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# taz.de -- Finanzspritzen für Unternehmen: Coronafonds floppt
> Die Gelder zum Aufbau der Wirtschaft nach der Pandemie wurde gerade mal
> zur Hälfte ausgezahlt. Das kritisiert der Europäische Rechnungshof.
Bild: Dem schuldenfinanzierten Aufbauplan für die EU Wirtschaft geht die Puste…
taz | Brüssel Der Corona-Aufbaufonds soll die Wirtschaft in der EU
nachhaltiger, krisenfester und digitaler machen. Doch das 2020
[1][beschlossene Reform- und Konjunkturprogramm] erweist sich als Flop.
Mehr als drei Jahre nach dem Start wurde nur etwa die Hälfte der 724
Milliarden Euro aus dem schuldenfinanzierten Aufbauplan ausgezahlt, noch
weniger ist in der Wirtschaft angekommen.
Dies kritisiert der Europäische Rechnungshof in einem am Montag in
Luxemburg veröffentlichten Bericht. „Die Corona-Wiederaufbaugelder
erreichen die Realwirtschaft langsamer als geplant“, heißt es darin. Die
Prüfer sehen die Gefahr, dass die Probleme noch zunehmen und viele Projekte
nicht wie geplant abgeschlossen werden könnten.
Bis Ende 2023 habe die EU-Kommission nur 213 Milliarden Euro ausgezahlt, so
die Experten. Seither seien die Hilfszahlungen zwar weiter angestiegen.
Doch da sie an Reformen gekoppelt sind, gehe es zu langsam voran. Viele der
insgesamt 6.000 Ziele ließen sich bis zum Auslaufen des Fonds 2026 kaum
noch erreichen.
Die Schuld geben die Rechnungsprüfer nicht nur der Brüsseler Bürokratie,
die die 27 EU-Länder mit komplizierten Vorgaben und Anträgen traktiert.
Eine Mitschuld tragen auch die Länder, weil sie erst nach Reformen anfangen
zu investieren. Außerdem gehe viel Geld an Verwaltungen und Ministerien,
[2][jedoch nicht in die Wirtschaft].
## EU verfehle wirtschaftlichen und sozialen Gewinne des mühsam erkämpften
Aufbaufonds
Dieses harte Urteil kommt nicht überraschend. Selbst Deutschland hat es
viel Zeit und Mühen gekostet, um 2023 endlich erste Gelder aus dem
Aufbaufonds abzurufen. Die versprochenen konjunkturellen Impulse haben sich
jedoch nicht eingestellt; das größte EU-Land kämpft mit der Rezession. In
vielen Ländern sieht es kaum besser aus.
Fast alle Mitgliedstaaten hätten ihre Hilfsanträge verspätet in Brüssel
eingereicht, stellt der Rechnungshof fest. Viele Antragsteller liefen zudem
Gefahr, die grünen und digitalen Ziele bis zum Auslaufen des Fonds im
August 2026 gar nicht mehr zu erreichen. Besonders schlecht sehe es in
Luxemburg, Griechenland und Frankreich aus.
Deutschland steht zwar besser da. Berlin könnte aber nur 15 Prozent der
beantragten EU-Gelder erhalten, warnen die Rechnungsprüfer. Insgesamt laufe
die EU Gefahr, die erhofften wirtschaftlichen und sozialen Gewinne aus dem
mühsam erkämpften Aufbaufonds zu verfehlen.
3 Sep 2024
## LINKS
[1] /Spaniens-Plaene-mit-Corona-Hilfsgeld/!5762964
[2] /Einbussen-durch-Corona/!5702139
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
EU
Unternehmen
Covid-19
Schwerpunkt Coronavirus
Wirtschaft
Schwerpunkt Stadtland
EuGH
Welthandel
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