# taz.de -- Trump und Putin: Bei Anruf Frieden | |
> Das Telefonat Donald Trumps mit dem Kremlchef durchkreuzt auch die | |
> Strategie seines Umfelds, wie ein Waffenstillstand in der Ukraine | |
> erreicht werden könnte. | |
Bild: Politik nach Trump'scher Art: Deals machen und einschlagen – so wie hie… | |
Berlin taz | „Trump hat sich de facto Putin ergeben“ – so fasst [1][der | |
ehemalige US-Sicherheitsberater John Bolton] zusammen, was am Mittwoch | |
zunächst vom US-Verteidigungsminister Pete Hegseth und dann von Präsident | |
Donald Trump selbst verkündet wurde. Zunächst hatte Hegseth bei seinem | |
Antrittsbesuch im Nato-Hauptquartier in Brüssel erklärt, das Ziel der | |
Ukraine, die Grenzen von 2014, also vor der völkerrechtswidrigen Annexion | |
der Krim, wiederherzustellen, sei „unrealistisch“. Gleiches gelte auch für | |
die von der Ukraine angestrebte Mitgliedschaft in der Nato. Damit gab | |
Hegseth Positionen auf, die die westliche Unterstützungsallianz der Ukraine | |
seit 2022 gehalten hatte – und das, bevor Verhandlungen mit Putin überhaupt | |
nur begonnen haben. | |
Dass das bald der Fall sein könnte, gab dann Trump selbst auf seinem | |
[2][eigenen Netzwerk Truth Social] bekannt: Er habe ausführlich mit | |
Wladimir Putin telefoniert. Er sei sich mit dem russischen Präsident einig | |
darüber, dass der Krieg beendet werden solle, und werde mit Putin darüber | |
Verhandlungen aufnehmen. Vor Journalist*innen im Weißen Haus erklärte | |
Trump später, vermutlich werde man sich zunächst in Saudi-Arabien treffen, | |
anschließend könne er auch nach Moskau und Putin nach Washington reisen. | |
Sowohl Hegseth als auch Trump machten deutlich, dass die USA kein Teil von | |
etwaigen Friedenstruppen sein werden – für die zukünftige Sicherheit der | |
Ukraine seien die europäischen Staaten zuständig. Trump allerdings | |
bekundete das Interesse, die – nach seinen Angaben – 350 Milliarden Dollar | |
zurückzubekommen, die man der Ukraine hinterhergeworfen habe. [3][Sein | |
neuer Finanzminister Scott Bessent] besuchte am Mittwoch die Ukraine, um | |
mit der ukrainischen Regierung den US-amerikanischen Zugang zu ukrainischen | |
Bodenschätzen im Ausgleich für die militärische Unterstützung zu | |
verhandeln. | |
Gefragt, wie er die Rolle der ukrainischen Regierung bei zukünftigen | |
Friedensverhandlungen sehen würde, blieb Trump im Vagen. Allerdings wies er | |
darauf hin, dass der Präsident der Ukraine Wolodymyr Selenskyj „schlechte | |
Umfragewerte“ habe und ja irgendwann Wahlen abhalten müsse. Das | |
interpretierten etliche Beobachter als klare Ansage: Die ukrainische | |
Regierung dürfte, wenn es nach Trump geht, kaum eine Rolle spielen. | |
## Drohungen statt Verhandlungen | |
Der Weg, den Trump jetzt skizziert, hat mit dem, was bislang als | |
„Kellogg-Plan“ gehandelt wurde, nicht mehr viel zu tun. Denn die Idee, die | |
Trumps Sonderbeauftragter für die Ukraine und Russland, [4][Keith Kellogg], | |
bislang skizziert hatte, sah zwar auch vor, den Krieg mehr oder weniger am | |
derzeitigen Frontverlauf zunächst einzufrieren. Aber Kelloggs Vorschlag war | |
nicht, Trump möge mit Putin verhandeln – was der russische Präsident sich | |
immer erträumt hatte. Stattdessen plante er, Putin durch die Drohung | |
massiver Waffenlieferungen an die Ukraine an den Verhandlungstisch zu | |
zwingen, während Selenskyj mit dem völligen Stopp jeglicher Unterstützung | |
unter Druck gesetzt werden sollte. | |
Damit blieben die USA in Kelloggs Vorstellung ein fester Alliierter der | |
Ukraine, wenn auch einer, der ein realistisches Vorgehen zur Beendigung der | |
Kampfhandlungen fordert. Die Grundidee, dass es nicht länger im | |
US-amerikanischen Interesse liege, Milliardenbeträge für die Sicherheit | |
Europas auszugeben, teilte Kellogg mit Trump – und im Übrigen auch mit den | |
demokratischen Vorgängerregierungen von Joe Biden und zuvor Barack Obama – | |
auch wenn die nie so weit gingen, die Allianz deshalb im Regen stehen zu | |
lassen. | |
Dass am gleichen Tag im US-Senat auch noch Tulsi Gabbard als neue | |
Direktorin der nationalen Geheimdienste bestätigt wurde, dürfte in Moskau | |
als kleines Tüpfelchen auf dem i gesehen werden: Gabbard hatte wegen | |
russlandfreundlicher Kommentare, Verständnis für die russische Invasion in | |
der Ukraine und früherer Treffen mit dem inzwischen gestürzten syrischen | |
Machthaber Baschar al-Assad unter heftiger Kritik gestanden. | |
13 Feb 2025 | |
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## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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