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# taz.de -- Bremen bekämpft Wetten im Amateurfußball: Platzverweis für Daten…
> Der Amateurfußball hat ein Problem mit Manipulationen infolge von Wetten.
> Bremen bekämpft die zum System gehörenden Datenscouts durch eine
> Verordnung.
Bild: Tatort Dorfsportplatz: Fußballwetten im Amateurbereich machen Manipulati…
Bremen taz | Manche Vereine scannen mit einem Fernglas ihre Tribüne, um sie
zu entdecken: sogenannte Datenscouts. Die sind nicht immer leicht zu
erkennen; am ehesten wohl daran, dass sie übers Smartphone permanent Infos
über das gerade laufende Spiel weitergeben. Bremen hat am Mittwoch seine
Sportstättenverordnung geändert: Nun können diese besonders neugierigen
Zuschauenden des Platzes verwiesen werden.
Die Scouts übertragen das Spielgeschehen in Echtzeit an Datenhändler. Die
geben die Infos wiederum an Wettanbieter weiter. So machen die Datenscouts
Live-Wetten erst möglich – auf das nächste Tor, den nächsten Elfmeter,
Halbzeit- oder Endstände, sogar auf die nächste Gelbe Karte.
In Deutschland ist das [1][Wetten] auf Jugend- und Amateurspiele unterhalb
der Dritten Fußball-Bundesliga [2][verboten]. Entsprechend finden diese
Partien sich in der Regel nicht auf den deutschen Seiten der Wettanbieter –
anders ist das auf ihren ausländischen Seiten. Das ist nicht illegal –
genauso wenig wie das Tun der Datenscouts, solange sie für ausländischen
Seiten tätig sind.
Das Problem ist: Wird auf solche Spiele gewettet, wird auch [3][deren
Manipulation] interessanter und also wahrscheinlicher – was die Integrität
des Sports gefährdet. Zu verlockend könnte ein gutes finanzielles Angebot
für Spieler mit niedrigem Verdienst sein. Vorgekommen ist dies bereits. In
ganz Deutschland wehren sich daher Verbände und Vereine gegen die
unliebsamen Gäste auf der Tribüne.
„Ich war überrascht, dass es so etwas überhaupt gibt“, sagt Muhammet
Tokmak. „Dass bei deutschen Amateurspielen der sechsten oder siebten Liga
Menschen mit Knopf im Ohr rumlaufen und das quasi live übertragen, damit
Menschen im Ausland darauf wetten können.“
Tokmak ist sportpolitischer Sprecher der Bremer SPD-Fraktion und
stellvertretender Vorsitzender der Sport-Deputation, die am Mittwoch die
neue Sportstättenverordnung beschlossen hat. „In jüngster Vergangenheit
sind Wettangebote im Ausland zu Amateurspielen in der Stadtgemeinde Bremen
im Internet angeboten worden“, so steht es in der Beschlussvorlage.
Für Tokmak ist die jüngste Entscheidung wichtig. „Wir wollten ein Zeichen
setzen und eine schnelle Lösung finden, innerhalb der Koalition, aber auch
mit der Opposition. Das ist uns gelungen.“ Er erklärt, dass die Vereine auf
städtischen Anlagen neue rechtliche Möglichkeiten erhalten: „Wenn vor der
Entscheidung was gewesen wäre, hätte das Sportamt oder die Polizei
eingeschaltet werden müssen. Die Vereine hätten die Personen zwar
auffordern können zu gehen, hätten das aber ohne rechtliche Grundlage
getan.“
Jetzt hingegen haben Vereine und ihre Platzwarte eine neue
Handlungsgrundlage. „Die Mitwirkung an jeglichem Angebot von Sportwetten
durch das Erfassen von Daten zu entsprechenden Sportereignissen ist
verboten“, heißt es in der neuen Sportstättenverordnung. „Zuwiderhandelnde
Personen oder Vereine können von den Platzwart:innen der Sportstätte
verwiesen werden.“ Die neue Regelung gilt ab dem 1. März.
Das Thema ist nicht neu, hat aber besonders seit einer umfangreichen
[4][ARD-Recherche] im August vergangenen Jahres an Fahrt aufgenommen: Sie
zeigt die Absurdität eines [5][internationalen Milliardengeschäfts] auf,
das auf der Freizeitbeschäftigung anderer fußt, die dafür kaum Geld
bekommen. Laut der Recherche waren in der Saison 2023/24 bei mindestens
2.700 Amateurspielen Datenscouts anwesend.
3 Feb 2025
## LINKS
[1] /Sportwetten-in-Deutschland/!5925454
[2] /Wettanbieter-im-Fussball/!5745881
[3] /Verdacht-der-Spielmanipulation/!6032941
[4] https://www.sportschau.de/fussball/amateurfussball/wie-die-wettindustrie-mi…
[5] /Drastischer-Zuwachs-an-Sportwetten/!5927577
## AUTOREN
Alina Götz
## TAGS
Bremen
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