Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- taz Talk über Friedenspolitik: „Sie denken nur in Raketen, Panze…
> Hilfe oder Hindernis für den Frieden? In der taz-Kantine sprachen Gesine
> Schwan, Jan van Aken und Robin Wagener über Waffenlieferungen an die
> Ukraine.
Bild: Im Friedens-Talk: Barbara Oertel, Jan van Aken, Robin Wagener, Gesine Sch…
Berlin taz | „Und dann ruft der Kollege nachts um halb 3 an, sagt, gerade
wäre der Balkon und die halbe Fassade seines Nebenhauses weggebombt
worden“, schildert Barbara Oertel, Osteuropa-Redakteurin und Co-Leiterin
des Auslandsressorts der taz. Zusammen mit Linken-Chef [1][Jan van Aken],
der Vorsitzenden der SPD-Grundwertekommission [2][Gesine Schwan] und dem
Grünen-Politiker und Koordinator der Bundesregierung für Osteuropa,
[3][Robin Wagener], spricht sie über Krieg und Frieden in der Ukraine.
Die Eindrücke aus dem Arbeitsalltag der ukrainischen Kolleg*innen
verbildlichen die Härte des Krieges. Darüber, dass dieser schnell beendet
werden sollte, sind sich am Dienstag beim talk in der taz Kantine alle
einig. Als deutlich kontroverser stellen sich jedoch die Ansichten zu der
Frage heraus, wie Frieden zwischen dem russischen Aggressor und der Ukraine
erreicht werden kann.
Jan van Aken kritisiert das ihm nach zu sehr auf Waffenlieferungen
konzentrierte Vorgehen der Bundesregierung. Putin müsse viel mehr
ökonomisch ausgespielt werden. Es werde eine Dichotomie aufgemacht,
entweder Waffen zu liefern oder nichts zu tun, die eine Debatte um andere
Hilfsmittel vermissen ließe. „Alles fokussiert nur auf ‚Taurus ja/nein‘,
‚Leopard ja/nein‘“, so der Linken-Vorsitzende. Er fordert stattdessen
wirkungsvollere Sanktionen, eine Verhandlungslösung auch unter Einbezug
Chinas sowie die Absicherung einer Waffenstillstandslinie durch Blauhelme
der Vereinten Nationen. „Sie denken nur in Raketen, Panzern und Bomben“, so
van Aken zu Wagener.
## Gemeinsamkeiten und Streitpunkte
Oertel sieht zurzeit keine Motivation Russlands, sich an den
Verhandlungstisch zu setzen. Denn „da würden nach wie vor
Auslöschungsfantasien zelebriert“, und das Diktum sei, „das Land
plattzumachen“.
Robin Wagener unterstützt einerseits van Akens Vorschlag, eine
wirtschaftliche Debatte zu führen. Ihm zufolge würden jedoch Sanktionen
gegen Russland allein nicht reichen. „Die Sprache, die Putin respektiert,
ist die militärische“, so der Grüne. Für ihn gelte „as resolut as it
takes“, genauso wie „as long as it takes“. Auch kritisiert er das seiner
Meinung nach zu zögerliche Vorgehen des Kanzlers und verweist auf das von
Verteidigungsminister Pistorius (SPD) und Außenministerin Baerbock (Grüne)
befürwortete [4][3-Milliarden-Paket zur weiteren Unterstützung] der
Ukraine.
Gesine Schwan pflichtet dem Grünen in Sachen Waffenlieferungen bei,
verteidigt jedoch die „besonnenen“ Entscheidungen des Kanzlers. Dieser
müsse auch die Schuldenbremse im Blick haben und benötige die innere
Unterstützung der Bevölkerung im Rücken. Gleichwohl hätte sie sich
gewünscht, „dass zumindest, was die Luftverteidigung angeht, noch mehr und
schneller geliefert worden wäre“, so Schwan. Über militärische Hilfen
hinausgehend, müsse sich Putins Kalkül dahingehend verändern, dass ein
Waffenstillstand ihm mehr nütze als das Fortbestehen des Konflikts.
Am Ende des Abends fragt Moderatorin Tanja Tricarico noch in die Runde, wer
sich ein Ende des Krieges im Jahr 2025 vorstellen könnte. Darauf vernimmt
man von allen Teilnehmenden viel Hoffnung, jedoch weniger Zuversicht.
22 Jan 2025
## LINKS
[1] /Linkspartei-nominiert-Spitzenduo/!6045444
[2] /Gesine-Schwan-ueber-das-Ampel-Ende/!6045875
[3] https://www.inforadio.de/rubriken/vis-a-vis/2024/10/robin-wagener-gruene-ru…
[4] /Streit-um-Ukraine-Hilfen/!6059521
## AUTOREN
Wilma Johannssen
## TAGS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Frieden und Krieg
Bündnis 90/Die Grünen
Die Linke
SPD
Waffenlieferung
Russland
Wladimir Putin
Frieden und Krieg
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Alice Weidel
Frieden und Krieg
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wo Friedenspläne scheiterten: Frieden auf Papier
Zahllose Friedenspläne waren erfolglos. Sie scheiterten an komplexen
Gemengelagen oder blieben für immer in der Schublade. Einige Beispiele.
Russland und die Bundestagswahl: Russische Häme für Deutschland
Russland blickt gelangweilt auf die anstehende Wahl in Deutschland. Putin
und seine Anhänger halten das Land ohnehin seit Langem für „unsouverän“.
Verteidigungsausgaben im Wahlkampf: Parteien im Überbietungswettkampf
Dass die deutschen Militärausgaben weiter gesteigert werden müssen, da sind
sich SPD, CDU, CSU, Grüne, FDP und AfD einig. Nur über die Höhe nicht.
Deutsche Außenpolitik: Das Undenkbare wird denkbar
Trump, Ukrainekrieg, Putin, Gaza: Die Weltordnung scheint aus den Fugen.
Deutschland muss eine neue Rolle finden. Im Wahlkampf ist das bisher kaum
Thema. Warum?
Krieg und Frieden in der Ukraine: Was vom Pazifismus übrig bleibt
Der Krieg in der Ukraine wirft viele Fragen auf: Soll die Nato in den Krieg
eintreten? Die Ostgrenzen stärken? Ein Zuruf aus der pazifistischen Ecke.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.