# taz.de -- Vergewaltigungsfall in Frankreich: Ein Prozess ändert alles | |
> Am Donnerstag wird das Urteil im Vergewaltigungsfall Pelicot erwartet. | |
> Die Verhandlungstage in Avignon verändern den Umgang mit einem Tabuthema. | |
Bild: Gisèle Pelicot | |
Avignon Patrice N. sitzt im Gerichtssaal immer in derselben Reihe. Vierte | |
links, meist allein. Morgens kurz vor neun Uhr, wenn die Angeklagten vor | |
der „Salle Voltaire“ auf Einlass warten, unterhält sich der hochgewachsene | |
grauhaarige Mann gerne mit den anderen. Seine Anwältin Caroline Beveraggi | |
beschreibt ihn in ihrem Plädoyer so: „Herr N. steht für Freundlichkeit und | |
Arbeit, er hat Sinn für Freunde und Familie.“ | |
Patrice N., 55 Jahre alt, gehört zu den 51 Männern, die sich seit 2. | |
September vor dem Strafgericht in Avignon wegen Vergewaltigung von Gisèle | |
Pelicot verantworten müssen. Die heute 72-Jährige wurde fast zehn Jahre | |
lang von ihrem Mann Dominique betäubt, der sie dann bewusstlos anderen | |
Männern zum Sex anbot. Etwa 200-mal wurde Gisèle Pelicot so unter der Regie | |
ihres Mannes vergewaltigt. | |
Patrice N. kam am 24. Februar 2020 ins Einfamilienhaus der Pelicots nach | |
Mazan, rund 30 Kilometer von Avignon entfernt. Am Tag zuvor hatte der | |
geschiedene Vater von zwei erwachsenen Kindern Dominique Pelicot auf der | |
Internetplattform coco.fr kontaktiert, die auch die anderen Angeklagten | |
nutzten. | |
Der Elektriker wollte nach mehreren gescheiterten Beziehungen Sex zu dritt | |
erleben, ein „Spiel“, wie er bei der Verhandlung am 23. und 24. Oktober vor | |
dem Strafgericht Avignon sagt. Im Ehebett fand er allerdings eine | |
schlafende Hausherrin vor. „Frau Pelicot lag da und trug sexy Unterwäsche“, | |
berichtet er. An das, was folgte, könne er sich nicht mehr genau erinnern. | |
Die Anwälte von Gisèle Pelicot beantragen, das Video zu zeigen, das | |
Dominique Pelicot von Patrice N.s Besuch machte. Der Hausherr filmte alle | |
Männer, die sich an seiner Frau vergingen. Die Polizei entdeckte nach | |
seiner Festnahme tausende Videos und Fotos auf seinem Computer. Sie trugen | |
Titel wie „Penis im Mund“, „Wunderbar von hinten“ oder „Das geht wie … | |
selbst rein“. Zum Prozessauftakt entscheidet Gisèle Pelicot, den Prozess | |
öffentlich zu machen und damit auch die Videos im Gerichtssaal zu zeigen. | |
„Es geht hier nicht um Mut, sondern um Willen und Entschlossenheit, den | |
Schleier über den Vergewaltigungen zu lüften“, sagt sie vor Gericht. | |
[1][„Die Scham soll die Seite wechseln“], ergänzt ihr Anwalt Stéphane | |
Babonneau. | |
Der Satz wurde zur Parole von tausenden Menschen, die in den vergangenen | |
Monaten aus Solidarität mit „Gisèle“ auf die Straße gingen. Die zierliche | |
Frau mit dem kupferroten Pagenschnitt wurde zu einer Ikone der | |
Frauenbewegung weltweit. Die #MeToo-Bewegung, die 2017 aus den USA nach | |
Frankreich herübergeschwappt war, bekam mit ihr neuen Schwung. „Sie war | |
überzeugt, dass es für einen gesellschaftlichen Wandel nötig war, dass die | |
Gesellschaft der Vergewaltigung in ihrer unverfälschten Form ins Gesicht | |
schaut“, so Babonneau in seinem Plädoyer Ende November. | |
Wochenlang muss die ehemalige Angestellte des staatlichen Stromkonzerns EDF | |
