# taz.de -- Tod des Papstes: Der Abschied beginnt | |
> Rund 500.000 Gläubige wollen Franziskus die letzte Ehre erweisen. Zur | |
> Beisetzung anreisen wollen auch Politiker, die keine Brüder im Geiste des | |
> Papstes waren. | |
Bild: Der Leichnam von Papst Franziskus wird in seiner Privatkapelle im Vatikan… | |
Rom taz | Am Dienstag gab der Vatikan bekannt, dass die Trauermesse und | |
Beisetzung des Papstes Franziskus am Samstag stattfinden wird. Noch am | |
Montagabend wurde gemäß vorgeschriebenem Prozedere [1][der Tod auch von | |
kirchlicher Seite festgestellt]. Danach wurde der Leichnam von Jorge Mario | |
Bergoglio, wie der Papst mit bürgerlichem Namen hieß, in der Kapelle des | |
Gästehauses Santa Marta aufgebahrt. Dieses hatte Franziskus seit seiner | |
Wahl im Jahr 2013 als Wohnstätte gedient. | |
Ebenfalls am Montagabend wurde die genaue Todesursache bekanntgegeben. | |
Danach war Franziskus morgens früh aufgewacht, bald darauf aber ins Koma | |
gefallen, verursacht durch einen Schlaganfall und in dessen Folge | |
Herz-Kreislauf-Versagen; der Tod trat um 7.35 Uhr ein. | |
Von Mittwoch bis Freitag wird Franziskus dann im Petersdom aufgebahrt, wo | |
Gläubige ihm die letzte Ehre erweisen können. Erwartet werden mindestens | |
500.000 Menschen. | |
So viel Andrang zu bewältigen hatte Rom zum letzten Mal 2005, als Karol | |
Józef Wojtyła aka Johannes Paul II starb. In den Tagen vor seiner | |
Beisetzung strömte weit mehr als eine Million Menschen nach Rom. Nach dem | |
Tod von Josef Ratzinger, also Benedikt XVI, kamen weit weniger Menschen, er | |
war unbeliebter als die anderen beiden. | |
## Ein Testament extra für die Bestattung | |
In einem allein seiner Bestattung gewidmeten Testament hat Franziskus | |
detaillierte Anweisungen hinterlassen. Er wolle „würdig, aber wie jeder | |
Christ“ bestattet werden. So wird schon bei der Aufbahrung der Bischofsstab | |
an der Seite des Leichnams fehlen. Und die Bestattung soll nicht wie bei | |
allen seinen Vorgängern im 19. und 20. Jahrhundert im Petersdom, sondern in | |
der Basilika Santa Maria Maggiore im Stadtzentrum Roms stattfinden. | |
Ihm habe die Basilika, „das alte Marienheiligtum“, immer besonders am | |
Herzen gelegen, schreibt er darin. Vor und nach jeder seiner Reisen habe er | |
dort haltgemacht, um zur Muttergottes zu beten – und auch nach seiner | |
Entlassung aus dem Krankenhaus am 23. März hatte ihn die Rückfahrt zum | |
Vatikan über die Zwischenstation Santa Maria Maggiore geführt. | |
Präzise Vorstellungen äußert Franziskus im Testament auch über den Ort | |
seiner Grabstätte in der Basilika: neben der Cappella Paolina, der | |
Paulinerkapelle, in der die ihm besonders liebe Marienikone mit dem Namen | |
Salus Populi Romani (Heil des römischen Volkes) ausgestellt ist. Kein | |
Monumentalgrab, keinen Marmorsarkophag wünscht Franziskus, sondern die | |
einfache „Bestattung in der Erde“, und auf der Grabplatte soll bloß | |
„Franciscus“ stehen. | |
Bis zum Tod hielt Bergoglio an seiner seit der Wahl im Jahr 2013 – aber | |
auch schon vorher als Erzbischof von Buenos Aires – gepredigten Idee von | |
der „Kirche der Armen“, der „Letzten“ fest. Nicht Silberkreuze trug er … | |
der Brust, sondern solche aus Blech, nicht in roten Schuhen wie sein | |
Vorgänger Ratzinger zeigte er sich, sondern in eher ausgetretenen Latschen, | |
und er fuhr bevorzugt alte Karren wie den Renault 4 oder den Fiat Panda; | |
selbst als Staatskarosse kam nicht etwa ein Mercedes zum Einsatz, sondern | |
ein Fiat 500L. | |
## Bis zum Schluss für Gläubige im Einsatz | |
In dieses Bild fügt sich, dass er sich bei einem seiner letzten | |
öffentlichen Auftritte nicht im weißen Papstgewand im Rollstuhl durch den | |
Petersdom fahren ließ, sondern gleichsam in Zivil, mit schwarzer Hose, eine | |
schwarz-weiß gestreifte Decke über den Oberkörper geworfen. Dazu passt | |
auch, dass er trotz seines Gesundheitszustandes noch am Gründonnerstag | |
darauf bestand, die Häftlinge des römischen Stadtgefängnisses Regina Coeli | |
zu besuchen. | |
Zu den Bestattungsfeierlichkeiten am Samstag wird höchste Prominenz aus | |
aller Welt erwartet. Wladimir Putin hat abgesagt, doch kommen werden | |
Präsident Emmanuel Macron aus Frankreich ebenso wie Volodimir Selenskyj aus | |
der Ukraine, Lula aus Brasilien und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier | |
aus Berlin. Zugesagt haben auch US-Präsident Donald Trump samt seiner | |
Gattin Melania genauso wie Argentiniens Präsident Javier Milei, beide nicht | |
gerade Brüder im Geiste des Papstes. | |
Trump würdigte Bergoglio jetzt als „good man“, als guten Mann, „der hart | |
arbeitete und die Welt liebte“. Kein Wort allerdings verliert er über die | |
harten Worte, die noch in der Osterbotschaft des Papstes enthalten waren – | |
Worte, mit denen er die „unwürdige und schändliche Situation in Gaza“ | |
ebenso geißelte, wie er von „denen, die politische Verantwortung tragen“, | |
Verlangte, sie sollten auf die „Logik der Angst, die sich abschottet, | |
verzichten“ – [2][da durfte Trump sich direkt angesprochen fühlen.] | |
Während Milei sich jetzt nur noch an „kleine Divergenzen“ mit dem Papst | |
erinnert, den er für seine „Güte und Weisheit“ lobt, klang das früher | |
anders: [3][Sein Landsmann Bergoglio] war in Mileis Augen ein „Jesuit, der | |
den Kommunismus fördert“, ja „das Böse im Haus des Herrn“, ja mehr noch: | |
ein „Schwachsinniger“. | |
## Konklave ab 5. Mai | |
All dies ist jetzt vergessen, auch die weltweite Ultrarechte wird bei | |
Franziskus’ Bestattung prominent vertreten sein. An das Begräbnis schließen | |
sich die „Novendiali“ an, an allen diesen neun Tagen werden Trauermessen | |
für den Papst gelesen. Zudem werden die dann vollzählig in Rom anwesenden | |
Kardinäle intensive Gespräche für das Konklave zur Nachfolge führen. 135 | |
von ihnen sind noch nicht 80 Jahre alt und damit wahlberechtigt. Ihnen | |
obliegt es, mit Zwei-Drittel-Mehrheit Bergoglios Nachfolger zu küren. | |
Frühestens am 5. Mai werden sie zusammentreten. | |
22 Apr 2025 | |
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## AUTOREN | |
Michael Braun | |
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