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# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Arizona: Schatten überm Sonnengürtel
> Arizona ist bei der US-Präsidentschaftswahl ein Swing State. In der
> Metropole Phoenix zeigen die Republikaner, wie radikal sie sind.
Bild: Thin Blue Line: Unterstützer:innen der Polizei in den USA nutzen häufig…
Auf den ersten Blick sieht die Black Rifle Coffee Company aus wie jede
andere Cafékette in Phoenix. Ein schmuckloser Bau an einer Hauptstraße,
ein Drive-in-Fenster, Werbetafeln und Sitzplätze, wie es sie auch bei
Starbucks geben könnte.
Auf den zweiten Blick wird allerdings deutlich, was die Black Rifle Coffee
Company vom Rest der Systemgastronomie in Arizonas größter Stadt
unterscheidet. Die Firma macht, so ihr Slogan, „Kaffee für Menschen, die
Amerika lieben“. Black Rifle im Namen spielt auf die „bösen“ Gewehre im
amerikanischen Waffendiskurs an: die M16 beziehungsweise AR-15, das
Vorzugsgewehr der Amokschützen von Sandy Hook und Uvalde. Auch der
20-Jährige, der in Butler, Pennsylvania, Donald Trump umzubringen
versuchte, [1][trug ein solches Modell].
„Freiheitsbenzin“ heißen die Kaffeepads hier bei der Black Rifle Coffee
Company. Ein Bohnenkaffee ist mit dem Thin-Blue-Line-Logo versehen, das als
Gegenreaktion zu den Black-Lives-Matter-Protesten entstanden ist und
Solidarität mit der Polizei symbolisiert. In einer Ecke hängen zwei große
Bilderrahmen, darin die Abzeichen von zahlreichen Polizeidezernaten.
Der Großraum Phoenix ist am besten vertreten: Glendale, Scottsdale, Mesa,
fast jede der Vorstädte, die um die Stadt liegen, sowie die Spezialeinheit
für Ganggewalt und das Sondereinsatzkommando des Phoenix Metropolitan
Police Departments sind auf dieser Ehrentafel verewigt. Ein paar Meter
weiter können sich Fans mit hauseigenen Klamotten eindecken, etwa mit einem
bunten Hemd, das Bilder von Sturmgewehren zeigt und einen Smiley mit dem
Schriftzug „Fuck your Sensitivity“ – „Fick deine Empfindlichkeit“.
## „Trump ist besser als die Alternative“
Auch Joseph Arledge holt sich heute bei der Black Rifle Coffee Company
etwas zu trinken, sein jugendlicher Sohn begleitet ihn. Arledge ist klein
und muskulös, hat großflächige Tattoos und wache Augen. „Ich werde für
Trump stimmen“, sagt er. „Nicht weil ich glaube, dass er unbedingt der
großartigste Mensch ist, sondern weil er besser als die Alternative ist.“
Arledge war zwölf Jahre im Marine Corps und ärgert sich darüber, dass
verarmte Armeeveteranen zum Teil auf der Straße schlafen müssten. „Ich
finde es verrückt, dass wir Milliarden von Dollar nach Übersee schicken,
wenn wir hier unsere eigenen Probleme haben“, sagt er. An erster Stelle der
politischen Sorgen steht für Joseph Arledge allerdings die Grenze zu
Mexiko, sie liegt rund drei Stunden Autofahrt von Phoenix entfernt. „Wenn
ich es ein bisschen extremer ausdrücken kann, dann würde ich sagen, dass
wir hier erst mal aufräumen sollten“, sagt Arledge. „Wer kein Visum hat,
der soll gehen.“
Arledge ist überzeugt davon, dass Migrant:innen in den USA
Sozialleistungen erhalten. Das ist nicht der Fall. Doch er gibt damit die
Ideen wieder, die rechte Medien seit Monaten verbreiten. Von Sendern wie
One America News Network werden gerne Bilder von der Grenze in Arizona
benutzt, wo viele Migrant:innen die Lücken in der Grenzmauer nutzen, um
ins Land zu kommen. Diese Menschen übergeben sich freiwillig der
Grenzpolizei, um in den USA einen Asylantrag zu stellen – ein Umstand, der
in vielen Teilen der Presse unerwähnt bleibt.
