| # taz.de -- Masterplan für VW: Keine ganz schlechte Idee | |
| > VW-Mitarbeitende verzichten auf Lohnerhöhungen und retten dadurch | |
| > Arbeitsplätze. Aber die Chefs sollten auch auf ihre Boni verzichten. | |
| Bild: Thorsten Gröger, IG Metall und Daniela Cavallo, Gesamtbetriebsratsvorsit… | |
| Was IG Metall und VW-Betriebsrat vorschlagen, ist strategisch gut: Der | |
| kriselnde Konzern solle die Tarifeinigung in der Elektro- und | |
| Metallindustrie übernehmen, die ein Lohnplus von 5,1 Prozent in den | |
| kommenden 25 Monaten vorsieht. Doch das Geld sollen die Beschäftigten nicht | |
| auf ihrem Lohnzettel erhalten. Es soll stattdessen in einen Topf fließen, | |
| [1][mit dem betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen verhindert] | |
| werden sollen. | |
| Die Vertreter*innen der Arbeitnehmer*innen signalisieren nicht | |
| nur, dass sie bereit sind, einen Anteil [2][zur Rettung des Konzerns] zu | |
| leisten, der sich mit einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro durchaus auch | |
| sehen lassen kann. Vor allem aber spielen sie den Ball zum Management. Dies | |
| hat zwar im September alle in Aufregung versetzt, als es Massenentlassungen | |
| und Werksschließungen ankündigte. Seitdem lässt die Chefetage mit | |
| tragfähigen Zukunftskonzepten auf sich warten. | |
| Nun könnte mal wieder die entscheidende Idee zur Rettung des Konzerns von | |
| der Gewerkschaft kommen. Bereits 1993 wurden betriebsbedingte Kündigungen | |
| vermieden, weil auf Betreiben der IG Metall eine Vier-Tage-Woche eingeführt | |
| wurde. Das Konzept gilt nach über 30 Jahren immer noch als wegweisend, weil | |
| dadurch nicht nur soziale Härten vermieden wurden. Längerfristig rechnet es | |
| sich auch für den Konzern, wenn man auf eine solidarische Lösung setzt. | |
| Denn mit Massenentlassungen kann das Management nur kurzfristig die Kosten | |
| etwas drücken. | |
| Doch was, wenn in ein, zwei Jahren die Absatzkrise gelöst und statt zu | |
| hoher Produktionskosten [3][zu wenige Arbeitskräfte und | |
| Produktionskapazitäten das Problem sind]? Gerade in Zeiten des | |
| demografischen Wandels und des Fachkräftemangels sollten sich die VW-Chefs | |
| diese Frage gründlich stellen, statt vorschnell Menschen zu feuern. Vor | |
| allem aber sollten sie sich überlegen, wie auch sie und die | |
| Eigentümer*innen des Autobauers einen Beitrag leisten können. Etwa | |
| indem keine Boni und Dividenden gezahlt werden. | |
| 20 Nov 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Simon Poelchau | |
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