| # taz.de -- Koalitionsverhandlungen: Alarm für mehr Profit | |
| > Wirtschaftslobbyisten setzen CDU und SPD während der | |
| > Koalitionsverhandlungen unter Druck. Wo bleibt die Lobby, die für mehr | |
| > Gerechtigkeit kämpft? | |
| Bild: Der Arbeitgeberverband der Deutschen Zigarettenindustrie gehört zu den 1… | |
| Obwohl in den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD noch nichts | |
| Konkretes verabredet worden ist, schlägt die konventionelle [1][deutsche | |
| Wirtschaftslobby] geballt Alarm. 100 Verbände – von Arbeitgebern übers | |
| Gastgewerbe und die Stahlbranche bis hin zu Versicherern – beklagen die | |
| derzeitige Wachstumsschwäche und melden ihre Interesse an: Steuersenkungen | |
| für Unternehmen, eine Reform der Sozialversicherungen, weniger Bürokratie, | |
| niedrigere Energiekosten. Überschrieben ist das Papier mit „Erklärung der | |
| deutschen Wirtschaft“. Was jedoch auffällt: Branchen wie die erneuerbaren | |
| Energien und Gewerkschaften fehlen. | |
| Die Forderungen der Lobbyisten sind unkonkret, aber es ist klar, was sie | |
| wollen: mehr Profit machen und Vorschriften wie das [2][Lieferkettengesetz | |
| loswerden]. Die Union dürfte sich über diesen Rückenwind freuen. Der ist | |
| nicht nur schlecht für die SPD, sondern für alle, die die Welt gerechter | |
| machen wollen, etwa mit mehr Steuern für Reiche oder dem Abbau von Armut, | |
| sowohl hier als auch im Globalen Süden. | |
| Gleichzeitig versuchen Organisationen, die für mehr Gerechtigkeit stehen, | |
| derzeit Druck zu entfalten. Schließlich steht bei den | |
| Koalitionsverhandlungen viel auf dem Spiel, etwa die faktische | |
| [3][Abschaffung der Entwicklungshilfe] oder die Unterspülung des | |
| Sozialstaates. Aber sie finden wenig Gehör, auch weil die | |
| Wirtschaftsverbände sehr viel mehr Geld und deshalb mehr Schlagkraft haben. | |
| Trotz weniger Ressourcen: Die Organisationen auf der anderen Seite des | |
| politischen Spektrums – von der Anti-Atom-Bewegung über die | |
| entwicklungspolitische Szene und die Gewerkschaften bis zu den Sozial- und | |
| Umweltverbänden – sollten ihre Forderungen gemeinsam in den öffentlichen | |
| Fokus rücken und zeigen, dass auch sie ein Machtfaktor sind. | |
| Und ja, es gibt einen kleinsten gemeinsamen Nenner: gegen noch mehr | |
| Umverteilung von unten nach oben zu sein und für den | |
| [4][sozial-ökologischen Umbau] von Gesellschaft und Wirtschaft. | |
| 2 Apr 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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