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# taz.de -- Wohnraum für Auszubildende in Berlin: 600 Euro Miete bei 400 Euro …
> Auszubildende in Berlin leiden unter den hohen Mieten. Sie fordern vom
> Senat Wohnheime und Unterstützung. Die Arbeitssenatorin mahnt zur Geduld.
Bild: SPD-Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe mit Handwerkskammer-Präsidentin Ca…
Berlin taz | Cansel Kiziltepe streicht über die goldenen Knöpfe auf der
Jacke des Schornsteinfegers. „Das soll doch Glück bringen“, sagt Berlins
Arbeitssenatorin zu Louis Boenchen. Der angehende Schornsteinfeger gehört
zu einer fünfköpfigen Gruppe von Auszubildenden, die der SPD-Politikerin am
Donnerstag im Abgeordnetenhaus einen Forderungskatalog in die Hand drücken.
Und Glück können sie in der Tat gut gebrauchen – vor allem bei der Suche
nach bezahlbarem Wohnraum.
„Ich zahle zur Zeit 850 Euro Miete. Ohne die Unterstützung meiner Eltern
wäre das nicht möglich“, sagt Boenchen. Ähnlich geht es seiner
Mitstreiterin Eleanor Little. „Für mein WG-Zimmer [1][bezahle ich mehr, als
ich als Azubi verdiene]“, sagt die Schuhmacherin im zweiten Lehrjahr. Im
ersten Lehrjahr habe sie gerade mal 400 Euro im Monat verdient. Ein
WG-Zimmer in Berlin kostet durchschnittlich mittlerweile 650 Euro.
Im Rahmen eines Workshops der Handwerkskammer hatten Berliner Auszubildende
fünf konkrete [2][Forderungen] an den Senat zur Verbesserung ihrer
Wohnsituation erarbeitet. Dazu gehören unter anderem der Bau von mehr
Azubi-Wohnheimen, die aktive Unterstützung bei der Wohnungssuche sowie die
Bereitstellung von speziellen Wohnungskontingenten für Auszubildende.
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist für Azubis noch einmal härter als für
Studierende, sagt Eleanor Little: „Als Student kannst du einen Minijob
machen. Aber ich arbeite 40 Stunden die Woche. Ich habe keine Zeit.“
Außerdem gebe es für Studierende mehr Wohnheimplätze. „Das ist ungerecht�…
sagt Little.
## Wohnungssuche bedeutet Stress
[3][In Berlin machen derzeit rund 35.040 Menschen eine Berufsausbildung.]
Allerdings gibt es in ganz Berlin gerade mal zwei Azubi-Wohnheime. Thu Uyen
Doan wohnt in einem der beiden Heime. „Da gibt es nur 52 Plätze. Das reicht
doch nicht.“ Sie selbst macht bald ihren Abschluss. Damit steht sie nun vor
einer weiteren Herausforderung: „An dem Tag, an dem ich mein Zeugnis
bekomme, muss ich aus dem Wohnheim ausziehen und eine neue Wohnung finden.
Das ist so viel Stress.“
Arbeitssenatorin Kiziltepe sagt, sie finde es gut, dass sich die Azubis an
sie wenden: „Es muss etwas gemacht werden. Berlin braucht ein Azubi-Werk.“
Zugleich mahnt sie zur Geduld: „Das wird noch ein bisschen dauern.“ Wie
lange? Unklar. „Für mich ist das dann also egal“, sagt Eleanor Little.
Die [4][Handwerkskammer Berlin] unterstützt die Azubis bei ihren
Forderungen. „Die Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer
Bildung sollte sich auch beim Wohnen widerspiegeln“, sagt Carola Zarth,
Präsidentin der Handwerkskammer. „Mein Traum wäre, dass Azubis und
Studierende zusammen in einem Wohnheim leben.“
Die Senatorin zeigt sich aufgeschlossen. „Wer nicht kämpft, hat schon
verloren“, gibt sie den Azubis noch einen Kalenderspruch mit auf den Weg.
6 Mar 2025
## LINKS
[1] /Stark-gestiegene-Mieten/!5923642
[2] https://www.hwk-berlin.de/artikel/bezahlbarer-wohnraum-fuer-junge-menschen-…
[3] /Ausbildungsreport-Berlin-Brandenburg/!6070289
[4] https://www.hwk-berlin.de/
## AUTOREN
Leonore Kogler
## TAGS
Ausbildung
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