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# taz.de -- Traditionelle Ostermärsche: Friedensdemos mit Gegenwind
> Der Wunsch nach einer Welt ohne Kriege und Waffen hat am Samstag
> zahlreiche Menschen auf die Straße gebracht. Manche Forderungen aus den
> Reihen der Ostermarschierer:innen sind nicht unumstritten.
Bild: Sarah Wagenknecht gilt bei einigen Teilnehmer:innen der „Friedensbewegu…
Duisburg/Berlin/Frankfurt a.M. dpa/epd | Mit der Forderung nach Frieden und
einem Ende der Aufrüstung sind Friedensaktivisten bei den traditionellen
Ostermärschen durch mehrere Städte gezogen. Bei den größeren
Demonstrationen etwa in Berlin, im Ruhrgebiet, in Wiesbaden und in Kassel
kamen nach ersten Schätzungen der Polizei jeweils mehrere hundert Menschen
zusammen.
Zentrale Themen waren dabei die Forderung nach Abrüstung und einer
atomwaffenfreien Welt sowie die Beendigung von Kriegen, wie etwa in der
Ukraine und in Israel.
## „Friedensfähig statt kriegstüchtig“
„Die Ostermärsche richten sich in diesem Jahr besonders an die neue
Regierung und fordern von ihr, dass Deutschland friedensfähig statt
kriegstüchtig wird“, sagte Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative
mit Blick auf die künftige schwarz-rote Koalition. Das gelte insbesondere
für den Kurs in der Ukraine-Politik. „Der Weg zum Frieden für die Menschen
in der Ukraine führt nicht über immer mehr Waffen, sondern über
Verhandlungen“, sagte er.
In einigen Städten sei der Zulauf bei den Ostermärschen in diesem Jahr
größer als zuletzt, teilte die Friedens- und Zukunftswerkstatt in Frankfurt
mit. Allerdings sind die Ostermärsche inzwischen deutlich kleiner als auf
dem Höhepunkt der Bewegung zu Beginn der 1980er Jahre.
## Kritik an einigen Positionen der Friedensbewegung
In Berlin versammelten sich aber auch einige Menschen mit Ukraine-Flaggen
zu einer Gegendemonstration. Sie hielten Schilder mit Aufschriften wie
„Demokratie muss wehrhaft sein!“ und „Falscher Pazifismus tötet“ in den
Händen.
Auch Grünen-Chefin Franziska Brantner äußerte sich kritisch zu bestimmten
Demonstrationsaufrufen der Ostermärsche. [1][„Uns verbindet der Wunsch nach
Frieden, unbedingt“, sagte sie der „wochentaz“]. Mit Blick auf
Positionierungen etwa gegen Waffenlieferungen an die von Russland
angegriffene Ukraine fügte sie aber hinzu: „Was mich an solchen
Demo-Aufrufen stört: Links zu sein heißt für mich, anti-imperialistisch zu
sein, den Angegriffenen beizustehen und nicht den Aggressoren.“
## Veranstaltungen in mehr als 90 Städten
Die Ostermärsche werden dezentral von Gewerkschaften, linken und
christlichen Gruppen sowie Friedensgruppen vor Ort organisiert. Nach
Angaben verschiedener Netzwerke, die die Proste bündeln, soll es im Laufe
des Wochenendes Aktionen in mehr als 90 Städten geben, die meisten davon am
Karsamstag.
In Berlin beteiligten sich am Karsamstag nach Polizeiangaben rund 1.800
Personen an einem Aufzug für Frieden und Abrüstung. Die Veranstalter hätten
zuvor 6.000 Teilnehmende angekündigt, sagte eine Polizeisprecherin dem
Evangelischen Pressedienst. Gegen den Berliner Ostermarsch waren auch
mehrere Protestveranstaltungen angemeldet, die sich insbesondere gegen
einen Palästina-Block der Demonstration und gegen verschwörungsideologische
Tendenzen richteten. Im Aufruf der Berliner Friedenskoordination zu dem
Ostermarsch hieß es mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der
Ukraine unter anderem, statt „Kriegspolitik und Waffenlieferungen“ müsse
die Diplomatie gefördert werden. Bei weiterer Eskalation drohe die Gefahr
eines dritten Weltkriegs.
In mehreren hessischen und rheinland-pfälzischen Städten schlossen sich
ebenfalls Anhänger der Friedensbewegung den Protesten an. In Mainz
versammelten sich zum Auftakt des diesjährigen Ostermarsches rund 350
Menschen vor dem Hauptbahnhof. Sie forderten unter anderem einen Verzicht
auf die milliardenschwere Aufrüstung der Bundeswehr. In Niedersachsen und
Bremen gingen ebenfalls Menschen gegen Aufrüstung und Kriege auf die
Straße. Allein in Hannover kamen laut Polizei rund 1.000 Menschen zusammen.
19 Apr 2025
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