# taz.de -- Fake-Videos von Flut-Folgen in Spanien: Falschmeldungen zur Flutkat… | |
> In Spanien häufen sich Falschmeldungen zur Flutkatastrophe – oft lanciert | |
> von der extremen Rechten und mithilfe von Russland. | |
Bild: Folgen der Fake News: König Felipe VI. von Spanien wird mit Schlamm bewo… | |
Madrid taz | Große Katastrophen sind der Moment für [1][große Fakes.] Die | |
Überschwemmungen in Valencia sind keine Ausnahme. Seit dem 29. Oktober, als | |
Starkregen [2][eine Flut] auslöste, die mindestens 222 Menschenleben | |
forderte, reißen die [3][Falschmeldungen] nicht ab. | |
Manche schafften es von den Netzwerken in die spanische Presse und in | |
Agenturen. So [4][die Meldung], die Feuerwehr habe im Ort Ctaroja ein Baby | |
Tage nach der Katastrophe lebend gefunden. Das Foto war das Produkt einer | |
Montage dank KI. | |
Doch die meisten Fakes – oder Bulos, wie es auf Spanisch heißt – verbreiten | |
keine gefälschten guten Nachrichten, sondern versuchen die Lage noch | |
schwärzer zu malen, als sie ist. Ein TikTok-Video, das [5][auch auf X] | |
verbreitet wurde, zeigt einen vermeintlichen Offizier, der von 5.000 Toten | |
redet. | |
Die spanische Linksregierung unter Pedro Sánchez würde dies verheimlichen. | |
Die Leichname würden bei Nacht und Nebel verbrannt. Der vermeintliche | |
Offizier namens Santi Marín ist in Wirklichkeit Chef der rechtsextremen | |
Organisation Hijos de España (Söhne Spaniens), einer „kulturellen“ | |
Vereinigung, die auf ihrer Facebook-Seite schreibt, dass „Spanien schutzlos | |
und in Gefahr ist. Unsere Werte, unsere Traditionen, unsere Kultur, unsere | |
Zukunft und unsere Kinder.“ | |
Die Fakes kennen keine Grenzen. Es wurde vor verseuchtem Trinkwasser | |
gewarnt, die Lebensmittel, die verteilt würden, seien von schlechter | |
Qualität, und die Hilfsorganisationen würden in die eigene Tasche | |
wirtschaften und selbst gespendete Kleidung auf den Müll werfen. [6][Die | |
Bilder] von verschlammten Kleiderbergen sind echt, doch es handelte sich um | |
nicht mehr zu rettendes Eigentum der Flutopfer, nicht um Spenden. | |
## Vom rechten Mob verspeist | |
Die Fakes überschlugen sich, als die Rettungskräfte ins unterirdische | |
Parkhaus des größten Einkaufszentrums der betroffenen Region, dem Bonaire | |
in Aldaia, vordrangen. Etliche [7][Videos] erschienen auf TikTok und in | |
anderen Netzwerken. Vermeintliche Zeugen sprachen von unzähligen Toten, | |
einem regelrechten Friedhof, und 200 toten Kindern. Die Leichen würden | |
heimlich über die Hintertür weggeschafft. | |
Zu sehen sind Leichenwagen und ein Tiefkühl-Lkw. Die Wagen waren echt, der | |
Ort war es nicht. Der Lkw transportierte verderbliche Ware für die | |
Flutopfer. Zum Glück wurde kein einziger Toter gefunden. Doch der Fake | |
zog. Nicht nur in Aldaia, wo 80 Prozent der Häuser im Wasser standen, ist | |
sich mancher sicher, dass alles stimmt. | |
Hinter den Fakes steckt nicht nur Spaniens extreme Rechte. Auch deren | |
Freund Russland. Eine Reihe russischer Web- und TV-Sender halfen am 3. | |
November ein Video zu verbreiten, in dem ein langer Konvoi [8][zu sehen | |
ist]. Es seien König Felipe VI. und Ministerpräsident Sánchez auf dem Weg | |
ins Katastrophengebiet, „hypermega geschützt, damit sie die Menge nicht | |
verspeist“. | |
Tatsächlich handelte es sich um Fahrzeuge der Hilfskräfte aus Madrid, die | |
in Valencia eintrafen. Das Video gelangte über russische Web- und TV-Sender | |
auch zu europäischen und arabischen Medien. | |
Felipe VI. und Sánchez wurden bei ihrer Ankunft von wütenden Menschen | |
empfangen, darunter gewaltbereiten Rechtsextremen, die die beiden | |
angriffen. Das wiederum nutzen diejenigen, die den Fake verbreitet hatten, | |
um über die „allgemeine Empörung“ zu berichten. | |
14 Nov 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Strategien-gegen-Fake-News/!6044579 | |
[2] /Flutkatastrophe-in-Spanien/!6047450 | |
[3] /Emotionen-und-Medien/!6039767 | |
[4] https://maldita.es/malditobulo/20241104/foto-bebe-rescatado-catarroja-dana/ | |
[5] https://x.com/destapandolose1/status/1855265786031407376 | |
[6] https://www.tiktok.com/@lasexta_/video/7434862612266962208 | |
[7] https://www.tiktok.com/discover/audio-de-la-ume-200-ni%C3%B1os-puerta-trase… | |
[8] https://www.verificat.cat/es/que-sabemos-de-la-imagen-que-supuestamente-mue… | |
## AUTOREN | |
Reiner Wandler | |
## TAGS | |
Spanien | |
Fake | |
Flut | |
Rechtstextreme | |
Spanien | |
Spanien | |
Spanien | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Spanien | |
Schwerpunkt Korruption | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Nach der Flutkatastrophe in Spanien: Auferstehen aus dem Schlamm | |
Die Stadt Paiporta gilt als „Ground Zero“ der Überschwemmungen im Oktober | |
2024 im Spanien. Drei Monate später sind die Aufräumarbeiten in vollem | |
Gang. | |
Hochwasserkatastrophe in Spanien: Angehörige fordern Konsequenzen für Regiona… | |
Valencias Regionalpräsident weist Vorwürfe wegen seines Krisenmanagements | |
beim Hochwasser im Herbst von sich – und präsentiert sich als | |
Wiederaufbauchef. | |
Flutkatastrophe in Valencia: Schuld sind die anderen | |
Nach dem Hochwasser Ende Oktober lehnt Valencias Regionalpräsident, Carlos | |
Mazón, einen Rücktritt ab. Eigene Versäumnisse sieht er nicht. | |
Starkregen in Spanien: Zahl der Toten nach Sturzfluten steigt | |
In Teilen Spaniens herrscht durch extremen Regen Chaos. Mehr als 100 | |
Menschen kamen ums Leben. In der Kritik steht vor allem die | |
Regionalregierung. | |
Falsche Anschuldigungen im Netz: Spanien will Fake News bekämpfen | |
Immer öfter verbreiten Onlineauftritte falsche Anschuldigungen. Mit einem | |
„Aktionsplan“ will die spanische Regierung das unterbinden. | |
Anklage gegen Ehefrau wegen Korruption: Tritt Spaniens Sánchez zurück? | |
Spaniens sozialistischer Regierungschef nimmt eine Auszeit – vielleicht für | |
immer. Eine rechte Pseudo-Gewerkschaft hatte zuvor Vorwürfe erhoben. |