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# taz.de -- Scholz’ Reise nach Kasachstan: Wichtig ist das übergeordnete Ziel
> Wiederholt Scholz die Fehler von Merkel und Schröder? Nicht ganz, denn
> Länder wie Kasachstan und Usbekistan strecken die Hände nach dem Westen
> aus.
Bild: Olaf Scholz auf großer Fahrt: Besuch beim Deutsch-Kasachischen Wirtschaf…
Der Kanzler reist mit einer Wirtschaftsdelegation in autoritär geführte
zentralasiatische Staaten. In Kasachstan vereinbart er Rohöllieferungen für
die PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt, mit Usbekistan
unterschreibt er ein Migrationsabkommen und hofft, im Gegenzug das Land als
Drehkreuz für die Abschiebung von Afghanen nutzen zu können. Wiederholt
Olaf Scholz gerade die Fehler von Schröder und Merkel im Umgang mit
Russland? Auch wenn es ähnlich wirkt, ganz so ist es nicht.
Klar, Usbekistan und Kasachstan sind mehrere Tagesritte durch die Steppe
davon entfernt, als lupenreine Demokratien durchzugehen, davon kann man
sich vor Ort überzeugen. Die Inszenierung erinnert an sowjetische Zeiten,
Pressekonferenzen werden abgesagt oder sind gar nicht erst vorgesehen, die
Präsidenten stehen über allem und haben alle im Griff.
Aber etwas ist anders: Weder Usbekistan noch Kasachstan noch die anderen
zentralasiatischen -stans wünschen sich eine Rückkehr zur alten
Sowjetunion. Vielmehr leiden sie unter den Großmachtanspruch des großen
Bruders im Norden und dem Krieg Russlands gegen die Ukraine. [1][Beide
Länder sind zwar wirtschaftlich und kulturell stark mit Russland verbunden]
und pflegen ebenso enge Beziehungen [2][zu China]. Das wird auch so
bleiben.
## Die Hand ergreifen, auch wenn sie klebt
Doch der Wunsch, sich aus den einseitigen Abhängigkeiten ein wenig zu lösen
und eine Hand gen Westen auszustrecken, ist groß. Es ist deshalb gut, dass
der Kanzler diese Hände ergreift und schüttelt, auch wenn sie zum Teil
klebrig und korrupt sind.
Wichtiger ist das übergeordnete Ziel: Es braucht viele Länder –
demokratische und weniger demokratische –, um Russland dazu zu bewegen,
seinen Weg der Blockkonfrontation zu verlassen und die territoriale
Integrität der einstigen Sowjetrepubliken zu garantieren.
Deutschland sollte bloß nicht den Fehler wiederholen, sich allzu sehr von
diesen Partnern blenden zu lassen. Die Marmorsäulen im kasachischen
Präsidentenpalast sind übrigens hohl.
16 Sep 2024
## LINKS
[1] /Unruhen-in-Kasachstan/!5823793
[2] /China-Experte-ueber-Ukraine-und-Taiwan/!5920542
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Olaf Scholz
Kasachstan
Usbekistan
Russland
China
Demokratie
Social-Auswahl
Kasachstan
Dagestan
Kolumne Fernsicht
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