| # taz.de -- Transformation in Sachsen: Wirtschaft trommelt für Erneuerbare | |
| > In einem Appell fordern über 60 Firmen, den Ausbau regenerativer Energien | |
| > zu beschleunigen. Dabei geht es ihnen auch um finanzielle Interessen. | |
| Bild: Will mit grünem Strom weiter strahlen: der Chemiekonzern Wacker, der ein… | |
| Berlin taz | Rund zweieinhalb Wochen [1][nach den Landtagswahlen] hat ein | |
| Unternehmensbündnis in Sachsen die neue Landesregierung dazu aufgerufen, | |
| den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen. „Um weiterhin | |
| erfolgreich wirtschaften zu können, braucht es ein ausreichendes | |
| Marktangebot zu international wettbewerbsfähigen Preisen von Strom aus | |
| erneuerbaren Energien wie Wind, Photovoltaik und Biomasse sowie die | |
| entsprechende Infrastruktur“, heißt es in einem am Dienstag | |
| veröffentlichten Appell aus der sächsischen Wirtschaft. | |
| Über 60 Unternehmen haben diesen Appell unterschrieben. Sie repräsentieren | |
| eigenen Angaben zufolge 13.000 Arbeitsplätze aus einer Vielzahl von | |
| Branchen in nahezu allen Landkreisen des Freistaats. Unterstützt werden sie | |
| von den Industrie- und Handelskammern Dresden und Chemnitz. „Der Freistaat | |
| Sachsen will, den europäischen und deutschen Zielen folgend, bis spätestens | |
| 2045 Klimaneutralität erreichen“, schreiben sie. Und sie versprechen, dafür | |
| auch Verantwortung übernehmen und in die Energiewende investieren zu | |
| wollen. Doch sie wollen in dieser Hinsicht eben auch den Rückhalt von der | |
| Landesregierung. Denn eine sichtbare Unterstützung durch die gesamte | |
| Staatsregierung stärke „das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in | |
| staatliches Handeln und steigert die örtliche Akzeptanz in der Gesellschaft | |
| und den Regionalverwaltungen“, wie es in dem Appell heißt. | |
| Alter und vermutlich auch neuer Ministerpräsident wird Michael Kretschmer | |
| sein. Seine CDU erwarb bei der Wahl mit 31,9 Prozent die meisten Stimmen. | |
| Die Bildung einer neuen Landesregierung dürfte aber schwierig werden. Seine | |
| bisherige Koalition mit SPD und Grüne hat keine Mehrheit mehr. | |
| Sachsen ist [2][in Sachen Erneuerbare] hinter anderen Bundesländern | |
| zurückgeblieben. Besonders bei der Windenergie: Lediglich 9,1 Megawatt an | |
| neuer Leistung wurden da dieses Jahr bisher laut der Bundesnetzagentur neu | |
| installiert. Zum Vergleich: Sachsen-Anhalt kam auf 94,1 Megawatt neu | |
| installierte Leistung aus Windkraft. | |
| ## Unternehmen fordern Abbau von Hindernissen | |
| Die Unternehmen, zu denen auch Schwergewichte wie Siemens und Wacker | |
| gehören, fordern deshalb von der zukünftigen Landesregierung schnelle und | |
| rechtssichere Planungs- und Genehmigungsverfahren. „Es braucht auf allen | |
| politischen und administrativen Ebenen im Freistaat eine Kultur des | |
| Ermöglichens für den regionalen Ausbau der erneuerbaren Energien und der | |
| dazugehörigen Infrastrukturen“, schreiben die Unternehmen. Dafür müssten | |
| bürokratische Hindernisse abgebaut und „landesministerielle | |
| Vollzugsanweisungen für die verschiedenen Verwaltungen“ klar formuliert | |
| werden. | |
| Hinter diesen Forderungen stehen vor allem ökonomische Interessen der | |
| Unternehmen. „Als energieintensives Unternehmen sind wettbewerbsfähige | |
| Strompreise für uns das A und O. Nur so können wir am Standort Deutschland | |
| und damit auch in Sachsen langfristig erfolgreich sein“, sagt etwa Jutta | |
| Matreux, die beim Münchner Chemiekonzern Wacker in Nünchritz bei Meißen ein | |
| Werk leitet. Mit rund 1.500 Beschäftigten ist der Betrieb eigenen Angaben | |
| zufolge der größte Chemiearbeitgeber in Sachsen. Dabei sieht Matreux in der | |
| [3][Transformation] auch eine Chance für Sachsen. „Grüne Energie ist nicht | |
| nur die sauberste, sondern auch die günstigste Energieform“, so die | |
| Managerin. | |
| 17 Sep 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Simon Poelchau | |
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