# taz.de -- Trumps Zölle: Warum bloß Lesotho? | |
> Erst die Streichung der US-Hilfen, jetzt die höchsten Zölle. Auf den | |
> Staat mitten in Südafrikas Bergen hat Trump es anscheinend besonders | |
> abgesehen. | |
Bild: Fabrikarbeiterinnen in Lesotho: Das Land wurden von Trump mit den höchst… | |
Berlin taz | Die höchsten [1][Zölle auf Trumps Liste] bekommt ein Land, das | |
im US-Außenhandel eine eher untergeordnete Rolle spielt: Lesotho, ein | |
kleiner Binnenstaat im südlichen Afrika hoch in den Bergen, komplett von | |
Südafrika umgeben. „Ein Land, von dem noch niemand je gehört hat“, läste… | |
Donald Trump über Lesotho vor ein paar Wochen in einer Rede über seiner | |
Meinung nach überflüssige Entwicklungshilfe. Jetzt beschlägt er es mit | |
Zöllen von 50 Prozent, mehr als jedes andere Land der Welt. | |
Der Grund: Die USA verkaufen nach Lesotho fast nichts. Nach amtlichen | |
US-Zahlen beliefen sich US-Importe aus Lesotho im Jahr 2023 auf knapp 227 | |
Millionen Dollar und US-Exporte nach Lesotho auf etwas über 3 Millionen. | |
Das ist ein weltrekordverdächtiges Missverhältnis, deswegen jetzt die | |
weltrekordverdächtigen Zölle. | |
Eigentlich gehört das bitterarme Lesotho, dessen Bevölkerung historisch | |
entweder in der kargen Landwirtschaft in den Bergen oder als ausgebeutete | |
Gastarbeiter in Südafrikas Bergwerken oder niedrigen Dienstleistungsjobs | |
schuftete, zu den Nutznießern des US-Gesetzes für Freihandel mit besonders | |
armen Ländern Afrikas, des „Africa Growth and Opportunities Act“ (Agoa) aus | |
dem Jahr 2000, einer Hinterlassenschaft der Clinton-Präsidentschaft. Unter | |
Agoa sind bestimmte Exporte in die USA zollfrei. Wegen Agoa war Lesotho von | |
2000 bis 2013 der größte afrikanische Lieferant von Textilprodukten in die | |
USA – mittlerweile wurde es von Kenia und Madagaskar überholt. | |
Als Unternehmer verkauft sogar Donald Trump in den USA über einen | |
Onlineversand T-Shirts „made in Lesotho“, wie südafrikanische Medien | |
herausgefunden haben. Die Textilindustrie ist in Lesotho wie überall | |
vornehmlich Frauensache, viele Männer aus Lesotho hingegen arbeiten im | |
Bergbau, [2][im eigenen Land und insbesondere in Südafrika]. Diamanten | |
sind Lesothos wichtigstes Exportprodukt insgesamt und das zweitwichtigste | |
in die USA: 56 Millionen US-Dollar im Jahr 2023, gegen 160 Millionen für | |
Textilprodukte. | |
## Schon die zweite Grätsche gegen Lesotho | |
Die Zölle sind nun schon die zweite Grätsche Trumps gegen Lesotho. Die | |
erste war die Streichung der US-Hilfsgelder zur Finanzierung von | |
Aidsmedikamenten – 200.000 Menschen in Lesotho, fast ein Zehntel der | |
Bevölkerung, sind HIV-positiv. | |
Eine offizielle Reaktion Lesothos auf die Zölle steht noch aus. Ökonomisch | |
lässt sich nicht viel machen – Lesotho wendet die gemeinsamen | |
Außenhandelstarife der Zollunion des südlichen Afrika an. Politisch dürfte | |
eine Antwort durchaus selbstbewusst ausfallen. Lesotho hält viel auf seine | |
Eigenständigkeit, die es auch gegen Apartheid-Südafrika immer bewahrte, und | |
Premierminister Sam Matekane wurde, als er 2022 mit seiner neuen Partei | |
„Revolution For Prosperity“ (RFP) an die Macht kam, viel mit Donald Trump | |
verglichen. | |
Der schwerreiche Unternehmer, der Lesothos Wirtschaft auf Vordermann | |
bringen will, versprach bei seiner Amtseinführung „I promise to make | |
Lesotho great again“. Im Dezember 2022 war er Stargast auf Joe Bidens | |
USA-Afrika-Gipfel, zu dem nur ausgewählte afrikanische Staats- und | |
Regierungschefs geladen wurden. Im September 2024 traf Matekane am Rande | |
der UN-Vollversammlung in New York Elon Musk, und der | |
südafrikanischstämmige Trump-Berater hat in Lesotho eine Starlink-Lizenz | |
beantragt. Es gibt sogar eine US-Botschaft in Lesotho. Dort dürften jetzt | |
Überstunden anstehen. | |
3 Apr 2025 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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