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# taz.de -- Urteil im Vergewaltigungsprozess: Hauptangeklagter muss 20 Jahre i…
> Ein französisches Gericht hat Gisèle Pelicots Ex-Mann zur Höchststrafe
> verurteilt. Auch die 50 Mitangeklagten wurden schuldig gesprochen. Das
> Strafverfahren hat Frankreich aufgewühlt.
Bild: Gisèle Pelicot und ihr Anwalt Antoine Camus kurz vor der Urteilsverkünd…
Avignon ap | Ein französisches Gericht hat den Hauptangeklagten im Prozess
um die Vergewaltigungen von Gisèle Pelicot zur Höchststrafe von 20 Jahren
im Gefängnis verurteilt. Ihr 72 Jahre alter Ex-Mann Dominique Pelicot wurde
in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Das vom vorsitzenden Richter
Roger Arata am Donnerstag verlesene Urteil könnte bedeuten, dass dieser den
Rest seines Lebens hinter Gittern verbringt.
Gisèle Pelicot saß auf einer Seite des Gerichtssaals, den 51 Angeklagten
zugewandt, während Arata einen Schuldspruch nach dem anderen verkündete.
„Sie werden daher [1][der schweren Vergewaltigung von Frau Gisèle Pelicot]
für schuldig erklärt“, sagte der Richter.
## Haftstrafen für alle Angeklagten
Dominique Pelicot und 49 weitere Männer waren im südfranzösischen Avignon
wegen schwerer Vergewaltigung und versuchter Vergewaltigung angeklagt. Die
Staatsanwaltschaft hatte [2][für Pelicot die Höchststrafe und für die
anderen Männer Haftstrafen] zwischen zehn und 18 Jahren gefordert. Für
einen weiteren Mann, der wegen schwerer sexueller Nötigung angeklagt war,
beantragte sie eine vierjährige Haftstrafe.
Dominique Pelicot hatte zugegeben, seine damalige Frau jahrelang mit Drogen
betäubt zu haben, damit er und Fremde, die er online angeworben hatte, sie
missbrauchen konnten. Währenddessen filmte er die Übergriffe. Die Polizei
kam ihm im September 2020 auf die Spur, als ein Sicherheitsbeamter eines
Supermarkts ihn dabei erwischte, wie er heimlich unter den Röcken von
Frauen filmte.
Ermittler entdeckten daraufhin seine Bibliothek mit selbst gemachten
Bildern, die den jahrelangen Missbrauch seiner Frau dokumentieren.
Insgesamt mehr als 20.000 Fotos und Videos waren auf Computerlaufwerken
gespeichert und katalogisiert. Die Fülle der Beweise führte die Polizei zu
den anderen Angeklagten. In den Videos zählten die Ermittler sogar 72
Missbrauchstäter, konnten sie aber nicht alle identifizieren.
## Der Mut, auf Anonymität zu verzichten
Der Prozess, der sich über mehr als drei Monate erstreckte, hat Aktivisten
gegen sexuelle Gewalt aufgerüttelt. Die heute 72-jährige Gisèle Pelicot
verzichtete auf ihr Recht auf Anonymität als Vergewaltigungsopfer und
bestand darauf, dass die Aussagen und schockierenden Beweise –
einschließlich der Videos – öffentlich verhandelt wurden.
Das ermöglichte eine öffentliche Debatte in Frankreich, [3][sowohl auf
nationaler Ebene als auch in Familien, Paaren und Freundeskreisen.]
Gespräche darüber wurden angestoßen, wie Frauen besser geschützt werden
können und welche Rolle Männer bei der Verfolgung dieses Ziels spielen
können. Pelicots Mut machte sie [4][zu einer feministischen Heldin
Frankreichs]. Gegenüber dem Gericht hing ein Plakat mit der Aufschrift
„Merci Giséle“.
„Männer fangen an, mit Frauen – ihren Partnerinnen, Müttern und Freundinn…
– auf eine Art und Weise zu sprechen, die sie vorher nicht kannten“, sagte
die 48 Jahre alte Fanny Foures, die sich anderen Frauen der feministischen
Gruppe Les Amazones anschloss. „Männer fangen an, sich mit ihrem eigenen
Verhalten oder ihrer Mitschuld auseinanderzusetzen – mit Dingen, die sie
ignoriert haben oder gegen die sie nicht vorgegangen sind. Das ist schwer,
aber es führt zu Veränderungen.“
19 Dec 2024
## LINKS
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[3] /Pelicot-Prozess-und-Rape-Culture/!6054069
[4] /Vergewaltigungsprozess-um-Gisele-Pelicot/!6048711
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