# taz.de -- Verbot von Tiefseebergbau: Portugal plant Schürfstopp in seinen Ge… | |
> Die Regierung in Lissabon will den Tiefseebergbau verbieten. Weltweit | |
> gibt es ein solches Verbot bisher nur in den Pazifikstaaten Palau und | |
> Fidschi. | |
Bild: Weil wichtige Metalle wie Kobalt, Kupfer und Nickel immer begehrter sind,… | |
Madrid taz | Portugal wird als erstes EU-Land den [1][Tiefseebergbau] | |
verbieten. Am Freitag beschloss das Parlament ein Moratorium bis 2050 für | |
Schürflizenzen auf dem Meeresgrund. Diese Abstimmung ist nur der erste | |
Schritt, dass ein entsprechendes Verbot endgültig festschreiben wird. | |
Dieses Vorhaben hat im Parlament eine breite Mehrheit. Sowohl die | |
regierenden Konservativen von Ministerpräsident Luís Montenegro als auch | |
die Sozialisten sowie mehrere kleinere Fraktionen stimmten dafür. | |
Das Thema geht jetzt in die Parlamentsausschüsse. Ein entsprechender | |
Gesetzentwurf könnte bereits in zwei bis drei Monaten vorliegen. Die fünf | |
Vorschläge der unterschiedlichen Fraktionen ähneln sich sehr. „Alle sehen | |
die gleichen Änderungen im Gesetz zur Nutzung des Meeres vor, alle sprechen | |
vom gleichen Zeitraum, deshalb dürfte es keinen Grund geben, dass das | |
Vorhaben scheitert“, zeigt sich Catarina Abril von der | |
Umweltschutzorganisation Sciaena gegenüber optimistisch. Portugal würde | |
damit zum dritten Land weltweit, das den Tiefseebergbau verbietet. Bisher | |
haben nur die Pazifikstaaten Palau und Fidschi ein Verbot. [2][In Norwegen] | |
streiten sich die Parteien seit Monaten über eine ähnliche Initiative. | |
Vor allem die Gewässer rund um die zu Portugal gehörenden Azoren könnten | |
für den Tiefseebergbau interessant sein. Dort lagern am Meeresgrund | |
sogenannte Manganknollen, die große Menge an Metallen wie Kobalt, Kupfer | |
und Nickel sowie Seltene Erden enthalten. Deren Bedarf steigt. Der Blick | |
der Minengesellschaften richtet sich deshalb zunehmend auf den Meeresgrund, | |
und das, obwohl niemand genau sagen kann, welche Folgen für Meeresflora und | |
-fauna drohen. | |
Allerdings bannt das Moratorium die Gefahr für die Azoren nicht | |
vollständig. Denn die [3][Internationale Meeresbodenbehörde (ISA)] hat | |
bereits drei Abbaulizenzen in internationalen Gewässern unmittelbar an der | |
Grenze zu den portugiesischen Hoheitsgewässern an Unternehmen aus Polen, | |
Russland und Frankreich vergeben. „Das ist rund 200 Meter außerhalb der | |
portugiesischen Zone“, erklärt Abril. Die ISA arbeitet derzeit einen | |
Bergbaukodex aus, ohne den der Abbau am Meeresgrund nicht aufgenommen | |
werden kann. | |
2 Feb 2025 | |
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## AUTOREN | |
Reiner Wandler | |
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