miterleben, wie die nur wenige Minuten langen Aufzeichnungen auf den drei | |
Bildschirmen im Gerichtssaal als Beweismaterial gezeigt werden. Sie selbst | |
blickt währenddessen auf ihr Smartphone oder spricht mit der Psychologin, | |
die sie immer begleitet. Zusammen mit ihren Anwälten hat sie die Videos | |
bereits vor dem Prozess angeschaut. „Ich habe alles gesehen: die Gurke, die | |
Klammern, die Sex-Toys.“ | |
Auch Dominique Pelicot schaut zu Boden, wenn seine Videos gezeigt werden. | |
Er fläzt sich gegenüber von seiner Frau, die inzwischen von ihm geschieden | |
ist, in seinen Stuhl. Als Hauptangeklagter sitzt er in einem Glaskasten, | |
bewacht von zwei Polizisten. Seine Schuld hat er bereits gestanden und | |
seine Mitangeklagten gleich mit einbezogen: „Ich bin ein Vergewaltiger, wie | |
diese hier in diesem Saal.“ Patrice N. habe wie die anderen Männer vorab | |
gewusst, dass seine Frau betäubt gewesen sei. „A son insu“ – „gegen ihr | |
Wissen“ – hieß sein Forum bei coco.fr. | |
Von Patrice N. ist auf zwei Videos ein verschwitzter Rücken zu sehen. Er | |
dringt oral und vaginal in die sichtlich bewusstlose Frau ein, deren Kopf | |
im schummrigen Licht auf einer weißen Bettwäsche zu erkennen ist. Als er | |
seinen Penis in ihren Mund führt, sind zwei Schnarchgeräusche zu hören. | |
„Das sind Szenen, die schwer zu vergessen sind“, sagt der Vorsitzende | |
Richter Roger Arata hinterher. „Haben Sie die Zustimmung von Frau Pelicot | |
eingeholt?“ – „Nein“, antwortet N. „War sie in der Lage, zuzustimmen?… | |
„Nein.“ | |
Gisèle Pelicot sitzt während der Befragung von Patrice N. aufrecht hinter | |
ihren beiden Anwälten an der Wand. Seit Anfang September hört sie sich | |
täglich oft acht, neun Stunden lang an, was die Männer ihr antaten. Nur | |
montags fehlt sie, weil sie da Psychotherapie hat. Ansonsten betritt sie | |
das Gerichtsgebäude jeden Morgen sorgfältig geschminkt und elegant | |
gekleidet: mal mit einem bunten Schal, mal mit einer geometrisch | |
gemusterten Jacke als Hingucker. So, als wolle sie ihre Weiblichkeit | |
betonen, trotz allem. | |
„Wie stehen Sie das durch?“, fragt sie ihr Anwalt im Oktober. „Ich halte | |
durch, weil ich Frauen und Männer hinter mir weiß“, antwortet sie. Mehrere | |
Dutzend kommen jeden Tag ins Gerichtsgebäude, um in einem extra | |
eingerichteten Übertragungssaal die Verhandlung zu verfolgen. Sie stehen | |
schon morgens um sieben an, um einen der begehrten Plätze zu ergattern. | |
Wenn Gisèle Pelicot mittags oder abends, gefilmt von Kameras aus aller | |
Welt, den Gerichtssaal verlässt, [2][applaudieren sie ihr minutenlang]. | |
Danach erörtern sie im Foyer die Auftritte der einzelnen Angeklagten. „Die | |
Aussage von Patrice N. war wirklich ein starkes Stück“, empört sich | |
Catherine Rocco, eine konservative Stadträtin, die im Oktober extra aus | |
Nîmes gekommen ist. „Er beschwerte sich über sein eigenes Schicksal, sodass | |
man dachte, er würde gleich losheulen.“ Sie bewundere Gisèle Pelicot für | |
ihren Mut, diesen Männern gegenüberzutreten. | |
Patrice N. will wie die meisten anderen Angeklagten nicht von | |
Vergewaltigung sprechen. „Ich hatte nie die Absicht, sie zu vergewaltigen. | |
Erst jetzt, wenn ich die Bilder sehe, sage ich, dass das eine | |
Vergewaltigung war.“ Er sei einfach ein „Con“ gewesen – ein Dummkopf. Es | |
