| # taz.de -- Staatsgeld für künstlliche Intelligenz: Von wegen souverän | |
| > Es bringt nichts, die USA in Sachen Künstlicher Intelligenz aufholen zu | |
| > wollen. Vor allem: Warum sollten Staaten das tun? | |
| Bild: Auf Höchstleistungsrechner wie diesem Namens „Hunter“ laufen KIs und… | |
| 500 Milliarden US-Dollar – wer bietet mehr? Nein, absehbarerweise wird es | |
| kein anderes Land geben, [1][in dem die Privatwirtschaft mehr Geld in die | |
| Infrastruktur für künstliche Intelligenz (KI) steckt als die USA]. Dennoch | |
| beginnt nach den Investitionszusagen, die mehrere Unternehmen dort diese | |
| Woche gegeben haben, in Deutschland eine Debatte um die Konsequenzen – | |
| inklusive entsprechender Forderungen: Mehr Geld für KI! Staatliche Gelder | |
| für die Forschung! Und weniger Regulierung, damit Deutschland und Europa | |
| eine Chance haben, den Anschluss zu schaffen an die KI-Weltmacht USA. | |
| Hinter den Forderungen steckt zum Teil ein grundsätzlicher und | |
| problematischer Glaube, dass Unternehmen mit großzügigen Geldsummen und | |
| möglichst wenigen Regeln schon Wunder vollbringen werden. Doch zum anderen | |
| Teil ist da die berechtige Sorge um die digitale Souveränität. Die | |
| Abhängigkeit von den USA ist jetzt schon in vielen Bereichen so groß, da | |
| wäre es unschön, wenn ein Trump noch mehr Hebel hätte, um europäische | |
| Staaten unter Druck zu setzen. | |
| Doch um diese Sorge ernst zu nehmen, fehlen zwei Komponenten. Erstens: eine | |
| ehrliche Analyse, welche Anwendungen oder Modelle eigentlich so essenziell | |
| sind in Sachen KI, dass Staaten oder Staatengemeinschaften wie die EU sie | |
| selbst entwickeln sollten. Ein reines Wettrennen à la „Welche Nation hat | |
| die meisten großen Sprachmodelle hervorgebracht“ ist wenig zielführend. | |
| Zweitens wäre die Sorge vor Abhängigkeiten glaubwürdiger, würden zum | |
| Beispiel Bundesregierung und Bundesbehörden das Thema digitale Souveränität | |
| jetzt schon ernster nehmen. Es sind nämlich bereits haufenweise Anwendungen | |
| auf dem Markt, die sich nutzen lassen und bei denen kein US-Anbieter | |
| dahinter steckt. Manche von ihnen sind sogar Open Source, der Quelltext | |
| liegt also offen und lässt sich an konkrete Bedürfnisse anpassen. | |
| Stattdessen zahlen öffentliche Stellen mehrstellige Millionensummen, damit | |
| sie sich in Abhängigkeit von US-Anbietern wie Microsoft [2][und Cisco] | |
| begeben dürfen. Das ist nicht souverän, sondern kurzsichtig. Und die | |
| Entwicklung in den USA sollte ein Wink sein, hier schleunigst umzudenken. | |
| 23 Jan 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/ki-stargate-trump-100.html | |
| [2] /Wirtschaftsstandort-Deutschland/!6053837 | |
| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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