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# taz.de -- Genossen gesucht: Das bunte Markttreiben im Blick
> In der Marheineke-Markthalle in Kreuzberg betreibt eine Genossenschaft
> ein Coworking-Angebot auf der Galerie. Das soll den Standort
> weiterentwickeln.
Bild: Ulrike Piecha vom Vorstand der Genossenschaft, die das „COCO Coworking …
Berlin taz | Auch Montagmittag herrscht Trubel in der Marheineke-Markthalle
in Kreuzberg, das gastronomische Angebot wird wie immer stark nachgefragt,
und es ist ziemlich laut. Doch es gibt einen Ort der Ruhe. Man muss nur ein
paar Stufen nehmen, auf der Galerie eine Etage höher liegt „COCO“, eine
Namensschöpfung aus „Coworking & Community“, ein neuer Anbieter im immer
noch boomenden Segment der gemeinschaftlichen Erledigung von Büroarbeit
durch Einzelkämpfer:innen.
Es gibt 20 feste und 18 flexible Arbeitsplätze, die sich monatlich, tage-
und auch stundenweise buchen lassen, einen Besprechungsraum, ein extra
Zimmer für ruhige Telefongespräche, eine Küche etc. Weil erst im Oktober
2024 Eröffnung gefeiert wurde, ist hier alles nigelnagelneu. Die schönsten
Arbeitsplätze liegen entlang einer Glasfront mit Blick aufs lebendige
Treiben in der Markthalle. Von hier oben hat man alles Blick.
Das [1][COCO wird genossenschaftlich] betrieben. 13 Händler:innen der
[2][Marheineke-Markthalle] haben sich zusammengetan, sagt Ulrike Piecha vom
Vorstand der Genossenschaft. Auf der Galerie hatte in früheren Jahren unter
anderen der Radiosender [3][multicult.fm] sein Domizil, bis er im April
2023 seinen Betrieb wegen Insolvenz aufgeben musste. Auch ein veganer
Supermarkt hatte sich hier probiert, erfolglos. Am Ende blieb eine leere
Fläche.
Der Vermieter, die [4][Berliner Großmarkt GmbH], plante ein Hotel. „Das war
keine so gute Idee“, sagt Piecha, auch weil es in der Markthalle bereits
ein Hotel gibt. „Es sollte lieber eine Erweiterung unserer Angebote sein,
dachten wir.“ Hinter diesem „wir“ stehen fast alle Händler:innen der
Markthalle, sagt Piecha, die seit 16 Jahren einen Stand mit Biofleisch und
Buffet betreibt.
## Die Marheineke-Markthalle ist ein Kiez-Treffpunkt
Zusammen mit einem Coach wurde nach Ideen gesucht und verschiedene Ansätze
verworfen, bis die Idee mit dem Coworking aufkam. „Oben die neuen, die
digitalen Arbeiter, und unten wir alten Arbeiter, das Handwerk mit analogen
Strukturen – das könnte doch Synergieeffekte haben.“
Ein Glücksfall, dass das Konzept dem Vermieter gefiel, der hatte aber kein
Interesse an der Umsetzung: Macht es doch selbst, war das Angebot. So kam
es zur Genossenschaftsgründung im März 2024. Die Idee dazu hatte Luka
Buchwald, der zusammen mit Ulrike Piecha als Vorstand agiert. Buchwald ist
der Sohn von Tanja Isabelle Buchwald, der Aufsichtsratsvorsitzenden, die in
der Markthalle Eis aus eigener Manufaktur anbietet. Die Genossenschaft hat
mithilfe eines Kredites den Umbau in Eigenregie gestemmt.
„Die Markthalle ist ein Kiez-Treffpunkt“, sagt Piecha, die Lage an der
Bergmannstraße wäre ideal. Ein Standortvorteil, den man ausbauen müsste,
damit die Markthalle attraktiv bleibt und sich entwickelt. „Wir glauben an
die Kraft des Miteinanders und unterstützen gern lokale Unternehmer:innen,
kreatives und nachbarschaftliches Engagement.“ Eine erste eigene, von den
Markthändler:innen organisierte Veranstaltung fand am letzten Freitag,
dem 28. Februar, mit einer Bierverkostung von sechs lokalen Produkten im
COCO statt. Weitere Veranstaltungen sollen folgen.
Für all das braucht es Unterstützung von außen. Schon wurde das erste
investierende Genossenschaftsmitglied gefunden. Über weiteren Zuwachs würde
sich [5][die Genossenschaft] freuen.
4 Mar 2025
## LINKS
[1] https://www.coco-coworking.com/
[2] https://berliner-grossmarkt-gmbh.de/dt/markthalle.asp
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Multicult.fm
[4] https://berliner-grossmarkt-gmbh.de/default.asp?site=start
[5] https://www.coco-coworking.com/die-genossenschaft
## AUTOREN
Andreas Hergeth
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