tue ihm leid. Das Haus der Pelicots habe er schnell verlassen, als | |
Dominique Pelicot mit einer Massenvergewaltigung seiner bewusstlosen Frau | |
auf einem Rastplatz prahlte. Ob er überlegt habe, zur Polizei zu gehen, | |
wird er gefragt. „Ich wollte meine Zeit nicht auf der Polizeiwache | |
verlieren. Ich bin nur ein kleiner Elektriker. Wer hätte mir geglaubt?“. | |
Wirklich verstanden hat Patrice N. bis heute nicht, warum er vor Gericht | |
steht. Im weinerlichen Ton berichtet er, wie sehr seine Festnahme sein | |
Leben durcheinandergebracht habe. Seine Firma machte bankrott, seine | |
Tochter kehrte sich von ihm ab. Dem Sohn rate er, aufzupassen und sich beim | |
Sex nicht filmen lassen. „Damit dir nicht dasselbe passiert wie mir.“ – �… | |
ist vor allem Frau Pelicot etwas passiert“, erwidert ihr Anwalt. | |
Der Fall Pelicot könnte dazu führen, dass die Definition von Vergewaltigung | |
im Strafrecht geändert wird. Das fehlende Einverständnis des Opfers könnte | |
als Kriterium mit aufgenommen werden. Frankreich hat bereits 2011 die | |
Konvention von Istanbul unterzeichnet, die genau das vorsieht. Im Gegensatz | |
zu Ländern wie Spanien erfolgte allerdings bisher keine Änderung des | |
Strafrechts, die der Justizminister nun befürwortet. Damit würden dann auch | |
Fälle als Vergewaltigung anerkannt, bei denen die Opfer wie Gisèle Pelicot | |
mit Medikamenten betäubt wurden. | |
Die 72-Jährige zeigt kaum eine Regung, wenn es um die sexuelle Gewalt geht, | |
deren Opfer sie war. Auch den Medienrummel von mehr als 160 akkreditierten | |
Journalistinnen und Journalisten nimmt sie gelassen hin. Nur die Ringe um | |
ihre Augen sind in den vergangenen Wochen tiefer geworden. Wie viel Kraft | |
sie die tägliche Konfrontation mit ihren 51 Peinigern kostet, ist ihr | |
anzumerken, wenn sie ihren Kopf gegen die Wand hinter sich lehnt – ein, | |
zwei Minuten lang. „Ich bin eine völlig zerstörte Frau. Ich weiß nicht, wie | |
ich mich davon erholen werde“, sagt sie zur Halbzeit des Verfahrens im | |
Oktober. | |
Mit ruhiger Stimme schildert sie an diesem Tag noch einmal den Tsunami, der | |
am 2. November 2020 ihr bisher idyllisches Familienleben hinwegfegte. 50 | |
Jahre lang habe sie eine glückliche Ehe geführt. Drei Kinder und sieben | |
Enkel haben die Pelicots. Ihr Mann habe sie verwöhnt: Morgens, wenn sie | |
aufstand, war der Frühstückstisch gedeckt und der Kaffee gekocht. Und am | |
Abend brachte er ihr einen Eisbecher zum Nachtisch – Himbeere oder Mango, | |
ihre Lieblingssorten: „Ich sagte mir, was für ein Glück ich doch habe.“ | |
Pelicots Doppelleben fiel erst im Herbst 2020 auf, als er erwischt wurde, | |
weil er im Supermarkt Frauen unter den Rock filmte. Seine Frau erfuhr am 2. | |
November bei einem Termin auf der Polizeiwache von Carpentras, was er ihr | |
angetan hatte. | |
Dominique Pelicot betäubte sie mit Schlaf- und Betäubungsmitteln, die er | |
ihr oft ins Eis mischte. Von dem, was danach passierte, merkte seine Frau | |
nichts. Der pensionierte Elektriker hatte die Besucher angewiesen, vor | |
einer wenige Minuten entfernten Schule zu parken. Im Haus angekommen, | |
mussten sie sich in der Küche ausziehen und die Hände über der Heizung | |
wärmen. Im Schlafzimmer erteilte er seine Anweisungen im Flüsterton. Nach | |
