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# taz.de -- Auflösung der Ampel-Regierung: Holpriger Versuch endgültig gesche…
> Das Aus der Ampel ist kein Grund zur Freude. Ihr Scheitern markiert wohl
> das Ende der langen Hegemonie der Linksliberalen in der Bundesrepublik.
Bild: Deprimierend ist die Lage nicht nur für Christian Lindner
Die Ampel ist Geschichte. [1][Das Ende kam nach Monaten der Agonie nicht
unerwartet]. Nur der dramatische Termin am Tag nach Trumps Sieg wirkt für
die sachliche, auf Stabilität bedachte, emotional untertourige
bundesdeutsche Politik fast melodramatisch. Ein Gefühl von Zusammenbruch.
Die Ampel ist nicht gestern gescheitert, sondern am 15. November 2023, als
das Bundesverfassungsgericht törichterweise urteilte, dass 60 Milliarden
Euro ungenutzter Corona-Kredite nicht für Klimatransformation benutzt
werden dürfen. Die EU tat genau dies. [2][In der Bundesrepublik war es
verfassungswidrig.]
Damit hatte sich der Kompromiss zwischen SPD und Grünen und der auf tumbes
Sparen fixierten FDP in Luft aufgelöst. Die Geschäftsgrundlage war
ruiniert, das monatelanges Gezerre um den Haushalt die unvermeidliche
Folge.
## Wut auf die FDP
Scholz hat bis zur letzten Minute versucht, Lindner Egotrips mit
buddhistischer Gelassenheit zu ertragen und alle Konflikte wegzumoderieren.
Hätte der Kanzler, wie oft verlangt, früher auf den Tisch gehauen, wäre die
Ampel schon früher auseinandergeflogen. [3][Scholz' Auftritt gestern,
dramaturgisch gesehen sein bester seit Langem,] hat gezeigt, wie viel Wut
auf die Destruktivkräfte der FDP sich hinter seinem Pokerface verborgen
hat.
Aber die Ampel ist nicht an Lindners Narzissmus und Kurzsichtigkeit
gescheitert. Sie ist nicht an Scholz' Mangel an Charisma gescheitert (der
einzige Kanzler mit Charisma seit 1949 war Willy Brandt). Die Ampel ist
auch nicht an dem mit vielen Moraltrompeten verkündeten Heizungsgesetz der
Grünen gescheitert. All das hat nur eine Nebenrolle gespielt. Entscheidend
sind zwei Gründe.
WählerInnen wollen einerseits lautlos und schmerzfrei von Volksparteien
regiert werden – Merkel hat dieses Prinzip perfektioniert. Aber das
Publikum wählt nicht mehr Union und SPD plus kleinere Partner wie früher,
sondern nach Stimmung, mal AfD oder BSW. Auch ohne Krawallschachteln wie
Lindner wird es künftig lagerübergreifenden Koalitionsregierungen geben, in
denen es krachen wird.
## Nächster Kanzler: Friedrich Merz
Das verdrießt das Publikum, dessen schlechte Laune somit strukturell ist.
In Zahlen: Mehr als 80 Prozent waren mit der Ampel total unzufrieden, aber
nur eine Minderheit glaubte, dass es die nächste Regierung besser machen
wird.
Der zweite Grund ist noch wichtiger. Mit der Ampel ist der holprige Versuch
gescheitert, eine einigermaßen liberale, einigermaßen klimafreundliche und
einigermaßen auf sozialen Ausgleich bedachte Politik in Zeiten eines rüden
Rucks nach rechts zu machen. Es gibt in Deutschland schlicht keine
Mehrheiten mehr für eine ökosoziale Politik.
Der nächste Kanzler wird, wenn kein Wunder passiert, Friedrich Merz heißen,
ein Wirtschaftsliberaler von vorgestern, taub für Klimapolitik und
Soziales. Und Merz ist noch ein Hort der Vernunft, verglichen mit Figuren
wie Markus Söder oder Jens Spahn, die klingen wie Rechtspopulisten. Die AfD
prägt mehr und mehr das Meinungsklima der Republik. Man sollte besser keine
hohen Summen mehr darauf wetten, dass die politische Quarantäne gegen die
Rechtsextremen von Dauer sein wird.
Das Aus der Ampel ist kein Grund zur Freude. Ihr Scheitern markiert
wahrscheinlich das Ende der langen kulturellen Hegemonie der Linksliberalen
in der Bundesrepublik.
7 Nov 2024
## LINKS
[1] https://www.tagesschau.de/inland/regional/berlin/rbb-ampel-krise-bundeskanz…
[2] https://www.tagesschau.de/inland/bundesverfassungsgericht-schuldenbremse-10…
[3] https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/vertrauensfrage-scholz-100.ht…
## AUTOREN
Stefan Reinecke
## TAGS
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