Mit Asyl hat Joseph Arledge an und für sich kein Problem. „Wenn Leute aus
Afghanistan oder sonst wo herkommen, weil sie Angst haben, in ihrer Heimat
getötet zu werden, ist das eine ganz andere Sache“, sagt er. „Ich verstehe
das ja. Amerika ist geil.“
Sun Belt, Sonnengürtel, wird der Teil der USA genannt, der an der Ostküste
grob in Virginia beginnt und sich im Süden des Landes bis nach Kalifornien
zieht. Mit ihren Jobs und niedrigen Lebenshaltungskosten zogen die warmen
Bundesstaaten von Florida über Texas bis Nevada in den letzten 30 Jahren
Millionen von Menschen an. Dabei wächst die Metropolregion Phoenix
besonders rasant. 1980 lebten hier noch 1,7 Millionen Menschen, heute sind
es fast fünf Millionen. Außerhalb eines kleinen Stadtkerns wuchert Phoenix
mit immer neuen Wohngegenden, Einkaufszentren und Autobahntrassen stetig
weiter in die flache Wüste hinein.
## Phoenix ist nicht nur liberal
Politisch gesehen ist Arizona ein Swing State, in dem die Demokratische und
die Republikanische Partei Kopf an Kopf liegen. Das war nicht immer so:
Seit den 1950er Jahren gewannen bei der Präsidentenwahl fast immer die
Republikaner den Staat, einzige Ausnahme war lange Zeit Bill Clintons
Wiederwahl 1996. Bis 2020 Joe Biden mit einem Vorsprung von 0,3
Prozentpunkten den Bann erneut brach.
Für das Republikanische Establishment war das ein Schock, für andere eine
vorhersehbare Folge des demografischen Wachstums in der Region. Rund ein
Drittel aller Personen im Maricopa County, zu dem der Großraum Phoenix
gehört, identifizieren sich heute als Latinos, zudem sind viele Menschen
aus den liberalen Küstenregionen hergezogen und haben damit die politischen
Maßstäbe verschoben.
Anders als in vielen Teilen der USA, wo die Städte eher liberal und die
ländlichen Regionen eher konservativ sind, leben in Phoenix beide
politische Strömungen nebeneinander. An Ampeln stehen Autos mit
Biden-Aufklebern neben Pick-ups mit Trump-Fahnen. Auch der griechische
Schriftzug „Molon labe“ ist häufig zu sehen. Übersetzt bedeutet das „Ko…
und hol sie dir“ und spielt auf einen Krieg zwischen Sparta und dem
Persischen Reich an. Rechte deuten die Schlacht im 5. Jahrhundert vor
Christus heute als Sieg des Westens über die gottlosen Schergen des
Orients.
Eine zunehmend radikale Republikanische Partei trifft in Arizona auf eher
milde Demokraten. Während sich auf nationaler Ebene viele Republikaner von
der angeblichen Fälschung der Präsidentschaftswahl 2020 distanzieren, hat
es in Arizona einen innerparteilichen Putsch gegeben, in dem die
Anerkennung von Bidens Wahlsieg zum roten Tuch wurde. Im Jahr 2021 wurden
die Wählerstimmen auf Druck der Republikaner ein zweites Mal ausgezählt, am
Ergebnis wird ebenfalls bis heute gezweifelt.
Die unangefochtene Anführerin der neuen Republikaner von Arizona ist Kari
Lake, die vor zwei Jahren knapp den Wahlkampf um das Gouverneurinnenamt
gegen ihre demokratische Konkurrentin verlor. Nun kandidiert Lake für einen
der Senatsposten von Arizona. Charismatisch, klug und telegen wird die
ehemalige Nachrichtensprecherin gerne als Trump-Nachfolgerin gehandelt,
auch wenn ihr durch die Wahlschlappe ein wenig Glanz abhandenkam. Die
Ergebnisse der Gouverneurinnenwahl bestreitet Lake bis heute, ebenso Donald
Trumps Niederlage 2020. Auf Wahlkampfveranstaltungen weht die
Thin-Blue-Line-Fahne von der Bühne, in ihren Wahlkampfspots lehnt sich
Lake schützend an die Grenzmauer und verspricht, sie dicht zu machen.
