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# taz.de -- Technische Entdeckungen im Urlaub: Und sie piept doch
> Unsere Autorin lernt in Ferienwohnungen gerne neue Elektrogeräte kennen.
> Allerdings gab es da auch schon böse Überraschungen.
Bild: Piep, Piep, Piep. Die Spülmaschine führt ein nicht zu kontrollierendes …
Menschen, die gerade Urlaub machen, können manchmal merkwürdige Sachen
genießen. Zum Beispiel Temperaturen um die 40 Grad an vollgepackten
Stränden. Oder Eiskugeln zu einem Preis, bei dem die meisten geharnischte
Social-Media-Posts verfassen würden, würde es bei der heimischen Eisdiele
ähnlich viel kosten. Oder Zeltübernachtungen in Regionen, in denen der
Bedarf an Mückenschutzmitteln fast so hoch ist wie der an Trinkwasser. Aber
– keine Vorwürfe. Schließlich habe ich auch so ein guilty pleasure im
Urlaub: Ich lerne gerne neue Technik kennen.
Der örtliche Supermarkt hat ein System, bei dem Einkaufswagen die
hineingelegten Waren gleich scannen? Muss ich ausprobieren. Die
Waschmaschine in der Ferienwohnung spricht nur Türkisch und das Bedienfeld
sieht komplett anders aus als bei allen anderen Maschinen, die ich bislang
erlebt habe? Herausforderung angenommen. Lichtschalter gibt es keine,
stattdessen ein kryptisches Bedienfeld? Das muss doch irgendwie
hinzukriegen sein.
Und das, obwohl ich im Alltag den Anspruch habe, dass [1][Elektrogeräte
intuitiv bedienbar] sein müssen und man nicht erst 50 Seiten Anleitung
studieren und das mitunter mutmaßlich darin enthaltene KI-Kauderwelsch in
verständliche Sprache übersetzen muss.
Jedenfalls: Kürzlich durfte ich die Bekanntschaft [2][einer ganz
zauberhaften Geschirrspülmaschine] machen. Sie hat ihr Zuhause in einer
pittoresken Wohnung an einem See in Brandenburg. Klein, aber belastbar,
überschaubare Programmauswahl, aber angenehm leise. Zumindest bis sie
fertig war mit dem Spülen, Trocknen, Abpumpen. Dann ging es los: Sie
piepte.
## Leise Geräte – lauter Warnton
Es scheint ein Trend unter den Herstellern von Elektrogeräten zu sein:
Insgesamt erlaubt der technische Fortschritt zwar leisere Geräte – doch die
Menge und Penetranz an Warn- und Signaltönen nimmt mindestens gefühlt zu.
Vielleicht gibt es eine Art Gesamtgeräuschkulisse, die die Hersteller
meinen erfüllen zu müssen. In meinem Fall kommt dazu: Die Spülmaschine
befindet sich in einem Koch-Ess-Wohn-Schlafbereich. Noch mal abends schnell
anstellen? Nur mit Gehörschutzstöpseln oder bei winterschlafartiger
Nachtruhe.
Dabei geht es noch schlimmer. Auf dem Buchungsportal Airbnb gibt es immer
wieder Beschwerden von Gästen, die [3][Überwachungsgeräte in den Wohnungen]
vorfanden. Und damit ist nicht die Kamera gemeint, die eine Zufahrt zum
Haus überwacht. Sondern eher die Art von Kameras, die zum Beispiel in einem
neben dem Bett eingesteckten Ladekabel verborgen ist. Schönen Gruß also an
die Dunkelziffer.
Bei mir bekam die Elektrogeräte-Neugier in einem Zimmer in Frankreich einen
Dämpfer. In einer oberen Ecke hing ein wild blinkendes Gerät, das
mindestens ein Bewegungsmelder war, möglicherweise aber auch ein
Kamera-Auge hatte, genau war das nicht auszumachen. Stecker ziehen ging
nicht, da fest verkabelt. Was tun? Beim Vermieter beschweren, neue
Unterkunft suchen? Die Lösung war dann ganz analog: ein beherzter Wurf
eines dicken Handtuchs. Das beendete sowohl das Blinken als auch den Rest.
Und das Beste: Es gab nicht einmal einen piependen Warnton.
6 Sep 2024
## LINKS
[1] /Elektrogeraete-laenger-nutzen/!6029945
[2] /Feminismus-in-der-Familie/!6011408
[3] /Airbnb-und-Abhoergeraete/!5664309
## AUTOREN
Svenja Bergt
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