| # taz.de -- Opposition in Venezuela: Ab ins Exil | |
| > Der Oppositionskandidat González sieht sich als rechtmäßiger Gewinner der | |
| > venezolanischen Präsidentenwahl. Nun sucht er Schutz in Spanien. | |
| Bild: Unterstützer von Edmundo González demonstrieren vor der erwarteten Anku… | |
| Bogotá taz | Der Präsidentschaftskandidat des Oppositionsbündnisses, | |
| Edmundo González Urrutia, und seine Frau Mercedes sind am Samstag mit einer | |
| spanischen Militärmaschine aus Venezuela geflohen. Dort sei er laut Angaben | |
| der Opposition am Sonntagnachmittag europäischer Zeit angekommen. Der | |
| spanische Außenminister José Manuel Albares hatte zuvor angekündigt, dass | |
| das Land ihm politisches Asyl geben werde. Das habe González beantragt. | |
| Spanien hatte González zuvor [1][in der Botschaft in Caracas] Unterschlupf | |
| gegeben. [2][Gegen den 75-Jährigen lag seit Montag ein Haftbefehl vor wegen | |
| angeblicher Amtsanmaßung, Urkundenfälschung und Verbindungen zu Geldgebern | |
| des „Terrorismus“.] Spaniens Präsident Pedro Sánchez hatte González vor | |
| wenigen Tagen als „Held“ bezeichnet. | |
| Venezuela habe González „um des politischen Friedens willen“ die Ausreise | |
| erlaubt, sagte Vizepräsidentin Delay Rodriguez. Das ist keine | |
| Selbstverständlichkeit: Die autoritäre Regierung hatte laut Human Rights | |
| Watch zuletzt immer mehr Reisepässe von Oppositionellen blockiert, damit | |
| sie das Land nicht verlassen können. | |
| González und die Opposition hatten den Sieg [3][bei den Wahlen am 28. Juli] | |
| mit deutlichem Vorsprung für sich reklamiert. Als Belege hatten sie in den | |
| Folgetagen Wahlprotokolle auf eine Website hochgeladen. Die Regierung und | |
| die regierungsbeherrschten Institutionen, allen voran der Wahlrat, sind bis | |
| heute Beweise schuldig geblieben für den Wahlsieg Maduros und einen | |
| angeblichen Cyberangriff am Wahltag. | |
| ## Verfolgung von Regierungsgegner:innen nimmt zu | |
| Mehrere Länder, darunter die USA, Peru und Argentinien, haben offiziell | |
| González Urrutia als rechtmäßigen Wahlsieger anerkannt. Die USA, die EU und | |
| mehrere südamerikanische Staaten verweigern bislang eine Anerkennung des | |
| offiziell verkündeten Wahlsiegs von Maduro und fordern die Herausgabe | |
| detaillierter Wahlergebnisse. Vermittlungsversuche von Mexiko sowie | |
| Brasilien und Kolumbien (die beide die Massenmigration aus Venezuela | |
| besonders hart zu spüren bekommen) blieben erfolglos. | |
| Die Wahlen waren weder [4][frei noch fair] gewesen, sondern geprägt von | |
| Zensur und Festnahmen. Die Verfolgung hat nach den Wahlen stark zugenommen. | |
| [5][Laut dem jüngsten Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights | |
| Watch] trifft diese Demonstrierende, Oppositionelle und unbeteiligte | |
| Passant:innen – mit Tötungen, willkürlichen Festnahmen und | |
| Drangsalierung von Kritikern. | |
| Nach Angaben der venezolanischen Justiz wurden 27 Menschen getötet, 192 | |
| verletzt und 2.400 Demonstranten festgenommen. Laut der | |
| Nichtregierungsorganisation Foro Penal sind darunter mindestens 1.580 | |
| „politische Gefangene“, davon 114 Kinder. Vor allem Menschen aus den | |
| Armenvierteln, die bislang als Maduro-Hochburgen galten, hatten | |
| protestiert. | |
| Im August hatte die Regierung [6][ein Anti-NGO-Gesetz] verabschiedet. Seit | |
| vergangener Woche umstellt die Armee die argentinische Botschaft, in die | |
| sich mehrere Mitarbeiter des Wahlkampfteams von Oppositionsführerin María | |
| Corina Machado geflüchtet hatten. | |
| ## Oppositionsführerin bereits untergetaucht | |
| Die [7][charismatische Oppositionsführerin], deren Unterstützung den bis | |
| dahin unbekannten González zum ernsthaften Kandidaten machte, ist | |
| untergetaucht. Sie soll sich weiter in Venezuela befinden. | |
| Juan Pablo Guanipa, Führer der Oppositionspartei Primero Justicia, | |
| verkündete [8][per Online-Dienst X]: „Egal wo Edmundo González ist, wir | |
| müssen weiter dafür kämpfen, dass sein Triumph respektiert wird.“ Das | |
| könnte auf eine Exil-Regierung ab Januar hindeuten. | |
| Der autoritäre Präsident Nicolás Maduro regiert seit 2013 Venezuela und | |
| kontrolliert alle Institutionen sowie Polizei und Armee. Wegen der | |
| Wirtschaftskrise, verursacht durch Misswirtschaft und Verfall der | |
| Erdölpreise, haben fast acht Millionen Venezolaner:innen seitdem das | |
| Land verlassen. | |
| 8 Sep 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://bitlyanews.com/principales/edmundo-gonzalez-urrutia-paso-mas-de-un-… | |
| [2] /Umstrittene-Wiederwahl-Maduros/!6033777 | |
| [3] /Umstrittene-Wiederwahl-Maduros/!6031965 | |
| [4] /Moeglicher-Wahlbetrug-in-Venezuela/!6026331 | |
| [5] https://www.hrw.org/news/2024/09/04/venezuela-brutal-crackdown-protesters-v… | |
| [6] https://www.bbc.com/mundo/articles/cjw3v4217npo | |
| [7] /Friedensnobelpreis-Wer-ist-Maria-Corina-Machado/!6025088 | |
| [8] https://x.com/JuanPGuanipa/status/1832621705421828357 | |
| ## AUTOREN | |
| Katharina Wojczenko | |
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