## Die Polizisten wollen die Republikaner
Eine Organisation, die sich für Lakes Kandidatur ausgesprochen hat, ist
die Phoenix Police Sergeants and Lieutenants Association, kurz PPSLA. Der
Berufsverband vertritt die Polizisten von Phoenix. Präsident der PPSLA ist
Ben Leuschner, der seit 34 Jahren für das Phoenix Police Department
arbeitet. Er erscheint in Dienstkleidung zum Interview in einem
Vorstadtcafé. „Politik und Strafverfolgung sind keine gute Mischung“, sagt
er gleich zu Beginn des Gesprächs. Er ist drahtig, grauhaarig und spricht
in einem ruhigen Tonfall. Der Polizist ist in Deutschland geboren und als
Jugendlicher in die USA gekommen, ein wenig Deutsch spricht er noch.
Die Politisierung der amerikanischen Polizei, wie Leuschner sie beschreibt,
begann für ihn mit dem Fall Rodney King im Jahr 1991. King, ein
Afroamerikaner Anfang 30, wurde von der Polizei in Los Angeles wegen des
Verdachts auf Trunkenheit am Steuer angehalten. Nach einem missglückten
Fluchtversuch wurde er von vier Beamten brutal zusammengeschlagen, ein
unbeteiligter Anwohner nahm die Tat von seinem Balkon aus auf und
überspielte den Film der Lokalpresse.
„Das hat zu mehr Überwachung der Polizei geführt und eben auch zur
Politisierung von Polizeiarbeit“, sagt Leuschner über den Vorfall vor 33
Jahren. Rodney Kings Name ist bis heute in den USA bekannt, führte der
Freispruch der beteiligten Polizisten doch zu massiven Aufständen in den
mehrheitlich schwarzen Gegenden von Los Angeles, die 63 Menschen das Leben
kosteten.
Lieutenant Leuschner wehrt sich gegen Reformversuche in der Polizei. Die
Kräfte, die [2][Polizeigewalt] einzudämmen versuchten, verstünden nicht die
Risiken, die Polizisten in Amerika auf sich nähmen. „Ich war auch öfter mit
Kollegen in Deutschland unterwegs“, sagt Leuschner. „Der Vergleich zu den
USA ist dabei wie eine andere Welt.“ Der Polizist verweist auf die vielen
Schusswaffen, die in den Vereinigten Staaten im Umlauf sind, und auf die
Zahl von Polizisten, die jedes Jahr gewaltsam sterben.
139 Polizist:innen sind im Jahr 2023 einem Berufsverband zufolge im
Dienst ums Leben gekommen, wobei auch Herzinfarkte und Covid-19 als Ursache
gelten sowie gewaltsame Vorfälle außerhalb der Dienstzeiten. Mehr als 1.200
Menschen sind im gleichen Zeitraum laut der Organisation Mapping Police
Violence von der Polizei getötet worden. Auf die Frage, ob eine bessere
Ausbildung und strikte Kriterien bei der Kandidatenauswahl, wie sie
Reformer wollen, nicht helfen könnten, schüttelt Leuschner den Kopf. „Wir
haben ein Rekrutierungsproblem“, sagt er. Obwohl sich die Einwohnerzahlen
von Phoenix seit den 1980er Jahren mehr als verdoppelt haben, müsse die
Stadt mit einer ähnlichen Anzahl von Polizist:innen auskommen wie
damals.
## Reformen seien „Antipolizei“
Das Einstiegsgehalt bei der Phoenix Metropolitan Police beginnt auch
deshalb laut Leuschner bei 107.000 US-Dollar, eine beachtliche Summe für
Bewerber, die keinen Universitätsabschluss haben. „Wir haben vor Kurzem
testen lassen, und die meisten lesen auf einem Achtklässlerniveau“, sagt
Leuschner. „Wir können eben nur nehmen, wer sich auch bewirbt.“ Reformen,
die die Arbeit der Polizei unter genauere zivile Aufsicht nehmen sollen,
nennt Leuschner „Antipolizei“.
