| # taz.de -- Ende des Verzichts: Die Ideen des Merz nach dem Dry January im Febr… | |
| > Das Ende des Abstinenzmonats läutet Friedrich Merz mit einem | |
| > wahlkämpferischen Amoklauf ein. Und gibt damit Wasser auf die blauen | |
| > Mühlen. | |
| Bild: Auch die Brandmauer brach am Ende des Dry January ein | |
| Sprechen wir zumindest an dieser Stelle ein letztes Mal für dieses Jahr | |
| über Verzicht. Ab einem gewissen Alter wird durch Verzicht nichts mehr | |
| besser, es wird nur weniger schlecht – das auf der persönlichen Ebene. | |
| Politpsychologisch gesehen könnte der Amoklauf des Friedrich Merz zum Ende | |
| des trockenen Monats wohl als Überreaktion interpretiert werden, als | |
| Einbrechen kurz vor Ende der Abstinenz. | |
| Jemand, der den dauernüchternen Markus Söder am dürren Podex sitzen hat wie | |
| ein dickes, eitriges Wimmerl, kann wohl nicht lange still sitzen, sondern | |
| muss sparifankerlhaft rumzappeln – am Ende kommt dann halt wie bei [1][Elon | |
| Musk ein Hitlergruß] raus. | |
| Wobei wir uns keinen Illusionen mehr hingeben können. Eine Mehrheit der | |
| Wahlberechtigten sieht das Hauptproblem der deutschen Gegenwart: | |
| – nicht in der Unfähigkeit und dem Unwillen der Ordnungskräfte, eine | |
| öffentlich Veranstaltung wie den Weihnachtsmarkt in Magdeburg adäquat zu | |
| schützen, obwohl [2][einschlägige Erfahrungen mit dem Anschlag auf dem | |
| Berliner Breitscheidplatz] vorlagen. Die Arbeitsverweigerung der für die | |
| öffentliche Sicherheit Zuständigen kommt auch in anderen Bereichen | |
| (Verkehr) inzwischen mindestens einem Bummelstreik, wenn nicht schon einem | |
| Putsch gleich. Die offizielle Sprachregelung aus dem Baukasten der | |
| Betulichkeitssprache lautet dabei: Überforderung. Wer sich allerdings | |
| überfordert fühlt, der sollte nicht bei der Polizei arbeiten – noch bietet | |
| der Arbeitsmark genügend Alternativen. | |
| – nicht in der fatalen Wirkung der rechtsextremen und rechtshysterischen | |
| Propaganda auf psychisch Kranke wie die Amokläufer von Magdeburg und | |
| Aschaffenburg. Fast jede Äußerung der Merz/Linnemann/Dobrindt-Union ist | |
| wie ein Schuss Aceton in das von der AfD ohnehin schon stark verunreinigte | |
| öffentliche Klima. | |
| – nicht in der real existierenden Entindustrialisierung Deutschlands, der | |
| nur ein Innovations- und Investitionsschub helfen kann; und zwar nach | |
| vorne, nicht rückwärts Richtung Verbrennung der vom natürlichen Kreislauf | |
| ausgeschiedenen Gifte Öl, Gas, Kohle etc. | |
| – nicht schließlich in den für tatsächlich jeden Menschen klar zu | |
| erkennenden Herausforderungen des Klimawandels. Dessen Opfer – sogar, wenn | |
| nicht fern im Süden, unmittelbar vor der eignen Haustür getötet – werden | |
| mit der gleichen emotionalen Kälte hingenommen wie die von den Autofahrern | |
| regelmäßig veranstalteten [3][Massaker an wehrlosen Fußgängern.] | |
| Und einen weiteren Fehler sollten wir auch nicht begehen. Nämlich im Land | |
| der Menschen, die Auschwitz erfunden haben, uns mit der Hoffnung betrügen, | |
| gewisse Dinge gingen eh nicht, weil sie, wie in letzter Zeit als Argument | |
| gegen Unmenschlichkeiten oft zu hören, (europa)rechtlich nicht zulässig | |
| oder mit dem Grundgesetz nicht vereinbar seien. Wenn Auschwitz ging, geht | |
| auch Remigration – das ist die Überzeugung der AfD. | |
| Aber täuschen wir uns auch hier nicht: Der historische Zyklus, in dem die | |
| Lektionen von Faschismus, Krieg und Holocaust die Irren und Gemeinen noch | |
| mäßigen konnten – er ist vorbei. Der Vorrat an Erfahrung ist aufgebraucht, | |
| ein von 50 Jahren Neoliberalismus ausgepowerter Westen hat wieder Lust auf | |
| Totentanz – auch und gerade, weil es der endgültig letzte sein dürfte. | |
| Darauf jetzt im Februar wenigstens wieder einen Dujardin! | |
| 2 Feb 2025 | |
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| Ambros Waibel | |
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