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# taz.de -- Boykott von US-Produkten: Kritisch konsumieren ist kompliziert
> In den USA hergestellte Produkte werden in Deutschland immer unbeliebter.
> Die Kaufverweigerung ist durchaus sinnvoll, wenn es die Richtigen trifft.
Bild: Der Widerstand gegen Tesla und Unternehmenschef Elon Musk nimmt zu – au…
Immer mehr Leute wollen keine US-Produkte mehr kaufen, weil ihnen der Kurs
von Präsident Donald Trump zuwider ist. Sie wollen nicht einfach tatenlos
zusehen, wie er die USA und den Rest der Welt ins Chaos stürzt. Diese
Konsumverweigerung ist eine gute Idee, schon weil sie ein probates Mittel
gegen eigene Ohnmachtsgefühle ist. Bestimmte Waren aus den USA nicht mehr
zu kaufen, kann ein Akt der Selbstermächtigung sein. Auch wenn das nicht
sofort zur Weltveränderung führt.
Und klar: Es geht auch nur begrenzt. Viel Zustimmung zum Boykott von
US-Waren wird vermutlich über Smartphones von US-Unternehmen gesendet.
Macht nichts. Besser ein kleiner Anfang als gar keiner. Kritisches
Konsumieren ist immer gut. Es schadet nie, sich genau anzuschauen, wie
Nahrungsmittel oder andere Güter hergestellt werden, ob Menschen oder dem
Klima damit geschadet wird und vor allem: wer daran verdient. Die Mär, dass
die oder der Einzelne nichts tun kann, ist falsch.
Es gibt hierzulande nach Protesten von Tierschützer:innen [1][keine
Hennen in Legebatterien mehr], weil Konsument:innen diese Eier nicht
mehr wollten. Sich gegen fragwürdige Geschäftspraktiken oder rechtsextreme
Geschäftemacher wie Elon Musk entscheiden kann jeder. Der reichste Mensch
der Welt hat dafür gesorgt, dass [2][Ernährungsprogramme für die Ärmsten]
gestrichen werden, er steht beim Abbau der US-Demokratie an vorderster
Front. Jede Unterstützung für ihn ist falsch.
Ein Beispiel: Sein Kurznachrichtendienst X, früher Twitter, ist ein Kanal
für Musks rechte Botschaften. Die Bundesregierung muss sich [3][von X
verabschieden], sonst trägt sie zur Bedeutung des Dienstes bei. Auch
Parteien, Politiker:innen und Organisationen mit humanistischem
Anspruch sollten gehen. Etliche haben es getan. Dass Konsument:innen
Abstand nehmen, hat nicht immer Auswirkungen. Aber mitunter eben doch.
## Aktiensturz bei Tesla
Dass die Verkaufszahlen von Musks E-Auto-Bauer [4][Tesla dramatisch
eingebrochen] sind und der Aktienkurs stark gefallen ist, zeigt das.
Bestellen Verbraucher:innen nicht mehr bei Amazon, schadet das Jeff
Bezos. Solche Schäden kommen irgendwann auch bei Trump an. Um das zu
erreichen, muss der Konsumverzicht die Richtigen treffen. Zum Beispiel
Bourbon-Hersteller, Musk oder Bezos, die Trump unterstützen. Es gibt
Grenzfälle.
Was ist mit Nüssen aus Kalifornien? Der Bundesstaat will Trump Paroli
bieten. Wenn es bei US-Herstellern, die in Europa produzieren, nur darum
geht, ihre Produkte durch die von deutschen zu ersetzen, wird es
unappetitlich, weil nationalistisch. Kritischer Konsum ist kompliziert.
8 Apr 2025
## LINKS
[1] /EU-Richtlinie-zu-Legebatterien/!5104528
[2] /Die-USA-unter-Trump/!6071935
[3] /Bundesregierung-soll-X-verlassen/!5965957
[4] /Absatzeinbruch-bei-Tesla/!6071447
## AUTOREN
Anja Krüger
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Schwerpunkt USA unter Trump
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Big Tech
Kolumne Aus dem Leben einer Boomerin
Schwerpunkt USA unter Trump
Kolumne Starke Gefühle
Twitter / X
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