# taz.de -- US-Schutzzölle gegen Autoindustrie: Europa sucht nach einer Antwort | |
> Die EU-Kommission verspricht eine „entschiedene Antwort“ auf Trumps | |
> Ankündigung von 25 Prozent Schutzzöllen – und will erstmal „abwarten“. | |
Bild: Autoproduktion in Wolfsburg, Trump will mit den Zöllen u.a. eine Produkt… | |
Die Europäer haben alles versucht, um US-Präsident Donald Trump zu | |
besänftigen und einen Handelskrieg zu vermeiden. Sie haben Verhandlungen | |
angeboten, Gegenzölle verschoben und EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič | |
nach Washington geschickt. Vergeblich: Trump hat Zölle in Höhe von 25 | |
Prozent auf alle Autoimporte angekündigt – und der EU mit weiteren, noch | |
umfangreicheren Zöllen gedroht. | |
Nun lecken die Europäer ihre Wunden. „Ich bedaure zutiefst die | |
US-Entscheidung, Zölle gegen europäische Auto-Exporte zu verhängen“, | |
erklärte EU-Kommissions-präsidentin Ursula von der Leyen. „Als große | |
Handelsmacht und starke Gemeinschaft von 27 Mitgliedstaaten werden wir | |
gemeinsam unsere Arbeitnehmer, Unternehmen und Verbraucher schützen“, fügte | |
die deutsche Politikerin hinzu. | |
Doch Gegenmaßnahmen kündigte sie nicht an. Die sollen, wenn überhaupt, erst | |
Mitte April folgen. Die EU-Kommission möchte erst einmal abwarten, was | |
Trump am 2. April verkündet, dem von ihm so titulierten „Tag der Befreiung“ | |
– dann droht die nächste Runde des US-Handelskriegs gegen Europa. Außerdem | |
will sich die Brüsseler Behörde mit den EU-Staaten abstimmen, bevor sie | |
Vergeltung übt. | |
Verhalten fiel auch die Reaktion im EU-Parlament aus. Der Chef des | |
Handelsauschusses, Bernd Lange, versprach zwar eine „entschlossene“ | |
Reaktion – aber erst in ein paar Tagen. Die EU-Kommission habe zu Recht | |
beschlossen, abzuwarten, statt auf jede Ankündigung von Präsident Trump zu | |
reagieren, so Lange. „Offenbar ist eine Eskalation nötig, bevor die USA zu | |
Gesprächen bereit sind“. | |
## Kein Termin für von der Leyen in Washington | |
Bisher sind jedoch alle Versuche der EU gescheitert, mit der | |
Trump-Administration ins Gespräch zu kommen. Von der Leyen hat noch nicht | |
einmal einen Termin im Weißen Haus ergattert. Ihr Handelskommissar Šefčovič | |
konnte auch nichts ausrichten. Nach seinem erfolglosen Besuch in Washington | |
ist er gleich nach Peking weitergereist – China verspricht derzeit bessere | |
Geschäfte als die USA. | |
Dabei ist Europa auf den amerikanischen Automarkt angewiesen. Die USA sind | |
das wichtigste Exportland für die deutsche Autoindustrie. Schon jetzt sind | |
Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz mit ihrer Produktion vor Ort große | |
Arbeitgeber in den USA. Mit den neuen Zöllen will Trump die Hersteller | |
zwingen, noch mehr Autos in Amerika zu produzieren, statt sie aus Europa zu | |
exportieren. | |
Auf diese protektionistische Politik hat die EU noch keine Antwort | |
gefunden. In Brüssel verweist man zwar darauf, dass die USA zwar ein | |
Defizit beim Handel mit Industrieprodukten aus Europa haben, bei | |
Dienstleistungen hingegen einen Überschuss verzeichnen. Doch vor der | |
naheliegenden Konsequenz, die marktbeherrschende Rolle amerikanischer | |
Digitalkonzerne anzugreifen, schreckt man zurück. | |
## Mit der Digitalsteuer drohen? | |
Selbst die viel diskutierte europäische Digitalsteuer ist tabu. Doch die | |
Eskalation im Handelskrieg könnte die EU nun zwingen, ihre defensive Linie | |
zu überdenken. Europa sollte eine Doppelstrategie verfolgen, meint der | |
Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest: Brüssel könne mit der | |
Digitalsteuer drohen – und zugleich mit Trump weiter über eine Rücknahme | |
der Zölle verhandeln. | |
[1][Die EU-Kommission wollte] sich dazu zunächst nicht äußern. Die | |
europäische Reaktion werde robust, gut abgestimmt und wirkungsvoll sein, | |
erklärte ein Sprecher der EU-Behörde am Donnerstag in Brüssel. Details | |
wollte der Sprecher aber nicht verraten – Brüssel tut sich ausgesprochen | |
schwer mit einer Antwort [2][auf Trumps neuen Handelskrieg]. | |
27 Mar 2025 | |
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## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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