| # taz.de -- Verfilmung von „The Electric State“: Die Welt der Roboter | |
| > „The Electric State“ wurde von Netflix verfilmt – leider. Denn an die | |
| > Sci-Fi-Graphic Novel kommt der Film nicht im Geringsten heran. | |
| Bild: Michelle (Millie Bobby Brown) mit ihrem Roboter | |
| Bitte, lassen Sie sich nicht von der Euphorie mitreißen, die Sie vielleicht | |
| [1][empfinden bei Science-Fiction], Graphic Novels oder schwedischer | |
| Erzählkunst. Bitte. Drücken Sie nicht auf Start bei „The Electric State“, | |
| der bisher wohl teuersten Produktion von Netflix (laut Medienberichten 320 | |
| Millionen US-Dollar). Lesen Sie das Buch! | |
| Die Graphic Novel von Simon Stålenhag spielt in einer wundergrausen Welt: | |
| den USA der 1990er Jahren. Aber nicht in unserer Version. Stattdessen ist | |
| der Staat geprägt von Einöden, in denen [2][riesiger Tech-Schrott] und | |
| menschliche Gerippe Anker für den Blick sind. | |
| Die Menschheit wurde von ihren intelligenten Robotern angegriffen. Sie | |
| konnte nur gewinnen, weil Soldat*innen sich Helme aufsetzten, mit denen | |
| sie andere Roboter ohne Hirn und Bewusstsein wie Drohnen steuerten. | |
| Diese Welt voll Trauma, Hass und Sucht durchstreift eine junge Frau, Eltern | |
| tot, begleitet nur von einem kindlichen Roboter, auf der Suche nach ihrem | |
| verschollenen Bruder. Es ist auch eine Reise durch die eigenen Bedürfnisse | |
| und die unterschiedlichen Auffassungen davon, was das Gehirn, das | |
| menschliche Ich ausmacht. | |
| ## Zerstörerische Ruhe | |
| Statt Kämpfen zeigen die Bilder vor allem eine zerstörerische Ruhe, | |
| fantastische Qualen. Sie sind liebevoll und grausam, lassen beim Betrachten | |
| nicht nur den Wüstensand im Wind hören, sondern auch das langsame | |
| Ausströmen letzter Stromreste aus Batterien. | |
| Der Film aber verspottet diesen langsamen Traum Stålenhags. Er ist laut, | |
| versucht sich an Humor, vertut sich aber immer wieder beim Timing. Bald | |
| erdrücken Kampfhandlungen die zarte Postapokalypse. Aber genau dafür hat | |
| man sich ja auch Chris Pratt („Jurassic World“) als Nebendarsteller | |
| eingekauft, und das Drehbuch von Christopher Markus und Stephen McFeely | |
| schreiben lassen, die bei „Avenger“-Filmen bewiesen haben, dass Rabatz ihr | |
| Metier ist. Nur Millie Bobby Brown ([3][„Stranger Things“]) macht das | |
| erträglich. | |
| Bitte: Lesen Sie das Buch! | |
| 28 Mar 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Johannes Drosdowski | |
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