Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Strategien gegen den Rechtsruck: Wieder widersetzen
> 300 Antifaschist:innen vernetzen sich in Leipzig. Sie wollen nach
> dem Protesterfolg gegen den AfD-Parteitag in Essen künftig noch
> aktionsfähiger sein.
Bild: Großdemo gegen den Bundesparteitag der AfD in Essen am 29. Juni 2024
Leipzig taz | Im Plattenbauviertel Leipzig-Grünau sind am Wochenende mehr
als 300 Antifaschist:innen aus dem gesamten Bundesgebiet
zusammengekommen. Im Freizeittreff Völkerfreundschaft suchten die
Aktivist:innen des [1][Widersetzen-Netzwerks] drei Tage lang nach
Strategien im Kampf gegen die AfD und planten ihren Protest gegen den
kommen Bundesparteitag der AfD im nächsten Sommer – an noch unbekanntem
Ort. Anknüpfen wollen sie dabei an ihren [2][Mobilisierungserfolg Ende Juni
beim Treffen der rechtsextremen Partei in Essen]. Nur drei Wochen nach
Gründung der Kampagne hatten sich dort 3.000 Menschen an Blockadeaktionen
beteiligt, 70.000 waren insgesamt auf der Straße.
Das Ziel von Widersetzen sei es, den nächsten Bundesparteitag der AfD „noch
kreativer zu bespielen“, sagte Pressesprecherin Jule Liebig von der
Interventionistischen Linken aus Frankfurt/Main. Eine Verhinderung des
Parteitreffens wäre nicht nur „ein praktischer Erfolg“, so Liebig, sondern
auch ein gesellschaftliches Zeichen, „dass die Mehrheit gegen die AfD“
stehe.
Doch es ist mehr, was die Delegierten von 50 Widersetzen-Gruppen nach
Leipzig geführt hat: Es geht darum, die Vernetzung aus Antifa-, Klima-,
Studi-Gruppen und Gewerkschaften zu vertiefen und sich als zentraler linker
Akteur im „Kampf gegen den Faschismus“ zu profilieren, mit dauerhaftem und
regionalem Engagement. Für 45 Städte gibt es nun Ansprechpartner:innen,
dazu Strukturen für Antirepression, Vernetzung, Finanzen oder Pressearbeit.
## Nahost-Debatte ausklammern
Ob die Arbeit weiter als Netzwerk geschehe oder zukünftig als festes
Bündnis, ist dabei noch ungeklärt. Fest steht: „Eine so große
Antifa-Vernetzung hat es länger nicht gegeben“, wie Liebig sagt. Jetzt geht
es darum, trotz Unterschiedlichkeiten weiterzuwachsen.
Das Nicht-Austragen der Nahost-Debatte stünde dabei „exemplarisch dafür,
wie produktiv Widersetzen ist“, so sagt es Katharina Schwabedissen,
Bochumer Gewerkschafterin und Ex-Linke. Angesichts der „existierenden
Gefahr des Faschismus“, für viele der Aktivist:innen auch ganz
persönlich, trete diese „in den Vordergrund“. Das Bündnis setzt angesichts
dieser Gefahrenlage auf das Mittel von massenhaftem zivilem Ungehorsam und
sieht sich laut Schwabedissen in der „Tradition von
Demokratiserungsbewegungen“.
Für radikale Linke ist dabei die Crux: Strebt man nach der Einheitsfront,
um die Demokratie zu verteidigen, auch wenn die Politik als potenzieller
Bündnispartner eine Zumutung ist? In einem Workshop stellen sich
Teilnehmer:innen die Frage ganz konkret: Ohne CDUler als Redner auf der
Bühne werde man es nicht schaffen, genügend Menschen zu mobilisieren, sagt
einer. Eine Teilnehmerin wendet ein: Man könne nicht gegen den Faschismus
zusammenstehen, ohne eine eigene Zielbestimmung, wo man hinwolle.
Schwabedissen plädiert mit dem [3][Soziologen Klaus Dörre] und seinem
Konzept der „solidarischen Distanz“. In Essen war das erfolgreich. Der
Dialog mit einem breiten, zivilgesellschaftlichen Bündnis hatte zum
Ergebnis, dass verschiedene Protestformen nebeneinanderstanden.
3 Nov 2024
## LINKS
[1] /AfD-Bundesparteitag-in-Essen/!6020042
[2] /Proteste-gegen-AfD-Bundesparteitag/!6020442
[3] /Soziologe-ueber-Ausbeutung-im-Job/!5902263
## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
Antifaschismus
Rechtsruck
Schwerpunkt Antifa
Leipzig
Schwerpunkt Demos gegen rechts
Antifaschismus
GNS
Schwerpunkt Antifa
Schwerpunkt Stadtland
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt Demos gegen rechts
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue Bewegung Studis gegen Rechts: Antifaschismus auf dem Seminarplan
Viel los bei der ersten Vollversammlung der „Studis gegen Rechts“ an der
FU: Die Initiative mobilisiert gegen den AfD-Bundesparteitag im Januar.
Christoph Bautz über 20 Jahre Campact: „Engagieren macht einen Unterschied“
Anfangs ging es der Kampagnen-Organisation Campact um die Verbesserung der
Demokratie. Heute stehe die selbst unter Druck, sagt Mitbegründer Christoph
Bautz.
AfD-Bundesparteitag in Essen: Kein Bock auf Faschos
Die extrem rechte Partei will am Wochenende in Essen einen neuen Vorstand
wählen. Doch auf die AfD warten im Ruhrgebiet massive Proteste.
Aktivistin zu Demos gegen rechts: „Auch im Alltag dagegenhalten!“
Gegen die AfD braucht es nachhaltiges Engagement, sagt Clara Seifert* von
der Interventionistischen Linken. Die aktuellen Demos seien dafür zentral.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.