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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Mit David Lynch in der Geisterbahn
> Unheimliche Klangwelten sind Hüma Utku Metier. Ihr neues Album „Dracones“
> setzt sich mit Dämonen und Entfremdung auseinander – aber auch mit Liebe.
Bild: Produzentin und Komponistin Hüma Utku
Hüma Utku ist in dieser Kolumne schon mal als [1][Vermesserin der
menschlichen Psyche] gewürdigt worden. Die Musikerin und Produzentin, die
aus Istanbul kommt und in Berlin lebt, hat Psychologie studiert; in ihrem
Sound ergründet sie besonders die dunkle Seite des Menschen. Dazu passt
auch der Titel ihres neuen Album, „Dracones“. Er spielt auf den
sprichwörtlich gewordenen lateinischen Ausdruck „Hic sunt dracones“ („Hi…
sind Drachen“) an, mit dem man gefährliche unbekannte Gebiete bezeichnet.
Das Titelstück „Here Be Dragons“ scheint all diese Gefahr in sich zu
tragen, mit sphärischen elektronischen Geräuschen startet es, ein
Synthesizer-Loop kommt dazu, dann knarzt ein Cello bedrohlich, eine
fauchend-flüsternde Stimme verstärkt das angsteinflößende Setting, gegen
Ende werden die Worte „Here Be Dragons“ wiederholt – es klingt, als würde
man Geisterbahn fahren mit David Lynch.
Düster und doomig geht es auf „Dracones“ von Beginn an zu: Mit einem lang
gezogenen Drone-Klang setzt das Album ein, dann kommen brummende, tiefe
elektronische Industrial-Töne dazu, Hüma Utku setzt zudem eine Lyraei ein,
ein elektromagnetisches Instrument, das der Lyra nachempfunden ist.
Thematisch setzt sie sich auf diesem Album mit familiär weitergetragenen
Dämonen, mit Entfremdung, aber auch mit der Erfahrung von Liebe
auseinander. Tatsächlich schwingt in ihren Stücken immer auch eine
Sehnsucht mit, so etwa im abschließenden Track „Ayaz'a“, in dem neben
Basstönen auch hohe, an Sopranstimmen gemahnende Töne zu hören sind.
3 Apr 2025
## LINKS
[1] /Neue-Musik-aus-Berlin/!5861061
## AUTOREN
Jens Uthoff
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