Warum aber hat sich die PPSLA für Kari Lakes Kandidatur ausgesprochen, wenn
sich Politik und Polizei nicht vermengen sollten? Leuschner sagt, dass Kari
Lake seiner Organisation konkrete Pläne vorgelegt habe, mit denen die
Polizeiarbeit unterstützt würde. Zum Beispiel hat sich Lake vehement gegen
das Ende der sogenannten qualifizierten Immunität ausgesprochen, über die
Polizeibeamte in den USA vor Klagen geschützt werden, die aus ihrer Arbeit
resultieren.
„Man muss von der Rhetorik und der Präsentation absehen,“ sagt Leuschner
über Lakes zum Teil extreme Positionen. „Uns geht es als Organisation nicht
um Themen wie Abtreibung, sondern darum, wie die Kandidatin zur Polizei
steht.“
Die Leidenschaft, mit der Ben Leuschner Polizeiarbeit macht, ist ihm
anzumerken. „Ich möchte keine schlechten Beamten“, sagt er, über mehrere
Jahre arbeitete er auch im Internal Affairs Department, das für die
Aufdeckung von Korruption und Amtsmissbrauch innerhalb des Dezernats
zuständig ist. Doch ausgerechnet das Phoenix Police Department wurde
kürzlich einer intensiven Untersuchung durch die föderale Justizbehörde
unterzogen. Sie veröffentlichte die Ergebnisse Anfang Juni. Der Befund: Die
Polizei in Phoenix diskriminiere Schwarze, Latinos und Indigene sowie
Menschen ohne Obdach und solche mit psychischen Problemen.
Ben Leuschner glaubt der Justizbehörde nicht. Auch wenn viele der Daten und
Bodycamaufnahmen von der Polizei selbst stammen.
Die PPSLA, die Leuschner leitet, unterstützt zwar nur Kandidaten in
Arizona, aber er begrüßt die Entscheidung eines Polizeidachverbands, sich
für Donald Trump auszusprechen. Auf die Frage, wie er seinen Sinn für
Rechtschaffenheit mit einem Kandidaten in Einklang bringt, der gerade in 34
Fällen schuldig gesprochen wurde und der wegen sexueller Gewalt vor Gericht
stand, hat Leuschner eine Antwort: „Lawfare.“ Dieser Neologismus setzt
sich aus den Wörtern für Gesetz (law) und Kriegsführung (warfare) zusammen.
Das angebliche Phänomen einer parteiischen Justiz, das er bezeichnen soll,
sieht Leuschner nicht nur in Bezug auf Trump, sondern auch auf seinen
eigenen Arbeitgeber.
## Sie sorgen sich über Wahlbetrug
Früher Abend, wenige Kilometer weiter. Die National Freedom Coalition hat
sich zu einem ihrer Treffen eingefunden. Die Gruppe konservativer
Wähler:innen trifft sich im Saal eines Kettenrestaurants, um zusammen zu
essen, zu planen und zwei Rednern zuzuhören, die mit ihnen über die
kommende Wahl sprechen wollen. Das Publikum ist schon etwas älter, der Stil
ist leger: Golfkleidung, Jeans, bequeme Schuhe. Einem Herrn in Shorts und
Turnschuhen ragt der Pistolenkolben aus der Hosentasche. Auf dem T-Shirt
eines anderen steht „I love MP5“, eine Maschinenpistole; der Mann trägt
eine auffällig große Bauchtasche.
Sandy Holler sitzt in einer Ecke des Raums und erzählt mit leiser Stimme,
was sie heute hierherbringt: „Ich habe schon immer die Republikaner
gewählt“, sagt die zierliche Frau mit einem vorsichtigen Lächeln. Sie
stammt ursprünglich aus El Salvador. „Während Covid habe ich beschlossen,
mich auch zu engagieren.“ Für Holler waren die Restriktionen während der
Pandemie zu streng, zu wenig wurde ihrer Meinung nach auf die Bedürfnisse
der Jüngsten geachtet. „Ich hatte zwei Kinder im Grundschulalter zu der
Zeit und habe bemerkt, wie sie sich gar nicht gegenseitig anlächeln können,
wie sich ihre Mimik nicht richtig entwickelt“, erzählt sie. Für Sandy
Holler repräsentieren die Republikaner vor allem eines: „Freiheit“.
