Frau sei.
Genau so kommt es in der Serie rüber. Rahel springt von einem Auto ins
nächste und rauscht im Nullkommanix über die Ländergrenzen. Währenddessen
hängen ihre Mitstreiter stundenlang auf Raststätten fest, weil kaum jemand
sie mitnehmen will.
Dass es Frauen beim Trampen leichter haben, stimmt nicht. Im Patriarchat
werden Frauen unterschätzt, objektiviert und sexualisiert. Sie werden
vielleicht eher ins Auto gelassen, sind aber einem viel größeren Risiko
ausgesetzt. Beim Trampen seien nicht alle Begegnungen schön, schreibt auch
Rahel auf Instagram. Manche seien angsteinflößend; manche Menschen
glaubten, ins Auto steigen sei eine Zustimmung zu allem.
In der Serie kommen diese Probleme nicht zur Sprache. Sichtbar wird nur der
Erfolg, den Rahel hat. Eine Begegnung mit einem Lastwagenfahrer empfindet
sie offenbar als unangenehm. Aber es bleibt unklar, ob das an ihm oder der
Sprachbarriere liegt.
## Wie Männer zukünftig eine Chance haben könnten
Dass Frauen harmloser wirken, liegt daran, dass sie es tatsächlich sind. Im
Jahr 2023 waren [3][laut Statistischem Bundesamt] 89 Prozent der Personen
in Deutschland, die wegen Körperverletzung verurteilt wurden, Männer. Sie
werden im Patriarchat [4][dazu sozialisiert, Gewalt auszuüben]. Wenn Männer
Hasskommentare gegen Rahel ablassen, trägt das nur dazu bei, dass niemand
fremde Männer im Auto haben will. Schade für sie!
Man könnte Rahel vorwerfen, dass sie ihre Plattform stärker für
feministischen und aufklärenden Content hätte nutzen können. Aber am Ende
ist nicht die Frau das Problem, sondern die Männer sind es. Sie müssen sich
dem feministischen Kampf anschließen und ihre Prägung und ihre Privilegien
reflektieren. Damit sie auch eine Chance bei „The Race“ haben. Und damit
wir eines Tages in einer wirklich gleichberechtigten Gesellschaft leben
können.
5 May 2025
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/playlist?list=PLz27ejTeo4TCH7KtH8voXkLKaWjLlVADd
[2] /Arbeit-in-der-Games-Branche/!6081450
[3] https://www-genesis.destatis.de/datenbank/online/statistic/24311/table/2431…
[4] /Gewalt-gegen-Frauen/!6061941
## AUTOREN
Alexandra Hilpert
## TAGS
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Spiele
Sexismus
Patriarchat
Hate Speech
Youtube
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