dem Besuch, der meist nur eine Viertelstunde dauerte, vergewaltigte er | |
seine Frau oft noch selbst und reinigte sie dann mit einem Feuchttuch. „Ich | |
wachte am nächsten Morgen in meinem Schlafanzug auf“, berichtet sie. | |
Durch die starken Medikamente wurde Gisèle Pelicot vergesslich: Einmal habe | |
sie ihr Mann, den sie nur noch „Monsieur Pelicot“ nennt, zum Frisör | |
begleitet. „Vom Frisörbesuch selbst habe ich keine Erinnerung. Das ist wie | |
ein schwarzes Loch.“ Sie irrte von Arzt zu Arzt auf der Suche nach einer | |
medizinischen Erklärung für ihre Gedächtnislücken und die Müdigkeit, die | |
sie manchmal 18 Stunden am Stück schlafen ließ. Sie fürchtete einen | |
Hirntumor, doch die Erklärung lag ganz woanders. | |
Gisèle Pelicot beantwortet die Fragen von Gerichtspräsident Arata, den vier | |
beigeordneten Richtern und den Anwältinnen und Anwälten geduldig. Wut ist | |
ihr nur anzumerken, wenn sie von der Argumentation einiger Anwälte spricht. | |
Einer sagt gleich zu Prozessbeginn: „Es gibt Vergewaltigung und | |
Vergewaltigung. Ohne Absicht ist es keine Vergewaltigung.“ Gisèle Pelicot | |
will das nicht gelten lassen. „Sie (die Männer) sind dabei, eine | |
bewusstlose Frau zu beschmutzen. Es gibt keine verschiedenen Arten von | |
Vergewaltigung. Das sind Vergewaltiger.“ Ihr Anwalt Babonneau spricht sogar | |
von einer „Kultur der Vergewaltigung“, die in Frankreich herrsche. | |
„Die Angeklagten bilden einen Mikrokosmos der französischen Gesellschaft“, | |
analysiert Christelle Taraud, Historikerin der Geschichte des Feminismus, | |
im Gespräch mit der taz. Unter den Männern zwischen 26 und 74 Jahren sind | |
Lieferwagenfahrer, Gefängniswärter, Studenten und Krankenpfleger, die alle | |
aus einem Umkreis von 50 Kilometern rund um Mazan kommen. Viele von ihnen | |
hatten eine schwierige Kindheit. Einige wurden vergewaltigt oder sexuell | |
belästigt. Ihnen gemeinsam ist eine Idee männlicher Dominanz, die der | |
Kultur der Vergewaltigung zugrunde liegt. Die Verantwortung für ihre Taten | |
schieben sie auf Dominique Pelicot ab, dessen Einverständnis sie als das | |
der bewusstlosen Ehefrau werteten. | |
Taraud sieht darin ein Überbleibsel des „Code Napoléon“ aus dem Jahr 1804, | |
der Frauen Gehorsam gegenüber den Männern vorschrieb. Dieses | |
patriarchalische Familienbild wurde 1938 zwar reformiert, blieb aber in den | |
Köpfen vieler Männer präsent. Der Anwalt Louis-Alain Lemaire macht sich das | |
in seinem Plädoyer zunutze. „Der Mann spricht für die Frau, denn wir sind | |
in einer für einige patriarchalischen Gesellschaft“, argumentiert der über | |
70-Jährige, der vier Angeklagte vertritt. | |
Dominique Pelicot sei ein autoritärer Typ gewesen, der die anderen | |
Angeklagten unter Druck gesetzt habe, sagt Lemaire. Seine Mandanten, die er | |
„Jungen“ nennt, seien naiv und unreif gewesen. Außerdem habe ihnen die | |
Bildung gefehlt, um die Situation zu durchschauen: „Sie haben nicht die | |
(Eliteverwaltungshochschule) ENA absolviert und sind auch keine Einsteins“. | |
Generalstaatsanwältin Laure Chabaud forderte Ende November ungewöhnlich | |
hohe Strafen zwischen 4 und 20 Jahren für die Angeklagten. „Man kann 2024 | |
nicht mehr sagen, dass sie (Gisèle Pelicot) einverstanden war, weil sie | |
