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# taz.de -- Jetzt kommen die Erneuerbaren: Die Ära Atomkraft ist endlich vorbei
> Deutschland sagt endgültig Tschüss zur Atomkraft. Warum ein Comeback
> unmöglich ist – und wie die Zukunft der Energieversorgung aussieht.
Bild: So schön abgeschaltet: das AKW Isar II
Diesmal ist es wirklich unwiederbringlich, endgültig und ganz real vorbei
mit der Atomkraft in Deutschland. Nie wieder im kalten Novemberwetter
[1][Castorzüge] ins Wendland blockieren müssen! Nie wieder ermüdende
Diskussionen darüber, dass Atomstrom keine saubere Energie ist, nie wieder
Angst haben müssen, dass ein Terrorflieger den Reaktor [2][von Biblis]
ansteuert: Diese Regierung hat endlich zu Ende gebracht, was Franz Josef
Strauß (CSU) in Deutschland begann. Und Westdeutschland beinahe bitter
bezahlt hätte.
Am 13. Januar 1977 gab es in Bayern so viel Raureif, dass die
Stromleitungen zum Block A des AKW Gundremmingen unter der Last rissen.
Weil es keine Verbindung zum Stromnetz mehr gab, floss der produzierte
Strom nicht mehr ab. Der Reaktor schaltete sich selbst ab. Dann aber
versagte die Kette der Sicherheitssysteme: Experten taxierten den Zeitpunkt
eines schweren Reaktorunglücks auf fünf vor zwölf. Wobei die Maßeinheit der
fünf „Sekunden“ ist.
[3][Ein GAU], der technisch „größte anzunehmende Unfall“: Nie wieder ist
Block A ans Netz gegangen. Auch in der DDR schrammte das AKW Greifswald nur
knapp an einem solchen GAU vorbei: Weite Teile Nordeuropas wären radioaktiv
verseucht worden. Atomkraft war nie sicher, die aktuelle Technologie wird
es auch nie sein.
Aber damit ist ja hierzulande Schluss: Willkommen im neuen
Energiezeitalter! Windparks und Solarpaneele sorgen heute dafür, dass die
Rohstoffkosten für unseren Strom vor Ort für Wertschöpfung sorgen und
nicht in einer russischen Uranmine oder einem kolumbianischen
Kohlebergwerk.
## Netz wird umgebaut
55 Prozent unserer Elektrizität waren 2024 erneuerbar, dank der Ampel sind
viele neue Projekte in der Pipeline. Deshalb wird das Netz umgebaut: Nicht
mehr aus einem großen (Atom-)Kraftwerk muss der Strom abgeleitet werden,
sondern aus vielen kleinen dezentralen hin zu den Großverbrauchern. Solange
Kohle- und Atomstrom das Netz verstopfte, kam der Umbau nicht voran.
Leider gibt es ein paar Ewiggestrige, die das boykottieren. Die Union
möchte nach der Wahl die Atomkraftwerke wieder anschalten. Die Idee zeigt,
dass die Konservativen die Technologie nicht verstanden haben: Für einen
Weiterbetrieb bräuchte es Brennstäbe, oder eine Firma, die solche bestellt.
Brennstäbe gibt es nicht von der Stange, die müssen für jedes AKW passgenau
angefertigt werden, was oft mindestens anderthalb Jahre dauert. Die
ehemaligen Atomkonzerne winken alle ab, PreussenElektra verweist darauf,
dass im ersten Rückbaujahr „sehr viel geschehen“ sei.
Gemeint ist das AKW Isar 2 in Niederbayern, das als eines der letzten im
April 2023 vom Netz getrennt wurde. Das, was die Union weiterbetreiben
möchte, gibt es schon gar nicht mehr.
11 Feb 2025
## LINKS
[1] /Streit-um-neue-Castor-Transporte/!6058427
[2] /Castoren-in-Biblis-angekommen/!5726194
[3] /13-Jahre-nach-Tsunami-und-Super-GAU/!5994649
## AUTOREN
Nick Reimer
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