| # taz.de -- Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan: Deutschland rettet noch mal Men… | |
| > Trotz rechtem Entrüstungssturm werden derzeit noch Ortskräfte und | |
| > verfolgte Aktivist*innen ausgeflogen. Unter Kanzler Merz könnte damit | |
| > schnell Schluss sein. | |
| Bild: Die letzten Flieger für afghanische Ortskräfte und deren Angehörige: W… | |
| Berlin taz | Am Mittwoch startete im pakistanischen Islamabad ein weiterer | |
| Flug, mit dem vom Taliban-Regime bedrohte Afghan*innen nach Deutschland | |
| evakuiert wurden. Es war der vierte derartige Flug in diesem Jahr. | |
| An Bord waren inklusive Familienangehörigen 144 der ursprünglich geplanten | |
| 162 Personen. Bereits [1][beim vorigen Flug im März] hatten deutsche | |
| Sicherheitsbeamte im letzten Moment mehrere Personen wegen angeblicher | |
| Sicherheitsbedenken von Bord genommen. Warum diese Bedenken nicht schon bei | |
| den vorangegangenen Sicherheitsinterviews aufkamen, bleibt unklar. | |
| Dass für den jüngsten Flug nur fünf Ortskräfte gebucht waren, liegt daran, | |
| dass die in Afghanistan tätigen Ministerien ihre lokalen | |
| Mitarbeiter*innen relativ effektiv evakuiert hatten. Nur das | |
| Auswärtige Amt und das Entwicklungsministerium verzögerten dies lange. | |
| Inzwischen sind aber auch viele ihrer Ortskräfte in Sicherheit. | |
| Weiter in Gefahr sind dagegen Tausende afghanische Menschenrechtler*innen, | |
| Journalist*innen, Homosexuelle und Frauen. [2][An sie richtet sich das | |
| Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan], das die Ampel 2022 aufsetzte. | |
| Betreffende Menschen bildeten nun auch den Großteil an Bord des Flugs. | |
| ## Union will Aufnahmeprogramme beenden | |
| Allerdings dürfte es sich um einen der letzten Evakuierungsflüge handeln, | |
| die noch in Deutschland eintreffen. Zwar warten Zigtausende Afghan*innen | |
| weiter auf Rettung und wurden auch schon von der Bundesregierung | |
| kontaktiert. Doch schon Mitte 2024 stoppte das damals noch SPD-geführte | |
| Bundesinnenministerium die Vergabe weiterer Aufnahmeprogramme. | |
| Und während die Union solche Programme vor vier Jahren noch befürwortete, | |
| läuft sie inzwischen Sturm dagegen. CSU-Chef Markus Söder rückte sie in | |
| einer Rede zum Politischen Aschermittwoch in die Nähe islamistischer | |
| „Täter“. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann kündigte bei Welt-TV an, | |
| unter einer CDU/CSU-geführten Regierung „werden diese Flieger aus | |
| Afghanistan nicht mehr kommen“. | |
| Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), findet | |
| es „vier Jahre nach Ende des internationalen Einsatzes nicht | |
| nachvollziehbar, dass immer noch Personen aus Afghanistan ausgeflogen | |
| werden müssen, weil sie wegen früherer Tätigkeiten angeblich besonders | |
| gefährdet“ seien. Hans-Hermann Dube, der in Afghanistan jahrelang | |
| staatliche deutsche Entwicklungsprojekte leitete, zu Beginn vorigen Jahres | |
| mit den Taliban Gespräche über Abschiebungen führte und die SPD in ihrer | |
| Afghanistanpolitik berät, verstieg sich sogar zu der Aussage, [3][„niemand“ | |
| fliehe von dort, „weil er verfolgt wird von den Taliban“]. | |
| Im noch nicht endgültig beschlossenen Koalitionsvertrag wird bereits die | |
| Einstellung aller freiwilligen Bundesaufnahmeprogramme angekündigt, „so | |
| weit wie möglich“. Medienberichten zufolge glaubt die Union ein Mittel | |
| gefunden zu haben: Sie will nach dem 6. Mai einfach keine Charterflieger | |
| mehr nach Pakistan schicken, [4][offenbar auch nicht für noch nicht | |
| Ausgeflogene mit Aufnahmezusage]. | |
| 16 Apr 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Thomas Ruttig | |
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