# taz.de -- Unmut in der CDU: Merz muss sie vor den Kopf stoßen | |
> Die Unzufriedenheit gegenüber Friedrich Merz wächst, dabei ist er noch | |
> nicht mal Kanzler. Aber die Kritik haben sich er und Union selbst | |
> eingebrockt. | |
Bild: Die Kritik an Friedrich Merz, Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Bundesvorsit… | |
Der Unmut in der CDU ist groß: wegen des Glaubwürdigkeitsproblems, das sich | |
die Partei mit ihrer Kehrtwende in der Schuldenfrage eingehandelt hat. | |
Wegen des Eindrucks, dass die Union in den Koalitionsverhandlungen zu viele | |
Zugeständnisse macht. Und wegen der Sorge, dass die SPD [1][als Sieger vom | |
Platz gehen] könnte, obwohl diese doch der große Verlierer der | |
Bundestagswahl war. | |
Nun finden die entscheidenden Verhandlungen erst in dieser Woche statt, es | |
ist also [2][noch gar nicht absehbar, wer am Ende wie viel durchgesetzt | |
haben wird.] Auch müssen in einer Koalition, wenn sie funktionieren soll, | |
alle Seiten ihre Punkte machen können. Doch von alldem mal abgesehen: Einen | |
Teil dieser Misere haben sich CDU und CSU selbst eingebrockt. | |
Migration, Wirtschaft, Finanzen – für viele dieser komplexen Probleme haben | |
sie im Wahlkampf einfache Lösungen versprochen. Ganz so, als könne die | |
Union nach der Wahl einen Schalter umlegen und [3][dann würde vielleicht | |
nicht alles gut, aber zumindest sofort vieles besser.] Dass die so | |
produzierten Erwartungen jetzt enttäuscht werden müssen, war absehbar. Auch | |
haben viele Christdemokrat*innen durch ihr lustvolles Grünen-Bashing | |
und den Ausschluss von Schwarz-Grün à la CSU genau das erreicht, was das | |
Verhandeln für die Union nun erschwert: Sie ist auf die SPD als | |
Koalitionspartner angewiesen. | |
Ein großer Teil des Unmuts wird sich vermutlich legen, wenn der | |
Koalitionsvertrag verhandelt und Merz Kanzler ist. Problematisch aber für | |
Merz bleibt, dass die schärfste Kritik ausgerechnet von jenen kommt, die | |
über Jahre seine treuesten Unterstützer waren: die Junge Union, | |
Wirtschaftsliberale und radikalisierte Konservative in der Partei. | |
Sie muss Merz nun vor den Kopf stoßen – und dabei geht es nicht um Details | |
beim Bürgergeld oder bei der Migration. Manche von Merz’ einstigen engsten | |
Verbündeten sind mit einer Politik der Mitte schlicht nicht mehr | |
einverstanden. Die Alternative dazu aber wäre eine Öffnung in Richtung AfD. | |
Merz muss sich entscheiden, welchen Weg er will. | |
8 Apr 2025 | |
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## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
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