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# taz.de -- Unruhen in Kasachstan: Truppen nach Almaty
> Kasachstan ruft den Bündnisfall aus. Und die ODKB schickt promt russische
> „Friedenstruppen“. Das hat es zuvor nicht gegeben.
Bild: Russische Militärfahrzeuge auf dem Weg nach Kasachstan. Schlange für de…
Das Hilfsgesuch des kasachischen Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew,
dessen Land seit Tagen von schweren Protesten erschüttert wird, ging am
Mittwochabend bei seinen Verbündeten ein.
Die [1][positive Antwort erfolgte] postwendend: „Angesichts dessen, dass
die nationale Sicherheit und Souveränität der Republik Kasachstan, auch
durch eine Einmischung von außen, bedroht sind, stimmt die Organisation des
Vertrags über kollektive Sicherheit (ODKB) zu, Friedenstruppen für einen
begrenzten Zeitraum und zwecks Stabilisierung und Normalisierung nach
Kasachstan zu entsenden“, schrieb Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan
auf Facebook.
Am Donnerstag meldeten verschiedene Nachrichtenagenturen, dass Russland
Fallschirmjäger in das zentralasiatische Land verlegt habe.
Die [2][ODKB wurde vor 30 Jahren gegründet]. Neben Russland als
Führungsmacht gehören dem Bündnis auch noch Belarus, Armenien, Kasachstan,
Kirgistan und Tadschikistan an. Derzeit hat Armenien den Vorsitz inne. Eine
erste gemeinsame Militärübung fand 2021 statt. Seitdem gab es mehrere
Manöver – vor allem unter dem Label von Anti-Terror-Bekämpfung.
## ODKB macht sich rar
Grundlage des Einsatzes in Kasachstan, des ersten in der Geschichte der
ODKB überhaupt, ist der Artikel 4. Dieser sieht vor, dass im Falle eines
Angriffs auf eines der Mitglieder, der die Sicherheit, Stabilität,
territoriale Integrität und Souveränität bedroht, Truppen entsandt werden
können. Offiziellen Angaben zufolge beläuft sich die Anzahl der
Friedenstruppen auf 3.600 Mann. Daneben gibt es auch noch eine schnelle
Eingreiftruppe. Die Hauptaufgaben sind, Waffenstillstände zu überwachen und
zur Konfliktentschärfung beizutragen.
Bereits zweimal hat die ODKB ein Eingreifen abgelehnt. So geschehen [3][im
Falle Kirgistans 2010]. Im Juni war es im Süden des Landes zu gewalttätigen
Auseinandersetzungen zwischen Kirgisen und Angehörigen der usbekischen
Minderheit gekommen. Dabei kamen, Schätzungen zufolge, bis zu 2.500
Menschen ums Leben.
Auch im Zuge der Nachwirkungen des Krieges zwischen den
Südkaukasusrepubliken [4][Armenien und Aserbaidschan 2020] glänzte die ODKB
durch vornehme Zurückhaltung. Das Bündnis könne nur im Falle eines Angriffs
tätig werden, sagte der ODKB-Generalsekretär Stanislav Zas im August 2021
vor Journalisten.
Erste Kritik an dem Einsatz wurde bereits am Mittwoch laut: „Eine absolut
falsche Entscheidung, das Militär in ein Nachbarland zu holen, zitiert
eurasianet.org den Chef der unabhängigen Medienplattform Vlast.kz,
Wjatschewslaw Abramow. „Die letztendlichen Konsequenzen dieses Fehlers kann
man sich derzeit überhaupt nicht ausmalen.“
6 Jan 2022
## LINKS
[1] https://www.deutschlandfunk.de/von-russland-gefuehrtes-militaerbuendnis-ovk…
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Organisation_des_Vertrags_%C3%BCber_kollektiv…
[3] /Krise-in-Kirgisien/!5140949
[4] https://www.swp-berlin.org/publikation/russlands-einflussmacht-im-kaukasus
## AUTOREN
Barbara Oertel
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