| # taz.de -- Interne Asyldebatte der Grünen: Wer Habeck will, bekommt Habeck | |
| > Den Migrationsplan des Spitzenkandidaten Robert Habeck konterte die Grüne | |
| > Jugend mit einem eigenen. Die Asyldebatte der Partei bleibt | |
| > unentschieden. | |
| Bild: Robert Habeck will beweisen, dass er härtere Asylmaßnahmen durchsetzen … | |
| Dieser Wahlkampf ist kurz. Aber nicht kurz genug, damit die Grünen | |
| geschlossen ins Ziel kommen. [1][Robert Habecks restriktiven | |
| Zehn-Punkte-Plan] gegen Gewalt und unerwünschte Migrant*innen | |
| [2][konterte die Grüne Jugend in dieser Woche mit zehn Gegenpunkten], in | |
| denen sie eine liberale Asylpolitik und Präventionsprojekte vorschlägt. | |
| Auch andere in der Partei grummeln – hinter vorgehaltener Hand, aber laut | |
| genug, dass der Unmut öffentlich vernehmbar ist. | |
| Inhaltlich lässt sich die Kritik am eigenen Kanzlerkandidaten begründen: | |
| Seine Forderungen reichen zwar nicht an den Abschottungsfuror der Union | |
| heran und keiner der Punkte geht über das hinaus, was Grüne schon länger | |
| diskutieren. In seiner Gesamtkomposition bedient der Katalog aber einen | |
| Diskurs, der reale Sicherheitsprobleme überhöht, Migration vor allem als | |
| Risiko behandelt und die Lösungen einseitig in autoritären Maßnahmen sieht. | |
| Als die Grünen Habeck im November in flügelübergreifender Ekstase zum | |
| Spitzenkandidaten kürten, kannten sie ihn schon eine Weile. Ihnen musste | |
| klar sein: Es gibt Themen, bei denen er rechts vom Parteimainstream steht. | |
| Und es gibt Situationen, in denen er nicht zögert, das zu zeigen. Die | |
| Grünen konnten nicht erwarten, dass er sich im Wahlkampf auf die Verlesung | |
| ihres Wahlprogramms beschränkt. Wer Habeck will, auch mangels eigenen | |
| Personals mit vergleichbarer Strahlkraft, der bekommt eben Habeck. | |
| Strategisch wäre es klug gewesen, diesen Fakt für die verbleibende Zeit bis | |
| zur Wahl zu akzeptieren. Würden die Grünen mit Habeck pur unter den 14,8 | |
| Prozent der letzten Bundestagswahl landen, hätten seine Kritiker*innen | |
| ab dem 24. Februar ein starkes Argument für einen Kurswechsel: Der Versuch, | |
| durch inhaltliche Annäherung an die Konservativen zu wachsen, stößt an | |
| Grenzen. Jetzt aber können Habecks Unterstützer*innen im Falle einer | |
| Wahlniederlage ein schlüssiges Gegenargument vorlegen: Nicht der Inhalt war | |
| falsch, die Geschlossenheit hat nur gefehlt. So bleibt die [3][Debatte über | |
| die richtige Asylpolitik], die seit Jahren Ressourcen der Partei bindet, | |
| auf absehbare Zeit unentschieden. | |
| 7 Feb 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tobias Schulze | |
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