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# taz.de -- Start der Ostermärsche: Gegen Aufrüstung, Atomwaffen und „bluti…
> Für Abrüstung werden am Wochenende Tausende auf die Straße gehen. Einige
> demonstrieren auch gegen die Verarbeitung russischen Urans in
> Deutschland.
Bild: Für die Ostermärsche 2025 sind bundesweit rund 100 Demonstrationen, Kun…
Bochum taz | Mit rund 100 Demonstrationen und Kundgebungen will die
Friedensbewegung am Osterwochenende ihre Forderung nach Abrüstung und einer
atomwaffenfreien Welt untermauern. „Führen Sie die Wehrpflicht nicht wieder
ein“ und „Verhindern Sie die Stationierung von Mittelstreckenwaffen“ hei�…
es in einem an die neue Bundesregierung gerichteten Aufruf der
Organisator:innen.
Die teilnehmerstärksten Ostermärsche werden in Großstädten wie Berlin,
Hamburg, München und Stuttgart erwartet. Der Ostermarsch Rhein-Ruhr, dessen
Auftaktkundgebungen am Samstag in Köln und Duisburg beginnen, führt am
Sonntag als Fahrradkorso über Essen und Bochum durch das Ruhrgebiet –
Abschlusskundgebung ist am Ostermontag in Dortmund.
Protestiert wird auch am [1][Fliegerhorst Büchel, wo US-amerikanische
Atomwaffen lagern,] auf die im Kriegsfall die deutsche Luftwaffe zugreifen
soll. „Bundesweit rechnen wir mit mehreren 10.000 Demonstrant:innen“, sagt
Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative, das die Demos bundesweit
koordiniert.
Im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen starten die Proteste bereits am
Freitagmittag mit dem Ostermarsch in Gronau im nördlichen Münsterland. Dort
steht Deutschlands einzige Urananreicherungsanlage (UAA), die trotz
Atomausstieg eine unbefristete Betriebsgenehmigung hat – und der
Bundesrepublik zumindest theoretisch den Zugriff auf eine eigene Atombombe
sichert: Die dort verwendete Zentrifugentechnik ähnelt dem nicht nur von
den USA bekämpften iranischen Atomprogramm, mit dem sich der Golfstaat
offenbar in den Kreis der Atommächte katapultieren will.
„Die Urananreicherung ist immer noch der leichteste Weg zur Atombombe“,
erklärt deshalb Peter Bastian vom Aktionsbündnis Münsterland gegen
Atomanlagen, das den Gronauer Ostermarsch mitorganisiert. Er warnt: „Das
Risiko eines Atomkriegs war noch nie so hoch wie heute. Der Ruf nach
weiteren Atomwaffen, auch in Deutschland, wird immer lauter.“ Die
Bundesrepublik müsse dem Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen
beitreten, fordert der Arbeitskreis Ostermarsch Gronau deshalb.
## Mehr Lieferungen aus Russland
Außerdem spülten Uranimporte aus Russland immer wieder „Geld in Putins
Kriegskasse“, kritisieren die Demo-Initiator:innen auch mit Blick auf die
Brennelementefabrik im benachbarten niedersächsischen Lingen, die AKW
weltweit versorgt. Dort wurden nach Angaben des niedersächsischen
Umweltministers Christian Meyer (Grüne) im vergangenen Jahr 68,8 Tonnen
Uran aus Russland angeliefert – 66 Prozent mehr als 2023.
[2][Die scheidende grüne Bundesumweltministerin Steffi Lemke forderte im
Wahlkampf] deshalb Sanktionen gegen Uranimporte aus Russland. Trotzdem wird
weiter geprüft, ob der von der Regierung des Autokraten Wladimir Putin
kontrollierte Staatskonzern Rosatom bei der Brennelementefabrik einsteigen
darf.
Doch auch die Betreiberfirma der UAA, das deutsch-britisch-niederländische
Joint Venture Urenco, will nicht explizit ausschließen, dass auch in Gronau
russisches Uran verarbeitet wird. „Wir sind ein Dienstleister für die
Anreicherung von Uran. Für die Beschaffung und Lieferung des Grundstoffs
sind unsere Kunden verantwortlich“, schreibt Urenco-Sprecher Chris Breuer
auf taz-Anfrage. Derzeit gebe es „keine Einschränkungen in dieser
Hinsicht“. Und: Zu konkreten Kundenverträgen oder Transporten könne Urenco,
„auch zur Wahrung der Firmen- und Betriebsgeheimnisse, keine Angaben
machen“.
Bei jedem Euro, den die Regierung des Autokraten Wladimir Putin mit ihren
Uranexporten mache, handele es sich um „blutiges Geld“, das der
Finanzierung des Angriffskriegs auf die Ukraine diene, warnte der russische
Umweltaktivist Wladimir Sliwjak schon vor einem Jahr beim Ostermarsch in
Gronau. Sliwjak ist Träger des Alternativen Nobelpreises, wird in Russland
politisch verfolgt und lebt deshalb im Exil.
„Wir fordern“, sagt deshalb auch Udo Buchholz vom Arbeitskreis Umwelt
Gronau als Mitorganisator des Ostermarsches, „das Aus für die
Uranverarbeitung in Gronau und Lingen – und auch für die niederländische
Urananreicherungsanlage in Almelo“.
17 Apr 2025
## LINKS
[1] /Diskussion-um-nukleare-Teilhabe/!5928502
[2] /Steffi-Lemke-ueber-atomares-Erbe/!6065106
## AUTOREN
Andreas Wyputta
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