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# taz.de -- Trump setzt Ankündigungen um: US-Zölle auf Stahl und Aluminium ko…
> Nun ist auch die EU erstmals von Trumps Zöllen betroffen. Brüssel hat
> sich bereits vorbereitet.
Bild: Die Zölle könnten dafür sorgen, dass vermehrt billiger chinesischer St…
Washington afp/taz | US-Präsident Donald Trump hat wie angekündigt Zölle
auf Stahl- und Aluminiumimporte verhängt. „Sie betragen 25 Prozent ohne
Ausnahmen oder Befreiungen“, sagte Trump am Montag (Ortszeit) bei der
Unterzeichnung der entsprechenden Dekrete im Weißen Haus. Lediglich bei den
Stahlzöllen erwäge er eine Ausnahme für Australien, fügte der Republikaner
hinzu. Die Zölle sollen demnach ab dem 12. März gelten.
„Heute vereinfache ich unsere Zölle auf Stahl und Aluminium“, sagte der
US-Präsident. Als Begründung führte er an, dass die USA seit Jahren durch
andere Länder „ausgenutzt“ würden. Trump deutete zudem an, dass er die
Einführung zusätzlicher Zölle auf Autos, Arzneimittel und Computerchips in
Betracht ziehe.
In seiner ersten Amtszeit bis 2021 hatte Trump ebenfalls zusätzliche
Abgaben auf Stahl und Aluminium eingeführt. Die EU reagierte damals
ihrerseits mit Zöllen auf ausgewählte US-Produkte, etwa Jeans, Whisky und
Motorräder.
Die EU-Kommission hatte am Montagmorgen mitgeteilt, „[1][auf allgemeine
Ankündigungen ohne Einzelheiten oder schriftliche Klarstellung]“ aus
Washington werde sie keine Gegenmaßnahmen ergreifen. Sie sehe derzeit
„keine Rechtfertigung, Zölle auf ihre Ausfuhren zu verhängen“. Brüssel
werde aber „reagieren, um die Interessen der europäischen Unternehmen,
Arbeitnehmer und Verbraucher [2][vor ungerechtfertigten Maßnahmen zu
schützen]“.
## EU kann reagieren, sagte Scholz beim TV-Duell
Die EU könne binnen einer Stunde gemeinsam reagieren, sagte Bundeskanzler
Scholz bereits am Sonntagabend beim TV-Duell mit Friedrich Merz. Auch
Wirtschaftsminister Robert Habeck betonte, man sei vorbereitet: „Europa
muss und kann nur geschlossen und [3][entschlossen auf einseitige
Handelsbeschränkungen reagieren]“, so Habeck am Montag nach einem Treffen
mit Wirtschaftsverbänden. Zuvor hatte der Grünen-Politiker mit
EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič telefoniert.
Die mögliche Ausnahme Australiens von den Zöllen begründete Trump mit einem
US-Handelsüberschuss gegenüber dem Land. „Und der Grund dafür ist, dass sie
viele Flugzeuge kaufen. Sie sind ziemlich weit weg und brauchen viele
Flugzeuge“, sagte Trump.
Nach Angaben von Australiens Regierungschef Anthony Albanese hatte Trump
zuvor „zugestimmt, dass eine Ausnahmeregelung im Interesse unserer beiden
Länder in Erwägung gezogen wird“. In einem Telefonat mit dem US-Präsidenten
habe er sich dafür eingesetzt, dass Australien von den drohenden Zöllen auf
Stahl und Aluminium ausgenommen werde, sagte Albanese am Dienstag
(Ortszeit) vor Journalisten.
Australien spielt auf den Stahlexportmärkten weltweit zwar nur eine
untergeordnete Rolle. Das Land verfügt aber über bedeutende Vorkommen an
Eisenerz, einem wichtigen Rohstoff für die Stahlproduktion. Sollte Trump
einer Ausnahme für Australien zustimmen, wäre es eines der ersten Länder,
für die eine solche Regelung gelten würde.
## Stahlmarkt ohnehin instabil
Durch die neuen US-Zölle auf Stahl wird die Lage auf dem für viele
Industriebereiche strategisch wichtigen Stahlmarkt noch komplizierter.
Dieser wurde schon durch die Überproduktion in China und die stotternden
Hochöfen in Europa destabilisiert.
Laut den aktuellsten Zahlen des Branchenverbands World Steel wurden im Jahr
2023 weltweit 1,89 Milliarden Tonnen Stahl produziert. Mit 1,02 Milliarden
Tonnen produzierte Weltmarktführer China mehr als die Hälfte, deutlich
dahinter landeten die USA mit 81 Millionen Tonnen. Hingegen importierten
die USA im Jahr 2023 26,4 Millionen Tonnen Stahl, was sie zum zweitgrößten
Importeur nach der Europäischen Union macht.
Washingtons bevorzugter Stahllieferant ist Kanada. Laut dem
US-Handelsministerium führten die USA 2024 5,95 Millionen Tonnen aus dem
nördlichen Nachbarland ein. Brasilien exportierte 4,08 Millionen Tonnen
Stahl in die USA, die EU 3,89 Millionen Tonnen, dahinter folgen Mexiko und
Südkorea mit 3,19 beziehungsweise 2,5 Millionen Tonnen. China exportierte
hingegen nur rund 470.000 Tonnen in die USA.
Der kanadische Industrieminister François-Philippe Champagne bezeichnete
die Zölle als „völlig ungerechtfertigt“. Er kündigte eine „klare und
maßvolle“ Reaktion seines Landes an, ohne zunächst weitere Einzelheiten zu
nennen. Der britische Stahlverband UK Steel zeigte sich besorgt über einen
„verheerenden Schlag“ für eine ohnehin schwächelnde Branche.
Die Ankündigung könnte Experten zufolge auch einen negativen Effekt auf
bestimmte Wirtschaftszweige in den USA haben. Stahl und Aluminium seien
„entscheidende Rohstoffe für die US-Industrie, auch für den Export“, warn…
Maurice Obstfeld vom Institute for International Economics. Die Zölle
könnten auf der US-Seite „einen großen Angebotsschock“ auslösen, sagte er
der Nachrichtenagentur AFP.
11 Feb 2025
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