# taz.de -- Geld für ärmere Staaten: Deutsche Klimahilfe stabil | |
> Die Größenordnung von 10 Milliarden Euro jährlich für internationalen | |
> Klimaschutz bleibt. Das betonen Entwicklungs- und Wirtschaftsministerium. | |
Bild: Solaranlage in Oelpuah, Kupang, Indonesien | |
Berlin taz | Um den globalen [1][Klimawandel] einzuhegen, müssen viele | |
Länder etwas tun. Doch ärmeren Staaten fehlt dafür oft das Geld. Deshalb | |
hat sich unter anderem Deutschland bereit erklärt, einen Teil der Kosten zu | |
übernehmen. Nach neuen Zahlen der Bundesregierung wurden 2023 immerhin 9,9 | |
Milliarden Euro für internationalen Klimaschutz und Klimaanpassung | |
mobilisiert. Die Entwicklungsorganisation Oxfam kritisierte allerdings, | |
dass zu wenige Zuschüsse für „besonders gefährdete und einkommensschwache | |
Länder“ zur Verfügung stünden. | |
2022 lösten die Industriestaaten erstmals ihr Versprechen ein, 100 | |
Milliarden Euro pro Jahr für Klimaschutz im globalen Süden aufzubringen. Ob | |
das für 2023 wieder geklappt hat, ist bisher unklar – noch haben nicht alle | |
Regierungen ihre Zahlen veröffentlichen. Deutschland leiste aber seinen | |
„fairen Anteil“, erklärten Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) und | |
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). | |
Die 9,9 Milliarden Euro flossen demnach aus mehreren Quellen. 5,7 | |
Milliarden Euro stammten aus aus dem Bundeshaushalt. Weitere 3,8 Milliarden | |
Euro stellte unter anderem die öffentliche KfW-Bank in Form von Krediten | |
zur Verfügung. „Darüber hinaus konnten 475 Millionen Euro aus privaten | |
Mitteln für die Klimafinanzierung mobilisiert werden“, schrieben die | |
Ministerien. | |
Dabei steht die Finanzierung der Entwicklungshilfe und auch der | |
internationalen Klimapolitik insgesamt unter Druck. Während für Letzteres | |
im Haushalt 2022 noch 6,4 Milliarden Euro reserviert waren, betrug der | |
Ansatz 2023 nur 5,7 Milliarden Euro. Dennoch blieb die Gesamtsumme der | |
Klima-Mittel gleich, weil mehr Kredite ausgereicht wurden. Wobei der Etat | |
des Entwicklungsministeriums in diesem Jahr und wahrscheinlich auch 2025 | |
weiter sinkt. Trotzdem wird dort betont, dass die Größenordnung der | |
Klimafinanzierung zumindest 2024 wieder bei 10 Milliarden Euro liegen | |
werde. | |
## Mehr Kredite, mehr Zinsen | |
Oxfam macht sich allerdings Sorgen, weil die Haushaltsmittel im Zuge der | |
Sparpolitik der Bundesregierung reduziert werden. Aus dem tendenziell | |
abnehmenden Etat von Schulzes Ministeriums werden viele Zuschüsse an arme | |
Entwicklungsländer bezahlt, denen mit einer ausgeweiteten | |
Kreditfinanzierung nicht geholfen ist, weil sie sich die Zinsen nicht | |
leisten können. Dann „können wichtige Investitionen zum Klimaschutz und zur | |
Anpassung an die klimatischen Veränderungen gerade in besonders gefährdeten | |
Ländern nicht stattfinden“, befürchtete Oxfam-Experte Jan Kowalzig. | |
Einen Teil ihrer Mittel gibt die Bundesregierung im Rahmen sogenannter | |
„Partnerschaften für gerechte Energiewende“ aus. Solche Abkommen existieren | |
bislang mit Südafrika, Indonesien, Vietnam und Senegal. Es geht unter | |
anderem darum, Investitionen in erneuerbare Energien und Stromnetze | |
voranzutreiben. Außerdem habe man „2023 neue Klimapartnerschaften mit | |
Brasilien, Kolumbien, Côte d'Ivoire und eine regionale Klimapartnerschaft | |
mit den Ländern des Westbalkans (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, | |
Montenegro, Nordmazedonien sowie Serbien) vereinbart“, erklärten die | |
Ministerien. | |
27 Sep 2024 | |
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## AUTOREN | |
Hannes Koch | |
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