| # taz.de -- Beschlüsse der Verkehrsministerkonferenz: Sondervermögen für den… | |
| > Die Verkehrsminister bringen einen Infrastrukturfonds auf den Weg – | |
| > für Schiene und Straße. Die Bahntochter DB Cargo streicht derweil | |
| > Stellen. | |
| Bild: Was war lustig? Gut gelaunt vor der Verkehrsministerkonferenz in Duisburg… | |
| Berlin/Duisburg dpa/afp/taz | Die Verkehrsminister:innen der Länder | |
| wollen bis zur nächsten Bundestagswahl den Grundstein für ein | |
| milliardenschweres Sondervermögen für die vielerorts maroden Straßen, | |
| Brücken und Schienen legen. Dafür wollen sie unverzüglich eine länderoffene | |
| Kommission einsetzen, die das Konzept für einen rechtssicheren | |
| Infrastrukturfonds ausarbeiten soll. Das geht aus einem gemeinsamen | |
| Beschluss der Verkehrsministerkonferenz in Duisburg hervor. In die | |
| Kommission werde auch der Bund einbezogen. Das Gremium beginne unverzüglich | |
| mit der Ausarbeitung des Konzepts. | |
| Gemeinsames Ziel müsse es sein, den politischen Entscheidungsträgern in der | |
| kommenden Legislaturperiode „ein ausgewogenes und zukunftsfestes | |
| Fondsmodell zur Beschlussfassung vorlegen zu können“, heißt es in dem | |
| Beschluss. | |
| „Es ist gut, dass die Länder sich geschlossen dafür einsetzen, den | |
| gigantischen Sanierungsstau im Verkehr mit einer gesicherten Finanzierung | |
| aufzulösen“, sagt Marissa Reiserer, Verkehrsexpertin bei Greenpeace. Damit | |
| das Geld nicht in teure und umweltschädliche Projekte fließt, solle der | |
| Fonds allerdings nur für die Schiene aufgesetzt werden. Im gesamten | |
| Verkehrshaushalt müssten Sanierungen an erster Stelle stehen, fordert | |
| Reiserer. „Noch mehr Autobahnen zu bauen, während die bestehenden | |
| verfallen, ist unseriös.“ | |
| Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte schon im Frühjahr in den | |
| Raum gestellt, einen [1][Extratopf für die Verkehrsinfrastruktur | |
| einzurichten] – und ihn unter anderem mit Geld privater Investor:innen | |
| zu füllen. Verbände, etwa der BUND, kritisierten die Idee der | |
| Privatfinanzierung. Und auch Greenpeace-Expertin Reiserer meint: „Es wäre | |
| ein Fehler, diesen Fonds mit privaten Mitteln zu füllen und die | |
| langfristigen Kosten für den Bund durch Renditen für Investoren in die Höhe | |
| zu treiben“. | |
| ## Minister:innen verteidigen teures Deutschlandticket | |
| Außerdem ging es bei der Konferenz um das Deutschlandticket: Die | |
| NRW-Ressortchef Oliver Krischer (Grüne) verteidigte die geplante | |
| Preiserhöhung auf [2][58 Euro im Monat ab Januar] als „schiere | |
| Notwendigkeit“. Am Vortag hatten Verbände und Aktivist:innen in | |
| Duisburg gegen die Verteuerung protestiert und ein bundesweit gültiges | |
| Sozialticket für 29 Euro für Menschen mit geringeren Einkommen gefordert. | |
| Derweil hat die Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn, DB Cargo, einen | |
| Sanierungsplan beschlossen, der auch Stellenstreichungen vorsieht. Um die | |
| Personalkosten zu senken, „wird der Personalbestand um 2.300 Stellen | |
| verringert“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens am Donnerstag. Darauf | |
| habe sich Geschäftsführerin Sigrid Nikutta mit dem Gesamtbetriebsrat | |
| geeinigt. | |
| DB Cargo soll demnach [3][grundsätzlich neu aufgestellt werden]. Die | |
| einzelnen Geschäftsbereiche sollen unabhängiger voneinander arbeiten, mit | |
| „eigenem Personal, eigenen Loks, eigenen Güterwagen“ – und eigener | |
| Verantwortung für Qualität und finanzielles Ergebnis. Nikutta sprach von | |
| einer „branchenorientierten Struktur, die sich am Markt ausrichtet und Geld | |
| verdient“. | |
| Der geplante Personalabbau kommt demnach ohne betriebsbedingte Kündigungen | |
| aus. DB Cargo verweist dabei auf „konzerninterne Regelungen der DB zur | |
| Beschäftigungssicherung und einen großen konzerninternen Arbeitsmarkt“. | |
| Die Gütersparte der Bahn macht seit Jahren Verluste, die im Rahmen einer | |
| entsprechenden Vereinbarung vom Bahn-Konzern ausgeglichen werden. Daran | |
| stört sich auch die EU-Kommission als Wettbewerbshütern, deshalb muss das | |
| Tochterunternehmen bald alleine wirtschaften können. | |
| 10 Oct 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Wissing-schlaegt-Investitionsfonds-vor/!5999082 | |
| [2] /Deutschlandticket-wird-2025-teurer/!6035447 | |
| [3] /Gueterverkehr-bei-der-Deutschen-Bahn/!6028177 | |
| ## TAGS | |
| Deutsche Bahn | |
| Verkehrswende | |
| Verkehrsministerium | |
| Duisburg | |
| 49-Euro-Ticket | |
| Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
| Mobilitätswende | |
| Verkehrswende | |
| Kolumne Starke Gefühle | |
| Berlin-Lichtenberg | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Einigung bei DB und EVG: Neuer Tarifvertrag bei der Deutschen Bahn | |
| Beschäftigte des Verkehrsunternehmens bekommen künftig mehr Geld. Grund für | |
| den schnellen Tarifabschluss ist auch die bevorstehende Bundestagswahl. | |
| Neue Studie des Umweltverbands ICCT: Abwrackprämie wäre effektiv, aber teuer | |
| Eine Abwrackprämie könnte den Autoverkehr klimafreundlicher machen. | |
| Maßnahmen vor der Zulassung neuer Autos fänden die Forschenden aber noch | |
| besser. | |
| Verkehrsministerkonferenz in Duisburg: Proteste für preiswertes D-Ticket | |
| Das Treffen der Verkehrsminister:innen hat begonnen – begleitet von | |
| Demos. Aktivist:innen und Verbände fordern eine sozial gerechte | |
| Verkehrswende. | |
| Preiserhöhung beim Deutschlandticket: Investiert in die Verkehrswende! | |
| Das Deutschlandticket wird teurer. Statt 49 Euro kostet es bald 58 Euro. | |
| Dabei gäbe es so viele bessere Wege, das Ticket weiterhin zu finanzieren. | |
| BLO-Ateliers in Berlin-Lichtenberg: Bahn macht Kulturstandort platt | |
| Mit den BLO-Ateliers in Lichtenberg steht ein weiterer Ort der Kreativszene | |
| vor dem Aus. Die Bahn als Eigentümer des Geländes setzt auf Konfrontation. |