Mittlerweile hat die erste Rednerin zu sprechen begonnen, sie vertritt die
We the People AZ Alliance. In ihrem Beitrag geht es um handfeste
Vorschläge, um dem entgegenzuwirken, was viele Republikaner seit der
verlorenen Präsidentschaftswahl 2020 als besonders dringendes Problem
ansehen: [3][Wahlbetrug]. Falls er die Wahl im November verlieren sollte,
könne das nur an Wahlbetrug liegen, das sagt Donald Trump selbst immer
wieder.
Die Rednerin in Phoenix steht jetzt vor einem Monitor, an dem sie ein neues
Computersystem erklärt, mit dem Freiwillige die Wahlberechtigung von
Personen in Arizona überprüfen können. „Hier konnten wir zum Beispiel eine
Wählerin finden, die über 112 Jahre alt war“, sagt sie. „Unsere
Freiwilligen können ihre Todesanzeige finden und so verhindern, dass sie
weiter Stimmzettel mit der Post bekommt.“
Ein jüngerer Mann setzt sich derweil an einen der vollen Tische, er begrüßt
herzlich, aber leise die Anwesenden. Auf seine Kappe ist das
White-Power-Handzeichen genäht, ein Neonazisymbol. Auf dem T-Shirt des
Manns prangt das Logo der rechtsextremen Miliz Proud Boys, dazu der Slogan
„Wenn du nicht dazugehörst, dann bleib nicht lang“.
## „Wir befinden uns in einem heiligen Krieg“
Fragen aus Teilen des Publikums legen nahe, dass man sich gut auskennt mit
den Wahlgesetzen im Bundesstaat. „Wie sieht es mit den illegalen Wählern
aus?“, fragt eine Frau mit strengem Blick und deutlichem Akzent. Als ihr
gesagt wird, dass illegale Einwanderer keine Wahlberechtigung bekommen,
wirkt sie unzufrieden. Die erste Rednerin wird von Justin Heap abgelöst,
einem Mitglied des Repräsentantenhauses von Arizona, der nun für den Posten
des County Recorder kandidiert. In dieser Funktion würde er ab 2025 die
Wahlen im Wahlkreis Maricopa County beaufsichtigen.
„Weiß irgendwer, was der County Recorder eigentlich macht?“, fragt Heap in
die Runde. „Er lügt!“, schallt von einem der Tische die scherzhafte
Antwort, dazu Beifall. Heap schmunzelt und beginnt dann darüber zu
sprechen, was er alles anders machen würde, wenn er ins Amt käme. „Wir
müssen das System im System reparieren“, sagt er. Heap erhält viele
kritische Nachfragen, nicht alle im Raum sind mit ihm als Kandidaten
zufrieden. „Wir wollten Don Hiatt“, raunt eine Tischnachbarin. Heaps
Gegenkandidat bei den republikanischen Vorwahlen war fest davon
überzeugt, dass die Präsidentschaftswahlen 2020 gefälscht wurden, Heap hat
bis jetzt nur gesagt, dass er sich dazu nicht äußern möchte.
Das Treffen kommt langsam zum Ende, die Gäste bezahlen ihre Rechnungen und
beginnen sich zu verabschieden. Mark Del Maestro, ein älterer Herr im
Hawaiihemd, steht noch einmal auf, um die Versammelten zu motivieren. „Eine
Stimme für die Demokraten ist eine Stimme für Satan“, ruft er laut. Gegen
Del Maestro wurde 2020 ermittelt, weil er auf einer Antilockdowndemo
verkündet hatte, dass er Demokraten – „falls notwendig“ – erschießen …
so wie damals die anderen Kommunisten in Vietnam.
„Wir befinden uns in einem [4][heiligen Krieg]“, sagt Del Maestro mit
fester Stimme. „Und ihr seid alle Soldaten.“
28 Sep 2024
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## AUTOREN
Johannes Streeck
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