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# taz.de -- Trumps Zollpolitik: Erhöhte Zölle auf ausländische Fahrzeuge
> Abgaben in Höhe von 25 Prozent sollen zum 2. April kommen. Der Verband
> der Automobilindustrie (VDA) spricht von einem „fatalen Zeichen“.
Bild: Fertig für den Export: frische Ware im japanischen Hafen Yokohama
Washington taz | US-Präsident Donald Trump treibt seine auf Strafzöllen
basierende Wirtschaftspolitik weiter voran. Am Mittwoch verkündete der
Republikaner, dass für alle im Ausland produzierten Fahrzeuge in Zukunft
Zollabgaben von 25 Prozent fällig werden. Nur in den USA gefertigte Autos
und Pick-up-Trucks bleiben von den erhöhten Einfuhrzöllen verschont.
„Wir werden Länder dafür zur Kasse bitten, dass sie in unserem Land
Geschäfte machen und uns Arbeitsplätze und Wohlstand wegnehmen“, sagte
Trump während der offiziellen Unterzeichnung einer Proklamation in Weißen
Haus.
[1][Die neuen Zölle werden offiziell am 2. April in Kraft treten und sollen
laut der US-Regierung Einnahmen von mehr als 100 Milliarden Dollar pro Jahr
generieren]. Neben Personenkraftwagen und Pick-up-Trucks gelten die neuen
Einfuhrzölle auch für wichtige Fahrzeugteile wie Motoren oder Teile der
Elektronik.
Wie genau sich die Zölle auf die einzelnen Autohersteller auswirken werden,
ist noch nicht vollständig abzusehen. Die meisten modernen Fahrzeuge
bestehen jedoch aus tausenden Komponenten, die in dutzenden
unterschiedlichen Ländern produziert werden und erst bei der Endmontage zu
einem fertigen Auto zusammengebaut werden.
## Erhebliche Konsequenzen
Da deutsche Autobauer wie BMW, Mercedes oder Volkswagen bereits
Produktionsstätten in den USA besitzen, wird es für diese leichter werden,
die Auswirkungen dieser Zölle zu minimieren oder völlig zu umgehen.
Für andere deutsche Hersteller könnten die Zölle allerdings erhebliche
wirtschaftlich Konsequenzen haben. Die USA sind laut Zahlen des
Statistischen Bundesamts der wichtigste Absatzmarkt für die deutschen
Hersteller.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte in einer
offiziellen Stellungnahme, dass man die US-Zollankündigung prüfen werde und
zunächst weiter auf Verhandlung setze, um die eigenen wirtschaftlichen
Interessen zu schützen.
„Wie ich bereits sagte, sind Zölle Steuern – schlecht für die Unternehmen
und noch schlechter für die Verbraucher, und zwar sowohl in den USA als
auch in der Europäischen Union“, erklärte von der Leyen.
## Fatales Zeichen
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) fordert umgehende Verhandlungen
zwischen den USA und der EU, um eine Einigung zu finden. Die von Trump
angekündigten Zölle stellten laut VDA-Präsidentin Hildegard Müller eine
erhebliche Belastung dar und seien ein „fatales Zeichen“. Sie warnte in
einer Erklärung davor, dass die zusätzlichen Zölle auch direkte Folgen für
die US-Wirtschaft hätten. „Die Konsequenzen werden Wachstum und Wohlstand
auf allen Seiten kosten“, so Müller.
Doch allzu große Hoffnung sollten sich internationale Autofirmen nicht
machen. Auf die Frage, ob diese Zölle auf ausländische Autoimporte
permanent seien oder nicht, antwortete Trump: „Sie sind dauerhaft,
100-prozentig.“
An den Märkten sorgte die Ankündigung zunächst für fallende Kurse. Die
Aktien der Big 3, wie die drei großen US-Autobauer Ford, General Motors und
Stellantis genannt werden, fielen kurzfristig um mehrere Prozentpunkte.
Die amerikanische Gewerkschaft der Autoarbeiter UAW hingegen bezeichnete
die zusätzlichen Zölle als einen „Sieg“ für ihre Mitglieder. „Diese Z�…
sind für die Autoarbeiter und Arbeitergemeinden im ganzen Land ein
wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Nun liegt es an den
Autoherstellern – von den Big 3 bis hin zu Volkswagen und darüber hinaus –,
gute Gewerkschaftsarbeitsplätze in die USA zurückzubringen“, erklärte
UAW-Präsident Shawn Fain.
## Interessenkonflikt wegen Tesla
Regierungsberater und Milliardär Elon Musk sei laut Trump nicht in die
Entscheidung über die Abgabenerhöhung involviert gewesen. Grund sei der
Interessenkonflikt, den Musk als Geschäftsführer von Tesla bei diesem Thema
habe.
Automobilzulieferer in Kanada und Mexiko, deren Produkte unter das im Jahr
2020 unterzeichnete Freihandelsabkommen USMCA fallen, sind von den neuen
Zöllen zunächst einmal ausgenommen. Auf Druck der Big 3 aus Detroit wurden
Zölle auf Autoimporte aus den beiden Nachbarstaaten um einen Monat
verschoben.
[2][Die Autozölle sind das jüngste Signal, dass Trump an seiner Politik der
verschärften Zollauflagen zunächst festhalten wird.] In der kommenden Woche
will die US-Regierung auch Gegenzölle auf viele weitere Produkte verkünden.
Der 2. April wurde auch deshalb von Trump als „Tag der Befreiung“
bezeichnet.
Die Trump-Regierung hofft mit Strafzöllen Unternehmen zu Investitionen in
den USA zu ermutigen. Kritiker warnen vor Preissteigerungen und dem
erhöhten Risiko einer Rezession. „Ich glaube, unsere Automobilindustrie
wird florieren wie nie zuvor“, sagte Trump.
27 Mar 2025
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## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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