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# taz.de -- Tarifeinigung öffentlicher Dienst: Kein Grund zur Freude
> Die Tarifeinigung im öffentlichen Dienst bringt keinem echten Gewinn. Um
> die Mehrbelastung für Kommunen zu stemmen, ist ein Altschuldenschnitt
> nötig.
Bild: Abschluss der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst: Grund zur…
Die [1][Tarifeinigung für den öffentlichen Dienst] des Bundes und der
Kommunen ist durchwachsen. Grund zur Freude haben weder die Beschäftigten
noch die Arbeitgeber. Von einem „schwierigen Ergebnis in schwierigen
Zeiten“ spricht der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke. Das trifft es recht
präzise. Die Gewerkschaft hat zwar einiges an Verantwortungsbewusstsein
bewiesen, aber das könnte für sie einen hohen Preis haben. Das Murren in
der Mitgliedschaft ist nicht gering. Auf der anderen Seite sind die
chronisch klammen Kommunen tatsächlich bis [2][an ihre Schmerzgrenzen]
gegangen.
[3][5,8 Prozent mehr Lohn] klingen zwar auf den ersten Blick nicht
schlecht, genauer betrachtet sieht es jedoch etwas anders aus. Denn die
Gehaltssteigerung verteilt sich auf zwei Etappen: die erste ab diesem
Monat, die zweite kommt erst im Mai 2026. 3 Prozent ab April bedeutet auf
das Jahr gerechnet 2,25 Prozent – also eine Gehaltssteigerung nur ganz
knapp über der Inflationsrate. Das ist nicht einmal ein Drittel von jenen
8 Prozent, die Verdi für 2025 gefordert hatte.
Die Möglichkeit, die Wochenarbeitszeit individuell auf bis zu 42 Stunden
ansteigen zu lassen, dürfte ebenfalls auf wenig Begeisterung stoßen, da
sich erst noch zeigen muss, ob die vereinbarte Freiwilligkeit auch wirklich
in der Praxis gilt. Die Gewerkschaftsspitze wird einige Überzeugungsarbeit
leisten müssen, warum sie trotzdem zugestimmt hat – wenn ihre
Mitgliederbefragung über die Tarifeinigung kein Desaster werden soll.
Im vergangenen Jahr verzeichneten die Kommunen ein Rekorddefizit. Nun gehen
sie von jährlichen Mehrkosten durch den Tarifabschluss in Höhe von mehr als
10 Milliarden Euro aus. Das wird angesichts ihrer zum Teil dramatischen
Verschuldung für viele Städte und Gemeinden nur schwer zu stemmen sein. Die
Gefahr, dass dies auf Kosten der kommunalen Infrastruktur geht, ist groß.
Ein Ausweg wäre jedoch nicht ein Lohnverzicht. Erforderlich wäre vielmehr,
dass sich Bund und Länder endlich auf einen – schon lange versprochenen –
Altschuldenschnitt für [4][überschuldete Kommunen] verständigen. Nur
dadurch bekämen sie wieder die notwendige Luft zum Atmen.
7 Apr 2025
## LINKS
[1] /!6077463&s=Tarifeinigung&SuchRahmen=Print/
[2] /Der-Tarifkonflikt-im-oeffentlichen-Dienst/!6071382
[3] /Tarifverhandlungen-oeffentlicher-Dienst/!6076754
[4] /Kaputtgesparte-Landkreise/!6049874
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
Tarifstreit
Öffentlicher Dienst
Kommunen
Verdi
Streik
Gewerkschaft
Öffentlicher Dienst
Schwerpunkt Stadtland
Tarifverhandlungen
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