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# taz.de -- Gewomansplaint: Uelzen wagt mehr männliche Energie
> In der Stadtverwaltung Uelzen arbeiten zu 70 Prozent Frauen, nur die
> Chefs sind alles Männer. Aber warum sollte das denn ein Problem sein?
Bild: Mehr männliche Energie forderte Mark Zuckerberg neulich. In Uelzen ist m…
Theoretisch soll ein Gleichstellungsplan dazu führen, dass in der
öffentlichen Verwaltung beide Geschlechter halbwegs gleich repräsentiert
sind. So will es jedenfalls das Niedersächsische Gleichberechtigungsgesetz
(NGG), das Kommunen dazu verpflichtet, im Dreijahres-Rhythmus eine Analyse
der Beschäftigtenzahlen vorzulegen und Maßnahmen zu benennen, wie man die
darin entdeckten Ungleichheiten zu beseitigen gedenkt.
Ein solcher Gleichstellungsplan stand auch im Rat der Hansestadt Uelzen in
dieser Woche mal wieder auf der Tagesordnung. Allerdings nicht lange.
Normalerweise läuft das so: Die Verwaltung legt den Plan vor. Keiner liest
ihn, alle nicken ihn ab und widmen sich dann den Themen, die sie wirklich
wichtig finden – den „Aufstellungsbeschlüssen für die 31. Änderung des
Flächennutzungsplanes“ zum Beispiel.
## Alle Top-Positionen männlich besetzt
Dummerweise fand sich in den Reihen der Ratsfrauen in Uelzen dieses Mal
allerdings eine, die das Papierchen vorher las. Und weil Elke Schulze
(Grüne) vom Fach ist und vorher selbst woanders Gleichstellungsbeauftragte
war, fiel ihr dabei so einiges unangenehm auf.
In der Stadt Uelzen, schreibt sie, sind alle Top-Positionen männlich
besetzt: Drei Dezernate, sieben Fachbereichsleitungen und die
Geschäftsführerpositionen der Eigenbetriebe. Obwohl in der Verwaltung
insgesamt mehr Frauen als Männer arbeiten (das Verhältnis liegt bei 70:30),
sind die Chefs alle männlich. Es gibt nur einen Bereich, in dem Frauen
überrepräsentiert sind: in den unteren Gehaltsgruppen.
Und die Maßnahmen dagegen? Die hat man aus dem letzten Gleichstellungsplan
kopiert, wie eigentlich alles andere auch, inklusive des Vorwortes vom
Bürgermeister. Ein paar Zahlen und den Namen der
Gleichstellungsbeauftragten hat man ausgetauscht, sonst nichts. Frei nach
dem Motto: Was beim letzten Mal schon nicht gewirkt hat, kann ja heute
nicht falsch sein.
Eigentlich hatte Schulze dazu einen Änderungsantrag und eine gepfefferte
Rede vorbereitet – aber daraus wurde nichts. Die CDU beantragte flugs, den
Tagesordnungspunkt abzusetzen. Es gäbe da möglicherweise noch
Nachbesserungs- und Beratungsbedarf. Außerdem ist ja auch die
Gleichstellungsbeauftragte gerade im Urlaub.
Wann man sich wieder mit dem Thema befassen wird, ist unklar. Aber der Plan
für 2024 bis 2026 kommt ja ohnehin schon mehr als ein Jahr zu spät – da
kommt es auf ein paar Monate mehr oder weniger auch nicht mehr an. Oder man
wartet einfach, bis der gesellschaftliche Backlash das Thema erledigt.
Merke: In Uelzen muss man die Zeit nicht zurückdrehen, da stehen die Uhren
so weit auf gestern, dass sie ihrer Zeit fast schon wieder voraus sind.
5 Mar 2025
## AUTOREN
Nadine Conti
## TAGS
Gleichstellung
Gleichberechtigung
Feminismus
Emanzipation
Kommunalpolitik
Kommunen
Niedersachsen
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Feminismus
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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