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# taz.de -- Lage in Sudan: Tatenloses Zusehen
> Der internationalen Staatengemeinschaft ist klar: Die humanitäre Lage in
> Sudan ist dramatisch. Aber es wird nichts dagegen unternommen.
Bild: Sudans Zivilbevölkerung erlebt einen Alptraum der Zerstörung und Gewalt
Die Lage in Sudan ist hoffnungslos, aber sie wird nicht wirklich ernst
genommen. Dieses niederschmetternde Fazit bietet sich nach der jüngsten
[1][UN-Sicherheitsratssitzung] an, die am Montag ein Horrortableau
zeichnete. „Das Leid wächst mit jedem Tag“, sagte UN-Generalsekretär
António Guterres und sprach von „unaussprechlichen Gräueltaten“. Sudans
Zivilbevölkerung erlebe einen „Alptraum der Gewalt“, einen „Alptraum des
Hungers“ und einen „Alptraum des Zusammenbruchs“. Nötig sei jetzt
„entschlossenes Handeln“, mit einem sofortigen Ende der Kampfhandlungen und
einem unbeschränkten Zugang für humanitäre Hilfe. Die anderen Redner
schlossen sich dem vorbehaltlos an.
Was geschieht nun? Nichts. Dabei legte zeitgleich der UN-Menschenrechtsrat
in Genf die Ergebnisse einer ausführlichen [2][Untersuchung über Verbrechen
in Sudans Krieg] vor. Massenvergewaltigungen, sexuelle Versklavung,
Menschenhandel – nichts lassen die UN-Experten aus, und sie fordern die
dringende Entsendung von Schutztruppen zum Schutz der Zivilbevölkerung vor
den Kriegsparteien. Auch hier kann man sich sicher sein: Nichts dergleichen
wird geschehen.
[3][Die internationale Staatengemeinschaft schaut ungerührt zu], wie sich
in und um Sudan die größte humanitäre Krise der Welt entwickelt und ein
riesiges Land komplett zerfällt. Von wem soll man denn „entschlossenes
Handeln“ erwarten? Von den USA in der Schlussphase eines Wahlkampfes, der
möglicherweise in einer Woche nur neuen Horror hervorbringt? Von einem
Europa, das nur noch um sich selbst kreist und den Rest der Welt möglichst
von sich fernhalten möchte? Von Russlands Putin-Terrorregime, das in
verschiedenen afrikanischen Ländern Söldner als Täter übelster Verbrechen
stationiert hält?
Das Allermindeste wäre jetzt ein sichtbar erhöhtes Engagement aufseiten
jener, die aus Sudan fliehen – und jener, die in Sudan auf verlorenem
Posten für das Überleben der Menschen eintreten. Auch wenn die Welt
insgesamt untätig bleibt. Die große Lösung ist nicht in Sicht. Aber
Menschenleben retten beginnt im Kleinen.
29 Oct 2024
## LINKS
[1] https://press.un.org/en/2023/sc15538.doc.htm
[2] https://reliefweb.int/report/sudan/sudan-un-fact-finding-mission-documents-…
[3] /Krieg-in-Darfur/!6028507
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in Sudan
Sudanesische Flüchtlinge
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