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# taz.de -- Anstieg des Semesterbeitrags in Bremen: Studierendenausschuss ruft …
> Bremer Student:innen müssen ab dem kommenden Semester einen deutlich
> erhöhten Semesterbeitrag zahlen. Nun gibt es Widerstand.
Bild: Sprunghafter Anstieg des Semesterbeitrags an Bremer Hochschulen: Ein Grun…
Bremen taz | Fast 80 Euro mehr müssen Studierende an den Bremer Hochschulen
ab dem Wintersemester bezahlen. Unverhältnismäßig, findet der Allgemeine
Studierendenausschuss (AStA) und hat dazu aufgerufen, den im August
fälligen Semesterbeitrag nicht fristgemäß zu überweisen. Um den
Verantwortlichen an der Uni einen Denkzettel zu verpassen, so das Ziel.
Es gab in diesem Semester bereits mehrere Protestaktionen, etwa einen
Demozug mit mehr als 400 Teilnehmenden, der am neuen Uni-Gebäude am Domshof
endete. Anfang Juni fanden sich mehr als 800 Student:innen und
Beschäftigte auf dem Campus ein – zur ersten beschlussfähigen
Vollversammlung seit mehr als 20 Jahren.
Am vergangenen Mittwoch trafen sich rund 25 Student:innen am Uni-Gebäude
am Domshof in der Innenstadt, um ihr Vorgehen zu koordinieren. Aufgerufen
hatten der AStA und die Bremer Studis gegen Rechts. „Die Erhöhung des
Semesterbeitrags ist einfach frech, aber es ist nur die Spitze des
Eisbergs“, erklärt Lehramtsstudent Thilo Voss, wieso er sich engagiert.
„Wir müssen uns auch gegen die krassen Mieten, die Ablehnungspraxis beim
Bafög und die beschissenen Arbeitsbedingungen in Studijobs wehren.“ Der
Aufruf zum Zahlungsboykott ist nun die erste drastische Maßnahme seitens
der Student:innen.
Semesterbeiträge [1][steigen an fast allen Universitäten und Hochschulen]
schon seit Jahren kontinuierlich an, jedoch meistens im kleinen
zweistelligen Bereich pro Semester. Nicht wie in Bremen gleich um 77,90
Euro auf 425,40 Euro.
„Da Bremen das Bundesland mit der höchsten [2][Armutsquote] ist, steht der
Semesterbeitrag dazu in keinem Verhältnis und kann viele Student:innen
in potenziell prekäre Lebenslagen bringen“, sagt Saskia Gagel, Sprecherin
des Bremer AStA. Steigende [3][Mieten], Lebensmittelpreise und
Krankenkassenbeiträge tun ihr Übriges. In einem Schreiben der Studis gegen
Rechts heißt es: „Durch Teuerungen ist Studieren schon vorher ein Kampf
gegen den Fall in die Armut gewesen – und die Uni macht uns das Leben jetzt
noch schwerer.“
Der Semesterbeitrag setzt sich aus Einzelbeträgen zusammen. Im Vergleich
zum Vorsemester erhöht sich besonders der Preis für das
Deutschlandsemesterticket und die Kosten für das Studierendenwerk steigen
um 45 Euro. Das Studierendenwerk begründet dies unter anderem mit
steigenden Personalkosten und der Finanzierung der Mensa am neuen
Uni-Standort am Domshof. Gleichzeitig fallen aufgrund des harten Sparkurses
des Bremer Senats Zuschüsse weg.
Man habe seit Jahren versucht, die Kosten für die Student:innen so
niedrig wie möglich zu halten, das sei aufgrund der derzeitigen Lage nicht
mehr möglich, sagt Maurice Mäsching, Referent für Kommunikation des
Studierendenwerks. „Die einzige Alternative wäre die Kürzung der Leistungen
gewesen, die das Studierendenwerk den Student:innen bietet.“ Dazu gehört
unter anderem die [4][psychologische Beratung] für Studierende.
Auf Nachfrage bei Wissenschaftssenatorin Kathrin Moosdorf (Grüne) heißt es
von einer Sprecherin, dass aufgrund des „vom Senat beschlossenen
Sanierungskonzeptes die jährlichen Zuschüsse an das Studierendenwerk um
1,45 Prozent zurückgefahren“ werden müssen.
## Bremen unter Top Five der teuersten Unis
Das Ressort setze sich aber dafür ein, die Belastungen so niedrig wie
möglich zu halten. „Ob und inwiefern eine Beitragssenkung in den kommenden
Jahren realistisch ist, hängt letztlich von der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung und damit verbunden von der Entwicklung der finanziellen
Ressourcen ab“, so die Sprecherin.
Mit dem neuen Semesterbeitrag ist Bremen im bundesweiten Vergleich auf dem
fünften Platz der teuersten Unis, sagt Saskia Gagel. Noch teurer wird es an
der Leibniz Uni Hannover (434,91 Euro) und an der Georg-August-Universität
Göttingen (436,36 Euro). An beiden Unis lagen die Beiträge jedoch im
vorherigen Semester bereits bei etwas über 400 Euro. Es gab also keinen
sprunghaften Kostenanstieg wie in Bremen.
Der AStA befürchtet, dass angehende Student:innen sich wegen der hohen
Beiträge gegen ein Studium in Bremen entscheiden könnten. „Bremen und
Bremerhaven sind nach wie vor attraktive Studienstandorte mit einem breit
gefächerten Studienangebot“, hält die Behördensprecherin dagegen. Man
behalte „auch die studentischen Belange im Blick“.
[5][AStA] und Bremer Studis gegen Rechts starten nun die Kampagne
„Studieren am Limit“, die über den immer teurer werdenden Alltag der
Student:innen aufklären und vor allem Erstsemster:innen zum Protest
mobilisieren soll. Neben weiteren Demos wollen sie auch mit der
Wissenschaftschaftssenatorin ins Gespräch kommen.
23 Jul 2025
## LINKS
[1] /Kieler-Student-ueber-Verwaltungsgebuehren/!6058650
[2] /Studie-Paritaetischer-Wohlfahrtsverband/!6051376
[3] /Mieten-Bremen/!t5587274
[4] https://www.stw-bremen.de/de/beratung/psychologische-beratung/
[5] /Asta/!t5009561
## AUTOREN
Krischan Meyer
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