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# taz.de -- Getöteter General in Moskau: Der Menschheit ein Wohlgefallen?
> Der ukrainische Geheimdienst ließ wohl einen russischen General in Moskau
> töten: legitimer Tyrannenmord oder unnötige Ausweitung des Krieges?
Bild: Moskau, 17. Dezember: zwei Polizeibeamte am Anschlagsort
Auf offener Straße wird ein russischer General in die Luft gesprengt.
Mitten in Moskau. Der ukrainische Geheimdienst SBU reklamierte den Anschlag
für sich. Unweigerlich steht die Frage im Raum, ob diese Eskalation des
seit über 1.000 Tagen laufenden Kriegs angemessen ist?
Die Antwort liegt auf der Hand: Na klar. Wer der Ukraine das Recht auf
Verteidigung nicht grundsätzlich absprechen will, muss ihr auch das Recht
zubilligen, führende Militärs aus dem Leben zu bomben. Nicht nur, weil
Moskau das umgekehrt auch macht. Sondern vor allem, weil es einer alten
pazifistischen Utopie recht nahekommt: Lasst die Generäle und Präsidenten
sich doch gegenseitig abschlachten, anstatt einfache Menschen an den
Fronten zu verheizen. Das würde nicht unmittelbar zum Frieden auf Erden
führen, wäre aber dem Rest der Menschheit ein Wohlgefallen.
Also lautet die Parole – auf zum Tyrannenmord? Nein, keineswegs, auch wenn
es verlockend klingt. Denn zum einen ersetzen diktatorische Regime ihre
gefallenen Generäle und Despoten schneller als der Haifisch seine
ausgebissenen Zähne. Zumindest, wenn nicht, [1][wie gerade in Syrien],
gleich das ganze System gestürzt wird.
Zum anderen – und das wiegt weitaus schwerer – ist und bleibt jeder Mord,
auch der eines hochrangigen Soldaten, ein Verstoß gegen humanistische
Moral. Die Todesstrafe, ob mit oder ohne Gerichtsprozess, bleibt in jedem
Fall unakzeptabel.
## Ein Gesicht für den Krieg
Getötet aber werden in diesem Krieg [2][Tag für Tag unzählige Menschen].
Die Ermordung des Generals fällt nur besonders auf, weil die Welt nun sein
Gesicht kennt. Das Gesicht eines Täters, der zugleich auch Opfer geworden
ist.
Das grundlegende Dilemma ist der Krieg, der die Tötung Einzelner für
erträglich oder gar angebracht erscheinen lässt. Die Verantwortung für
diesen Krieg trägt einzig und allein das Regime in Moskau. Die
Verantwortung, die Ukraine in ihrem Recht auf Verteidigung zu unterstützen,
gleichzeitig aber alles nur denkbare dafür in Erwägung zu ziehen, damit
dieser Krieg beendet wird, tragen alle beteiligten Staaten.
17 Dec 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Gereon Asmuth
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