# taz.de -- Kieler Student über Verwaltungsgebühren: „Damit kostet es insge… | |
> Ab Wintersemester 2025/26 sollen in Schleswig-Holstein 60 Euro | |
> Verwaltungsgebühren von Studierenden kassiert werden. Der Kieler Asta | |
> wehrt sich. | |
Bild: Wer hier mitmachen will, muss Gebühren zahlen: Vorlesung in der Christia… | |
taz: Fritz Herkenhoff, was bedeutet es für die Studierenden, wenn wenn sie | |
zusätzliche Verwaltungsgebühren übernehmen müssen? | |
Fritz Herkenhoff: Das bedeutet eine große Mehrbelastung für die | |
Studierenden, die jetzt schon keine finanzstarke Gruppe sind. Die Gebühren | |
fallen in eine Zeit, in der sehr viele Komponenten des Semesterbeitrags | |
steigen. Zeitgleich werden auch das Deutschland-Semesterticket und der | |
Beitrag zum Studentenwerk teurer. Das heißt der [1][Semesterbeitrag erhöht] | |
sich um 100 Euro beziehungsweise um gut 40 Prozent innerhalb eines Jahres. | |
Mit der Einschreibegebühr kostet es dann 425 Euro, ein Studium an der | |
Christian Albrechts Uni (CAU) zu starten. Das ist für Studierende, die von | |
vergangenen Preiserhöhungen nicht verschont geblieben sind, ein ziemliches | |
Problem. | |
taz: Enthalten die Gebühren denn Verbesserungen für die Studierende? | |
Herkenhoff: Nein. Im Endeffekt ist der Mechanismus: Man entnimmt Geld aus | |
den Grundhaushalten der Unis und überführt es im gleichen Atemzug durch die | |
Verwaltungsgebühren wieder in den Haushalt. Das Problem an der Sache ist, | |
dass es trotzdem mit einem Minus einhergeht. Die Studierendenzahlen kommen | |
aus 2022. Seitdem hat die CAU gut 2.000 Studierende verloren und 2026 kommt | |
ein leerer Abijahrgang. Das heißt: Überall werden die Einschreibezahlen | |
runter gehen. Die Entnahme aus den Grundhaushalten wird daher vermutlich | |
größer sein, als das, was durch die Verwaltungsgebühren reinkommt. Entweder | |
werden in der Folge die Verwaltungsgebühren dann nochmal erhöht oder es | |
geht mit einer weiteren Verschlechterung der universitären Struktur einher. | |
Wir zahlen mehr und bekommen nichts bis weniger. | |
taz: In anderen Ländern gibt es ja bereits eine solche Verwaltungsgebühr. | |
Harkenhoff: Ja, das ist richtig. Aber Schleswig-Holstein hat sich in der | |
Rangfolge sehr schnell nach oben katapultiert. Die Gebühren sind nur in | |
Niedersachsen und Baden-Württemberg höher, da liegen sie bei 75 und 70 | |
Euro. Die meisten Unis nehmen nur 50 Euro oder einen noch viel geringeren | |
Betrag. Außerdem stehen die Gebühren in keinem Verhältnis zu den | |
Leistungen. Wir haben in Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich | |
relativ schlecht ausfinanzierte Hochschulen. Nach einem Gutachten des | |
Wissenschaftsrats liegen wir acht Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. | |
taz: Würdet ihr euch auf einen niedrigeren Betrag einlassen? | |
Herkenhoff: Das Problem ist, wenn die Verwaltungsgebühren erstmal etabliert | |
sind, dann können sie immer wieder erhöht werden. Das ist das gleiche | |
Problem mit den Studentenwerksbeiträgen, die sind in Schleswig-Holstein | |
höher, als in anderen Bundesländern. Wenn das Land bei den Studierenden | |
etwas nicht ausfinanziert hat, wurde in der Vergangenheit immer auf die | |
Erhöhung des Beitrags gesetzt. Das Land kann sich so in der Finanzierung | |
Stück für Stück zurücknehmen. Ich würde da keine Kompromisse eingehen. | |
Statt Studierende zusätzlich zu belasten, um am Ende noch mehr | |
Unterfinanzierung durchziehen zu können, muss man gucken, ob der | |
[2][Bildungsetat] erhöht werden kann. | |
taz: Bekommt ihr da Zustimmung? | |
Herkenhoff: Wir haben an der Hochschule einen Beschluss vom Senat, der sich | |
auch dagegen ausspricht und Hochschulgruppen. Es haben sich auch mehrere | |
Parteien und Gewerkschaften dagegen ausgesprochen: Die SPD, die Linke und | |
die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft zum Beispiel. Die | |
[3][Unileitung] hat sich zwar auch dagegen positioniert, ist da aber etwas | |
zurückhaltender. | |
taz: Wie viele Personen erwartet ihr bei der Demonstration am Donnerstag? | |
Herkenhoff: Bei der [4][Demonstration] in Lübeck vergangene Woche waren 800 | |
Leute dabei und wir haben auch schon viele Anmeldungen außerhalb von Kiel. | |
Da sind wir zuversichtlich, dass es eine große Veranstaltung wird, die über | |
die 1.000er Marke geht. | |
15 Jan 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Studieren-in-Niedersachsen/!5658282 | |
[2] /Schulunterricht-in-Schleswig-Holstein/!6060369 | |
[3] /Ruecktritt-nach-Manipulationsvorwuerfen/!5991552 | |
[4] https://asta.uni-kiel.de/zahlen-bitte-land-bittet-studierende-zur-kasse/ | |
## AUTOREN | |
Franka Ferlemann | |
## TAGS | |
Studiengebühren | |
Hochschule | |
Schleswig-Holstein | |
Studierende | |
Universität Kiel | |
Universität | |
Social-Auswahl | |
Universität Kiel | |
Studierende | |
Studiengebühren | |
Katharina Fegebank | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kieler Universität in der Krise: Kopflos in den Exzellenz-Wettbewerb | |
Die Kieler Universität produziert zurzeit eher schlechte Nachrichten. Nun | |
muss sie ohne Präsidentin in den Wettbewerb um Exzellenz-Fördergelder | |
gehen. | |
Semesterstart in Berlin: Rich kid city | |
Wohnraum für Studierende ist in Berlin teuer und knapp, Wohnheimplätze | |
fehlen. Wird Berlin zur Stadt der rich kids? | |
Studiengebühren in Baden-Württemberg: Ausländische Studis sollen blechen | |
In Baden-Württemberg zahlen ausländische Studierende enorme Gebühren. Die | |
könnten jetzt sogar noch erhöht werden – und Fachkräfte verschrecken. | |
Grüne Hochschulpolitik in Hamburg: Eine kleine Studiengebühr | |
Wissenschaftssentorin Fegebank will Unis erlauben, Geld für Eingangstests | |
zu nehmen. Die Grünen-Basis protestiert, da Bildung kostenfrei bleiben | |
soll. |