# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Ein Dopamin-Shot als Appetizer | |
> Die kolumbianische Experimentalmusikerin Lucrecia Dalt hatte immer schon | |
> eine Pop-Ader. Das beweist auch ihre neue EP „cosa rara“. | |
Bild: Ein Song, drei Versionen: Lucrecia Dalt | |
Für eine Experimentalmusikerin hat Lucrecia Dalt immer schon erstaunlich | |
viel Pop-Appeal gehabt. Die in Berlin beheimatete Kolumbianerin ist in den | |
vergangenen Jahren mit Alben wie „Anticlines“ (2018) oder [1][„¡Ay!“ | |
(2022)] auch international für ihre vertrackten und polyrhythmischen | |
Synthesizer-Sounds bekannt geworden, nun ist die neue EP „cosa rara“ | |
erschienen, auf dem drei Versionen des gleichnamigen Songs zu hören sind. | |
Von der Komposition her ist „cosa rara“ ein kleiner Avantpop-Hit mit | |
klackernden Beats und eingängigem, hell gesungenem Refrain auf Spanisch. In | |
der Urversion des Songs wirkt auch der britische Musiker David Sylvian | |
(einst bei der Band Japan) mit, gegen Ende des Tracks gibt es plötzlich | |
einen Bruch, das Stück wechselt ins Englische. Sylvians sonorer, dunkler | |
Sprechgesang setzt ein, er entlässt den Hörer aus dem Song schließlich mit | |
den mysteriösen Worten: „I’m plummeting slowly, doused in dopamine/ The | |
walls are thin, my nerves are shot/ I’m vulnerable and i know it/ Is that | |
door locked?“. | |
Die Tür auf dieser EP steht auf jeden Fall weiter offen zu den beiden | |
anderen Remixen: Die guatemaltekische Musikerin Mabe Fratti macht da aus | |
„cosa rara“ ein elegisches, getragenes Stück, anschließend gelingt dem | |
deutsch-chilenischen Produzenten Matias Aguayo eine langsamere, groovige | |
Version des Stücks, bei der er ebenfalls mit Sylvians Sprechgesang-Parts | |
experimentiert. | |
Das Fiese an „cosa rara“ ist natürlich: der Song wirkt wie ein Appetizer; | |
auf den Hauptgang aber – ein neues Album von Lucrecia Dalt – muss man noch | |
warten. | |
11 Mar 2025 | |
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[1] /Neues-Album-von-Lucrecia-Dalt/!5885259 | |
## AUTOREN | |
Jens Uthoff | |
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