# taz.de -- Falsche Anschuldigungen im Netz: Spanien will Fake News bekämpfen | |
> Immer öfter verbreiten Onlineauftritte falsche Anschuldigungen. Mit einem | |
> „Aktionsplan“ will die spanische Regierung das unterbinden. | |
Bild: Selbst Opfer von Fake News: Spaniens Premierminister Pedro Sanchez und se… | |
Madrid taz | Die spanische Regierung unter Sozialist [1][Pedro Sánchez] hat | |
einen „Aktionsplan für die Demokratie“ vorgelegt. Sánchez möchte der | |
„máquina de fango“ [2][(„Dreckschleuder“)] Einhalt gebieten. | |
So bezeichnet er, was in den letzten Jahren immer häufiger geschieht. | |
Kleine Onlinemedien verbreiten falsche Anschuldigungen, rechte | |
Organisationen suchen als Kläger einen ihnen wohlgesonnenen Richter, ein | |
Ermittlungsverfahren wird aufgenommen. | |
[3][Rechte Parteien] nutzen die Ermittlungen in der politischen Debatte. | |
Wenn die Verfahren Monate später eingestellt werden, ist der Schaden | |
angerichtet. Der Plan der Regierung soll „das Recht der Bürger auf | |
wahrheitsgemäße Information“ sichern. Er sieht vor, dass die Medien neben | |
ihrer Eigentümerstruktur die Finanzierung offenlegen müssen. | |
Die Grenzen für die Finanzierung sollten festgelegt werden, die öffentliche | |
Verwaltungen für die Medien bereitstellen können, „damit es keine Medien | |
gibt, die von öffentlichen Verwaltungen gefördert werden oder von ihnen | |
abhängig sind“. | |
## Sánchez wurde als Zeuge im Regierungspalast | |
Viele der „Pseudomedien“, wie die Regierung die Onlineauftritte zur | |
Verbreitung von Fake News nennt, leben von Werbegeldern rechter Regional- | |
und Kommunalregierungen. Sie müssen künftig offenlegen, wer Werbegelder | |
erhält. Die Regierung setzt so eine Norm der EU um, die diese Transparenz | |
vorschreibt. | |
Der Plan sieht auch „eine umfassende Reform der Artikel des | |
Strafgesetzbuchs, die das Recht auf freie Meinungsäußerung beeinträchtigen | |
könnten“, vor. Betroffen sind Verletzung religiöser Gefühle oder | |
Beleidigung der Monarchie, mit denen in den vergangenen Jahren immer wieder | |
Journalisten und Musiker in Konflikt gerieten. | |
Diese Reform soll den „Lawfare“ – „juristischen Krieg“ – unterbinde… | |
dessen sich Spaniens Rechte seit Jahren mit Erfolg bedient. Sánchez wurde | |
aktiv, als vor Monaten gegen seine Frau ermittelt wurde. Kläger ist eine | |
rechtsextreme Pseudogewerkschaft; die Anschuldigungen stützen sich auf für | |
Fake News bekannte Onlineportale. | |
Obwohl die Polizei keine Indizien finden konnte, ermittelt der Richter | |
weiter. Selbst Sánchez wurde als Zeuge im Regierungspalast vernommen. Das | |
Recht, schriftlich Stellung zu nehmen, wie es Regierungspräsidenten | |
zusteht, wurde ihm verweigert. | |
18 Sep 2024 | |
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## AUTOREN | |
Reiner Wandler | |
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