nichts sagte. Das gehört in eine andere Zeit.“ Eine „unabsichtliche | |
Vergewaltigung“, die viele Angeklagte anführten, gebe es nicht. Das | |
durchschnittliche Strafmaß für Vergewaltigung liegt in Frankreich bei 11 | |
Jahren. Allerdings verfolgt die Justiz viele Anzeigen wegen Vergewaltigung | |
überhaupt nicht weiter: 94 Prozent werden zu den Akten gelegt – oft, weil | |
es an Beweisen fehlt. | |
## Sexuelle Gewalt ist jetzt für 80 Prozent ein Thema | |
Deshalb ist der Prozess gegen die Vergewaltiger von Gisèle Pelicot mit | |
seinen tausenden Videos als Beweismaterial auch so wichtig. Die „Affaire | |
Mazan“, wie das Mammutverfahren in Frankreich genannt wird, hat vielen die | |
Augen geöffnet. „Vergewaltigung war lange ein Tabu“, sagt die Historikerin | |
Taraud. „Das Opfer wurde automatisch als schuldig angesehen.“ Doch das | |
Verfahren in Avignon brachte die Französinnen und Franzosen zum Nachdenken: | |
Der Umgang der Gesellschaft mit sexueller Gewalt ist nun einer Umfrage | |
zufolge für 80 Prozent ein Thema. Der Prozess in Avignon könnte so einen | |
„Paradigmenwechsel“ bewirken, hofft Taraud. | |
Genau das wollen Anwälte wie Lemaire vermeiden. Er wettert gegen den Druck | |
der öffentlichen Meinung, dem Generalstaatsanwältin Chabaud gefolgt sei. | |
Dieser Druck zeige sich auch an den Mauern von Avignon, die „beschmutzt“ | |
worden seien. In der einstigen Papststadt hängen überall schwarz-weiße | |
Papiercollagen, auf denen Feministinnen ihre Solidarität mit Gisèle Pelicot | |
bekunden. „Eine Vergewaltigung ist eine Vergewaltigung“, war beispielsweise | |
wochenlang auf der alten Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert zu lesen. Auf | |
Antrag der Anwälte der Angeklagten musste der Spruch entfernt werden, doch | |
in der Stadt blieben die Parolen für „Gisèle“ kleben. Die öffentliche | |
Meinung habe das Leben der Angeklagten „auf skandalöse Weise vergiftet“, | |
sagt Lemaire. Er fordert für seine Mandanten den Freispruch. | |
Insgesamt liegen dem Gericht, das sein Urteil voraussichtlich am | |
Donnerstagvormittag verkündet, 32 Forderungen nach Freispruch vor. Auch | |
Caroline Beveraggi, die Anwältin von Patrice N., sagt zum Abschluss ihres | |
einstündigen Plädoyers am 11. Dezember: „Der Platz von Patrice N. ist nicht | |
im Gefängnis.“ Der Angeklagte, dem 12 Jahre Haft drohen, holt sein | |
Taschentuch heraus und wischt sich über die Augen. | |
Gisèle Pelicot sieht die Szene nicht: Sie ist an diesem Tag nur eine | |
Viertelstunde im Gerichtssaal. Gegen Ende des Prozesses scheinen sie die | |
Kräfte zu verlassen. „Frau Pelicot, Sie haben Ihren Teil der Arbeit | |
geleistet, und zwar deutlich mehr als das, was man von Ihnen erwarten | |
durfte“, würdigt ihr Anwalt Babonneau seine Mandantin in seinem Plädoyer. | |
„Dieser Prozess und das Urteil, das das Gericht fällt, werden Teil des | |
Testaments sein, das wir an zukünftige Generationen weitergeben werden.“ | |
Egal, wie das Urteil ausfällt: Gisèle Pelicot hat schon gewonnen. Sie hat | |
den Blick der Gesellschaft auf sexuelle Gewalt für immer verändert. Un | |
immense merci, Gisèle! | |
18 Dec 2024 | |
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## AUTOREN | |
Christine Longin | |
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