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# taz.de -- Krieg in Sudan: Berichte über Massaker in Sudan
> In Dörfern im Bundesstaat Gezira hat die RSF-Miliz möglicherweise
> Hunderte Zivilisten getötet. Videoaufnahmen weisen auf ein Massaker hin.
Bild: Menschen, die aus den östlichen Gebieten des Bundesstaates al-Jazira ver…
Berlin taz | In Sudans zentraler Provinz [1][Gezira] südlich der Hauptstadt
Khartum hat die aufständische Miliz RSF (Rapid Support Forces) offenbar
brutale Massaker verübt. Der sudanesische Ärzteverband Sudan Doctors
Network, eine der führenden unabhängigen zivilgesellschaftlichen
Organisationen, sprach am Sonntag von [2][124 Toten] bei einem RSF-Überfall
auf das Dorf al-Sariha (auch al-Suhra genannt) am Freitag.
Auch in umliegenden Dörfern der Region al-Kamlin habe die RSF in den
vergangenen Tagen Angriffe verübt, hieß es in Berichten weiter. Dabei seien
medizinische Einrichtungen und Apotheken sowie Märkte und Geschäfte
geplündert worden.
Auf X nannten sudanesische Beobachter bis zu 500 Tote in al-Sariha allein
und mehrere Tausend insgesamt und sprachen von „Genozid“. Foto- und
[3][Videoaufnahmen] zeigen [4][Leichen in großer Zahl] und [5][gigantische
Flüchtlingskolonnen]. Die RSF soll auch Zivilisten verschleppt und als
Geiseln genommen haben.
Der Bundesstaat Gezira ist die wichtigste Agrarregion Sudans und blieb nach
Kriegsbeginn zunächst friedlich. Seine Hauptstadt [6][Wad Madani] nahm nach
Beginn der Kämpfe zwischen RSF und Sudans Armee in Khartum im April 2023
Hunderttausende Flüchtlinge aus der Hauptstadt auf.
## Kämpfe verursachen auch Hungersnot
Im Dezember 2023 eroberte die RSF Geziras Hauptstadt [7][Wad Madani]. Die
Kämpfe trieben zahllose Menschen in die Flucht und brachten die
Landwirtschaft zum Erliegen, was ein Grund für die Hungersnot ist, die sich
seit einigen Monaten in Teilen Sudans ausbreitet.
Am vergangenen Sonntag lief der aus Gezira stammende RSF-Kommandeur Abuagla
Keikal zur Armee über, woraufhin die Armee Boden in dem Bundesstaat
gutmachte und die RSF mit einem Rachefeldzug in Keikals Heimatregion im
Osten des Bundesstaates begann. In diesem Kontext kommt es offenbar zu den
jetzt gemeldeten Massakern, deren exaktes Ausmaß noch unklar ist.
Clementine Nkweta-Salami, die humanitäre UN-Koordinatorin für Sudan, warf
der RSF in einer [8][am Samstag veröffentlichten Erklärung] wahllose
Angriffe auf Geziras Zivilbevölkerung, Vergewaltigungen, Plünderungen und
Brandschatzungen seit dem 20. Oktober vor und verglich in einer Erklärung
die RSF-Massaker in Gezira mit denen in Sudans Westregion Darfur im
vergangenen Jahr. Die Opferzahlen müssten erst noch festgestellt werden,
sagte sie.
Auch im benachbarten Bundesstaat Sennar an der äthiopischen Grenze ist die
Armee offenbar gegen die RSF auf dem Vormarsch. Nachdem die Miliz in den
vergangenen Monaten bereits aus Teilen der Hauptstadt Khartum vertrieben
wurde, deutet sich nun ein Szenario an, in dem die RSF komplett auf ihre
Hochburgen in Darfur zurückgeworfen wird und Sudan faktisch zwischen Armee
und Miliz zweigeteilt wird. In Gezira, Sennar und den anderen Bundesstaaten
am Nil könnte sich jetzt entscheiden, ob dieses Szenario, dem sich die RSF
mit allen Mitteln widersetzt, Realität wird.
28 Oct 2024
## LINKS
[1] /Massaker-in-Sudan/!6013092
[2] https://x.com/SDN154/status/1850129305432363217
[3] https://x.com/doamuslims/status/1850455122234523671
[4] https://x.com/YASIR_MOS91/status/1849978596976214085
[5] https://x.com/thisisNOTghaida/status/1850546205383692338
[6] /Grossstadt-am-Nil-erobert/!5975772
[7] /Krieg-in-Sudan/!5927455
[8] https://reliefweb.int/report/sudan/statement-un-resident-and-humanitarian-c…
## AUTOREN
Dominic Johnson
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