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# taz.de -- Tarifstreit im öffentlichen Dienst: Massive Einschränkungen des F…
> Verdi will am Montag elf deutsche Flughäfen bestreiken. Diese rechnen mit
> massiven Auswirkungen auf den Flugbetrieb. Der BER könnte komplett
> stillstehen.
Bild: Verdi-Plakat am Hamburger Flughafen – seit der Nachtschicht waren die M…
Berlin afp | Im Tarifkonflikt des öffentlichen Diensts von Bund und
Kommunen hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Beschäftigten an elf
deutschen Flughäfen für Montag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.
Es werde „zu massiven Einschränkungen bei Abflügen und Ankünften bis hin zu
Flugstreichungen kommen“, kündigte die Gewerkschaft am Freitag in Berlin
an. Am Freitag gab es bundesweit [1][erneute Arbeitsniederlegungen unter
anderem in Kitas und Krankenhäusern].
Der [2][Flughafen Berlin/Brandenburg (BER)] will am Montag seinen Betrieb
vollständig einstellen. Sämtliche geplanten Abflüge und Ankünfte könnten
wegen der Arbeitsniederlegungen nicht stattfinden, wie der Flughafen am
Freitag in Schönefeld mitteilte. Fluggästen werde empfohlen, sich bei ihrer
Fluggesellschaft oder ihrem Reiseveranstalter über Möglichkeiten zu
Umbuchungen und über alternative Reisemöglichkeiten zu informieren.
Auch die Flughäfen München, Frankfurt am Main und Hamburg rechnen wegen der
von Verdi angekündigten Warnstreiks mit massiven Auswirkungen auf den
Flugbetrieb. Passagiere müssten sich am Montag auf einen sehr stark
reduzierten Flugplan und Verspätungen einstellen, teilte der Münchner
Flughafen mit. Von den insgesamt rund 820 geplanten Flugbewegungen am
Münchner Airport würden die Airlines voraussichtlich den größten Teil
annullieren. Derzeit erarbeiteten die Fluggesellschaften Sonderflugpläne.
## Druck auf die Arbeitgeberverbände
Mit dem Warnstreiks an den Flughäfen will Verdi den Druck auf die
Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in den laufenden
Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Diensts von Bund
und Kommunen erhöhen. Von den Arbeitskämpfen betroffen sind am Montag
demnach die Flughäfen München, Stuttgart, Frankfurt am Main, Köln/Bonn,
Düsseldorf, Dortmund, Hannover, Bremen, Hamburg, Berlin/Brandenburg und
Leipzig/Halle.
Auch die rund [3][23.000 Beschäftigten der Bodenverkehrsdienstleister] an
nahezu allen deutschen Flughäfen, die unter anderem für den Check-in und
die Gepäckabfertigung zuständig sind, sollen dann die Arbeit niederlegen.
Aufgrund der Schichtsysteme beginnen Verdi zufolge die
Arbeitsniederlegungen zum Teil bereits am Sonntagabend oder enden erst am
Dienstagmorgen. An mehreren Flughäfen sind Kundgebungen geplant, in Hamburg
will Verdi-Chef Frank Werneke zu den Beschäftigten sprechen.
## Kein Angebot der Arbeitgeber
Verdi begründete den Flughafenstreik mit dem bislang ausgebliebenen Angebot
der Arbeitgeber bei den laufenden Tarifverhandlungen. Da die Arbeitgeber
bisher keine Bereitschaft gezeigt hätten, die Forderungen der
Gewerkschaften zu erfüllen, sei die Gewerkschaft „zu diesem Warnstreik
gezwungen“, erklärte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine
Behle.
Die Gewerkschaft bedaure „die Unannehmlichkeiten“ für die Fluggäste. „D…
ohne den Druck durch Arbeitskampfmaßnahmen wird es keine Bewegung in den
Verhandlungen geben“, betonte Behle. Bereits im Februar hatten Warnstreiks
an den Flughäfen München, Köln/Bonn und Düsseldorf zu hunderten
Flugausfällen geführt.
## Verband kritisiert Streiks
Der [4][Flughafenverband ADV] kritisierte die angekündigten Streiks. Damit
werde „ein ganzes Land vom Luftverkehr abgeschnitten“, erklärte
Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Die Gewerkschaft Verdi nutze ihre
„Streikmacht zu Lasten der Reisenden und verursacht gleichzeitig erhebliche
Umsatzeinbußen für den Luftverkehr“.
Der Flughafenverband forderte die Gewerkschaft auf, „die Interessen der
Passagiere zu berücksichtigen und eine einvernehmliche Lösung am
Verhandlungstisch zu suchen“. Grundsätzlich sollten Flughäfen als kritische
Infrastruktur vor Streikeskalationen geschützt werden“, mahnte der ADV.
## Verhandlungsrunden ohne Ergebnisse
Die zwei bisherigen Verhandlungsrunden für [5][den öffentlichen Dienst]
waren ergebnislos geblieben. Die dritte Runde der Tarifverhandlungen für
die Beschäftigten des öffentlichen Diensts von Bund und Kommunen soll von
Freitag bis Sonntag kommender Woche in Potsdam stattfinden. Verdi fordert
acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr pro Monat sowie
höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Außerdem verlangt
die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage.
Die kommunalen Arbeitgeberverbände wiesen die Gewerkschaftsforderungen
erneut zurück. Die Forderung nach acht Prozent mehr Lohn sei angesichts der
anhaltenden Rezession „überholt“ und „realitätsfern“, sagte die
VKA-Präsidentin und Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Welge (SPD)
im Bayerischen Rundfunk. Sie betonte zugleich den Willen zu einer schnellen
Einigung mit den Arbeitnehmern. Sie halte einen Abschluss „in einer
Größenordnung von Inflationsausgleich“ für realistisch.
## Warnstreiks seit Wochen
Seit Wochen werden die Tarifverhandlungen von Warnstreiks begleitet. Der
Streiktag am Freitag – einen Tag vor dem [6][Internationalen Frauentag] –
konzentrierte sich auf Frauenberufe und den Bereich Gesundheit und
Erziehung. In zahlreichen Städten blieben Kitas bis auf eine Notbetreuung
geschlossen. In einer Vielzahl von Kliniken legten Beschäftigte mit Beginn
der Frühschicht die Arbeit nieder.
Verdi will damit nach eigenen Angaben für „[7][Lohngerechtigkeit] und
bessere Arbeitsbedingungen“ in Bereichen werben, in denen mehrheitlich
Frauen beschäftigt sind und in denen es hohe emotionale und körperliche
Belastungen gibt. Bereits am Donnerstag wurden nach Gewerkschaftsangaben
rund 200 Gesundheitseinrichtungen, darunter Kliniken, Pflegeheime und
Rettungsdienste in ganz Deutschland bestreikt.
7 Mar 2025
## LINKS
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[4] /Strategiewechsel-der-Letzten-Generation/!6040743
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